Historical Saison Band 12
verfärbten Bäume.
„Bist du vielleicht falsch abgebogen, Tanner?“, rief sie ihm zu.
„Mach dir keine Sorgen, wir werden eher im Trockenen und Warmen sein, als du denkst.“
„Wir sind auf dem Weg in die Wildnis, Tanner!“
Wenig später lichtete sich der Wald, und sie erreichten eine Wiese, an deren Ende ein großes zweistöckiges Steinhaus stand.
Er ließ sein Pferd weitertraben.
„Tanner?“, rief Marlena. „Das ist ein Privathaus. Darin wird jemand wohnen.“
„Das weiß ich.“ Unbeirrt ritt er weiter bis zum Hauseingang und saß ab.
Sie folgte ihm, und er half ihr vom Sattel.
Sie erklommen die steinernen Stufen, und Tanner betätigte den Türklopfer.
„Das gefällt mir gar nicht“, protestierte Marlena. „Es war nicht geplant, dass wir an Privathäusern haltmachen.“
Er klopfte erneut. „Der Regen war auch nicht geplant.“
Die beiden Pferde senkten die Köpfe und schnüffelten am Boden, ohne zu grasen. Tanner wusste genau, wie es ihnen erging. Sie waren zu erschöpft durch die Nässe und Kälte, um auch nur an Fressen zu denken.
Endlich wurde die Tür einen Spaltbreit geöffnet.
„Kenney, sind Sie das?“, fragte Tanner.
Der Mann riss die Tür weiter auf. „Mylord?“
Tanner lachte. „Ja, ich bin es. Lassen Sie uns hinein, und kümmern Sie sich bitte um unsere armen Pferde.“
„Wessen Haus ist das?“, flüsterte Marlena, als Tanner sie hineinführte.
„Meines.“
„Oje“, sagte Kenney. „Soll ich zuerst Ihnen helfen oder nach den Pferden sehen?“
Der arme Mann. Es war der Schock seines Lebens, dass der Marquess dem Haus ohne Vorankündigung einen Besuch abstattete und ihn in seiner bequemen Hauskleidung anstelle der Livree zu Gesicht bekam.
„Wenn Sie uns sagen, in welchem Zimmer ein Kaminfeuer brennt, kommen wir allein zurecht. Es wäre gut, wenn Sie sich unverzüglich um die Pferde kümmerten.“
Kenney legte die Stirn in Falten. „Nur in der Küche brennt ein Feuer, Mylord.“
„Dann gehen wir in die Küche. Bitte bringen Sie unser Gepäck ins Haus.“
Kenney verbeugte sich. „Sehr wohl, Sir.“
Tanner führte Marlena durch das Vestibül und ein paar Treppen hinunter in die Küche. Als sie näher kamen, hörten sie, wie jemand mit Töpfen klapperte.
„Mrs Kenney, hallo! Sie haben Besucher!“, rief Tanner warnend, damit sich die Haushälterin nicht erschreckte.
„Oh!“, rief sie aus und drehte sich zur Tür. „Sie sind es, Mylord! Was für eine Überraschung.“ Neugierig musterte sie Marlena.
Tanner schob Marlena nach vorn. „Mrs Brown, dies ist Mrs Kenney, die Frau von Mr Kenney, den Sie eben schon kennengelernt haben. Die Kenneys führen hier den Haushalt.“
Mrs Kenney knickste. „Willkommen in Dutwood House, Mrs Brown.“
„Mrs Kenney“, fuhr er fort, „Mrs Brown ist bis auf die Haut durchnässt. Können Sie ihr bitte trockene Kleidung heraussuchen, während sie sich am Feuer aufwärmt? Ich gehe nach oben und wechsle meine nassen Sachen.“
„Oh, Sie Arme! Kommen Sie nur her.“ Mrs Kenney drängte Marlena, in der Nähe der großen Feuerstelle Platz zu nehmen, und half ihr, den durchnässten Umhang auszuziehen. Tanner legte seinen Mantel ab und hängte ihn über einen Stuhl in der Nähe des Feuers. Dann eilte er aus der Küche in der Hoffnung, dass er beim letzten Besuch ein paar Kleidungsstücke in seinem hiesigen Schlafzimmer zurückgelassen hatte.
Fia hatte nichts weiter zu tun, als aus dem Gasthausfenster zu schauen und zuzusehen, wie der Regen in Strömen auf die Straße prasselte. Bei diesem Wetter saßen nur ganz wenige Gäste an den Tischen.
Jemand kam von hinten auf sie zu. Sie spürte, wer es war. Bram.
„Was für ein scheußlicher Tag.“ Jetzt stand er neben ihr.
Sie hatte kaum mit ihm gesprochen, seit er ihr beim Zusammenlegen der Wäsche geholfen hatte und sie an Dinge hatte denken lassen, an die sie lieber nicht dachte.
„Ja“, antwortete sie zögerlich.
Es war ihr ein Rätsel, weshalb sie seine Wärme spürte, ohne dass er sie berührte. Manchmal kam es ihr vor, als ob sie sein Herz schlagen hörte. Sie war in der Schankstube jeden Tag von Männern umgeben. Keiner von ihnen hatte eine solche Wirkung auf sie wie Bram.
Bram wippte mit den Fersen auf und ab, während er die Hände hinter dem Rücken verschränkte. „Das einzig Gute am Regen ist, dass wir uns ausruhen können.“
Sie drehte sich zu ihm. „Außerdem ist er gut für die Wintersaat.“
Er lächelte. „Da hast du recht.“
Sie
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