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Historical Saison Band 12

Historical Saison Band 12

Titel: Historical Saison Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss Sylvia Andrew Diane Gaston
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Tod hatte es jeden Wert verloren, erst recht, nachdem auch noch Niall und seine geliebten Söhne gestorben waren. Als sie Tanner auf dem Schiff wiedergesehen hatte, war die Erinnerung an die Zeit, in der ihr Leben von Träumen, Tänzen und Glück erfüllt gewesen war, wieder lebendig geworden. An seiner Seite hatte sie für kurze Zeit erfahren, was es hieß, glücklich zu sein.
    Nach einer Weile ritten sie weiter, doch das hügelige Gelände erlaubte nur ein langsames Tempo. Die Braun-, Orange- und Rottöne des Herbstes mischten sich mit dem verbliebenen Grün des Sommers.
    Sie hatte ganz vergessen, wie sehr sie diese Landschaft liebte.
    „Verflucht“, brummte Tanner und wies in Richtung Horizont, wo sich dunkle Wolken formierten wie eine Armee, die kurz vor dem Angriff stand. „Wir sollten uns besser einen Unterschlupf suchen.“
    In dieser Wildnis war indes weit und breit kein Zufluchtsort auszumachen. Als sie eine Anhöhe erreichten, konnten sie die Ruinen einer Burg ausmachen. Eilig ritten sie darauf zu, während bereits die ersten Regentropfen fielen und man aus der Ferne Donnergrollen vernahm.
    „Wenn wir Glück haben, gibt es ein Dach!“, rief Tanner, als sie sich dem verfallenen Gemäuer näherten.
    Tatsächlich gab es einen Unterstand, der an drei Seiten geschlossen und groß genug für die Pferde war. Außerdem war ein Burgturm ganz geblieben. Seine steinerne Wendeltreppe führte zu den Mauerzinnen, von denen einst Pfeile abgeschossen und heißes Öl auf Angreifer gegossen worden war.
    Sie nahmen das Gepäck, die Sättel und die Decken von den Pferderücken und trugen sie ins Innere des Turms.
    Fia blickte hoch, als sich die Tür zur Schankstube öffnete und Lyall und Erroll mit pitschnassen Haaren eintraten. Sie waren in ein Gespräch vertieft.
    „Ach, ihnen wird schon kein Leid geschehen“, sagte Lyall zu seinem Bruder. „Du machst dir völlig umsonst Sorgen.“
    „Du weißt doch, wie diese Engländer manchmal sind.“ Erroll stolperte gegen ein Stuhlbein, fing den Stuhl jedoch noch auf, bevor er umkippte, und tat, als ob er ihn als Sitz auserkoren hätte.
    Lyall ließ sich gegenüber nieder. „Wir können es nicht ändern.“
    Fia ging auf die beiden zu. „Ich hoffe, ihr habt euch die Stiefel abgetreten.“
    Lyall lächelte sie an. „Das haben wir getan, Fia. Du brauchst also gar nicht zu schimpfen.“
    Er warf ihr einen so verliebten Blick zu, dass sie sich überhaupt nicht mehr sicher war, dass seine Zuneigung nun einer der Brookston-Schwestern galt.
    „Was möchtet ihr?“, fragte sie die beiden.
    „Bier“, erwiderte der sichtlich nervöse Erroll.
    „Bier“, stimmte sein Bruder zu.
    Sie nickte und wollte gerade zum Tresen gehen, als Erroll sie am linken Arm festhielt.
    „Sag mal, Fia.“ Er zog die Brauen zusammen. „Du hast doch in so einem feinen Haus in London gearbeitet …“
    Sie spürte, wie sich ihr der Magen zusammenzog. „Das ist lange her.“
    „Ja, aber …“ Erroll schien nach den richtigen Worten zu suchen. „Wir haben nur überlegt, wie das wohl war. Wie sich der englische Herr so verhalten hat.“
    Sie erbleichte.
    Er fuhr fort. „Ich meine, konntest du dem Mann vertrauen?“
    Fia rang um Fassung. „Weshalb stellst du mir solche Fragen?“
    Lyall stieß seinem Bruder unwillig gegen die Schulter. „Du Trottel! Du weißt doch, was da passiert ist, wo Fia war. Die Sache mit Miss Parronley und all das.“ Er sah sie an, als wolle er sich für seinen Bruder entschuldigen. „Nimm es ihm nicht übel, Fia. Er ist bescheuert.“
    Ihre Knie schlotterten.
    Erroll warf seinem Bruder einen vernichtenden Blick zu, bevor er sich wieder an Fia wandte. „Ich habe nur gefragt, weil Mary und Sara Brookston zum Arbeiten nach Parronley gegangen sind, und da habe ich mir Sorgen gemacht, weil …“
    Sie unterbrach ihn. „Weshalb sind sie zum Arbeiten nach Parronley gegangen?“ Das Herrenhaus war seit dem Tod des Barons und seiner zwei Söhne geschlossen, und nur noch ein paar Bedienstete kümmerten sich um das Anwesen.
    Lyall antwortete: „Lord Wexin ist dort aufgetaucht. Man hat das Haus geöffnet, und jetzt brauchen sie Dienstmädchen, um beim Reinigen zu helfen.“
    Lord Wexin.
    Ihr wurde schwarz vor Augen, und das Gerede der Leute klang fern wie ein Echo.
    Fia hatte diesen Tag gefürchtet. Sie hatte gehofft, dass er niemals kommen würde.
    „Ich hole euch das Bier“, murmelte sie und ging wie benommen zum Schanktisch.
    Wenn Wexin nach Parronley kam, hieß das vermutlich,

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