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Historical Saison Band 12

Historical Saison Band 12

Titel: Historical Saison Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss Sylvia Andrew Diane Gaston
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und hörte hinter sich eine Stimme. „Halt! Halten Sie an!“
    Sie drehte sich nicht um. Sie galoppierte an einem Bauernkarren und einigen Fußgängern vorbei, die zur Seite sprangen, als sie so plötzlich heranstürmte. Hinter sich hörte sie Hufschläge, die immer näher kamen.
    Als sonst kein Mensch mehr in der Nähe war, holte Rapp sie ein. Er versuchte, das Zaumzeug ihrer Stute zu fassen. Sie zog den Pferdekopf von ihm weg. Dulcea richtete sich auf den Hinterbeinen auf und wieherte angstvoll.
    Er wich ein Stück mit seinem Pferd aus. „Geben Sie es auf!“, rief er. „Jetzt habe ich Sie.“
    „Nein!“, schrie sie.
    Erneut bäumte Dulcea sich auf.
    Plötzlich stürmte ein einsamer Reiter auf sie zu.
    Tanner!
    Er erreichte sie binnen weniger Augenblicke, wobei er eher einem Straßenräuber als einem Retter glich. Sein Gesicht war von einem Tuch bedeckt, und er ritt wie ein Wilder auf Rapp zu und schlug ihn mit einem Fausthieb vom Sattel. Rapps Pferd jagte verängstigt davon.
    „Ich kriege dich!“, schrie Rapp, sprang auf die Beine und hob eine Faust in die Luft.
    Tanner drehte sich zu Marlena. „Komm!“, rief er, während Rapp hinter seinem Pferd herlief.
    Marlena trieb Dulcea erneut zum Galopp an. Tanner ritt neben ihr. So schnell wie möglich entfernten sie sich. Als die Straße anstieg, drehten sie sich um und sahen, dass Rapp ihnen folgte, auch wenn seine Gestalt in der Entfernung nur als kleiner Fleck auszumachen war. Als die Straße wieder abwärts führte, bog Tanner in einen kleinen Waldweg ab.
    „Da entlang!“
    Sie ritten durch dichtes Gestrüpp und erreichten schließlich das Ufer eines schmalen Bachs, dessen Wasser so flach war, dass man die Steine unter der Oberfläche klar erkennen konnte.
    „Die Pferde brauchen eine Pause.“ Tanner saß ab und nahm erst jetzt das Tuch vom Gesicht. „Sie sollen hier in Ruhe trinken.“
    Er ging zu ihr und streckte seine Hand aus, um ihr vom Pferd zu helfen. Sie legte ihre Hände auf seine Schultern, und er ergriff sie an der Taille und setzte sie auf dem Boden ab. Noch immer ließ er sie nicht los.
    Er sah ihr in die Augen und sagte: „Bleib hier. Ich werde unsere Spuren verwischen.“
    Sie nickte, und er machte sich mit einem Ast in den Händen an die Arbeit.
    Ihr Herz hatte einen Freudensprung getan, als er ihr zur Rettung geeilt war. Sie wollte nichts mehr, als ihn festhalten und ihn küssen. Gleichzeitig kam es ihr vor, als würde sie ihn einem schrecklichen Schicksal ausliefern.
    Da Rapp wusste, dass sie am Leben war, wusste Wexin es auch. Und Wexin war noch viel gefährlicher als Rapp.
    Ihr Herz schlug schneller, als Tanner zurückkam.
    „Tanner …“, begann sie.
    Er hielt eine Hand hoch, ohne sie anzusehen. „Wie wolltest du Edinburgh finden, ohne auch nur eine Karte bei dir zu haben?“, fragte er sie vorwurfsvoll.
    „Ich wollte dem Fluss folgen. Der Esk fließt in der Nähe von Edinburgh vorbei.“
    Er schüttelte den Kopf. „Das ist ein anderer Fluss, der auch Esk heißt.“
    Sie hatte keine Ahnung, dass es zwei Flüsse dieses Namens in Schottland gab. Wahrscheinlich wäre sie tagelang ohne Geld und Nahrung durch die Gegend geirrt.
    „Genug mit diesem Unsinn.“ Er runzelte die Stirn. „Ich werde dich sicher nach Edinburgh bringen, aber du musst bei mir bleiben. Dein Leben will ich nicht auch noch auf dem Gewissen haben.“
    Sie wollte ihn fragen, was er damit meinte, doch er wandte sich ab und sah zum Bach.
    „Wir werden im Bachbett weiterreiten. Sogar wenn Rapp herausfindet, an welcher Stelle wir die Straße verlassen haben, besteht eine Chance, ihn abzuhängen.“
    Obwohl es für die Tiere auf dem schlüpfrigen Untergrund schwierig war, ritten sie so lange wie möglich im Wasser. Schließlich führte Tanner sie auf die andere Uferseite.
    Er stieg ab. „Die Pferde müssen grasen.“
    Sie glitt aus dem Sattel, vom Pferd, bevor Tanner ihr helfen konnte. Ihr leerer Magen schmerzte, und sie drückte eine Hand dagegen.
    „Ich denke, wir sollten uns weiter von der Straße fernhalten“, sagte er.
    „Tanner …“
    Er sah sie an. „Ich bleibe bei dir.“
    Sie nickte, und ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie hörte die Verbitterung in seinen Worten.
    Sie hatte angenommen, dass er sich von ihr abwenden würde, weil sie ihm solchen Schmerz zugefügt hatte. Stattdessen war er ihr gefolgt und hatte erneut ihr Leben gerettet.
    Er hatte jedoch noch mehr getan, als sie zu retten. Er hatte ihr die Freude am Leben zurückgegeben. Nach Corlands

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