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Historical Saison Band 12

Historical Saison Band 12

Titel: Historical Saison Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss Sylvia Andrew Diane Gaston
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los!“
    „Nein, noch nicht. Und meine Manieren hat man mir im alten England beigebracht, mein Herz.“ Er beugte den Kopf und küsste sie.
    In den Jahren, die seit dem Vorfall am Zaunübertritt vergangen waren, hatte sich Lexi oft ausgemalt, wie es wäre, von Richard geküsst zu werden. Doch nicht einmal ihre kühnsten Träume hätten sie auf diesen Moment vorbereiten können. Plötzlich schien sie wie auf Wolken zu schweben, ihr Herz klopfte wild, das Blut schoss ihr durch die Adern, wärmte jede Faser ihres Körpers.
    „Richard?“, stieß sie kaum hörbar hervor. Er lachte und küsste sie erneut, dieses Mal noch leidenschaftlicher, so voller Glut, dass sie glaubte, sie müsse vor Wonne zerfließen. Für einen Augenblick verlor sie sich in diesen neuen, unbekannten Gefühlen, die er in ihr weckte, und schlang ihm stürmisch die Arme um den Nacken. Eng schmiegte sie sich an ihn, so nah, dass sie die Stärke seines Verlangens spüren konnte, und lud ihn zu weiteren Liebkosungen ein …
    Kurz darauf holte sie jedoch Gelächter, das ganz in ihrer Nähe erschallte, unsanft auf den Boden der Tatsachen zurück. Voller Scham wand sie sich aus seinen Armen und wollte davonlaufen, doch ihre wackeligen Beine trugen sie nur ein paar Schritte weit. Ihm den Rücken zukehrend, mühte sie sich, die Fassung zurückzugewinnen.
    „Alexandra …“
    „Oh bitte, sag jetzt nichts!“
    „Ich muss! Ich hatte kein Recht …“ Er hielt inne, setzte von Neuem an. „Das ist weder der rechte Zeitpunkt noch der Ort …“ Wieder hielt er inne und lachte leise auf. „Na, wenigstens weißt du nun, dass ich dich keineswegs mehr für ein Kind halte“, meinte er schließlich zerknirscht.
    Kein Wort der Liebe, nichts, was sie darauf schließen ließ, dass seine Gefühle ebenso in Aufruhr waren wie die ihren. Vermutlich waren derlei Tändeleien für ihn nichts Ungewohntes. Doch was würde er jetzt bloß von ihr denken?! Sie schluckte den Kloß in ihrer Kehle herunter. „Nein“, sagte sie. „Ein Kind bin ich gewiss nicht mehr. Und ich hätte mich nicht derart gehen lassen dürfen, am allerwenigsten bei dir. Und nun bring mich bitte zu meiner Patin zurück.“
    Prüfend musterte er sie. „Geht es dir gut?“
    „Ja, natürlich.“ Ihr gelang ein brüchiges Lachen. „Ich bin nur ein wenig verlegen.“
    „Es tut mir leid, Alexandra“, sagte er bedauernd, und gleich darauf in entschlossenem Ton: „So etwas wird nie wieder geschehen.“
    Auch etwas, das sie nicht hören wollte. Mit jeder Minute, die verging, wurde ihr das Herz schwerer, doch sie war zu stolz, dies zuzugeben. Ihre tiefe Enttäuschung verbergend, meinte sie so fröhlich, wie es ihr möglich war: „Selbst alte Freunde vergessen sich wohl manchmal, nicht wahr, Richard? Offensichtlich missbilligt die Gesellschaft aus gutem Grund, wenn ich zu viel Zeit in deiner Gesellschaft verbringe. Und jetzt möchte ich zu meiner Patin zurückkehren, bitte.“
    Er brachte sie zum Tisch zurück und benahm sich den restlichen Abend ihr gegenüber vorbildlich, was bedeutete, dass er sie zwar nicht völlig ignorierte, ihr jedoch auch nicht mehr Aufmerksamkeit schenkte als den anderen. Niemand hätte aus seinem Benehmen schließen können, dass er Lexi für einige atemberaubende Momente lang ins Paradies geführt hatte.
    Auch in den darauffolgenden Tagen benahm sich Richard zu Lexis Verwirrung ihr gegenüber distanziert. Irgendwann aber wich die Verwirrung der Verärgerung. Glaubte er etwa, dass sie es jedem Gentleman gestattete, mit ihr durch dunkle Gärten zu flanieren und sich die Freiheit herauszunehmen, sie zu küssen? Allein durch ihre Liebe zu ihm ließ sich ihr unverfrorenes Benehmen rechtfertigen, aber ganz offensichtlich hegte er nicht dieselben Gefühle für sie. Womöglich hatte er ihre Zurückhaltung gar als eine Art Herausforderung angesehen, ihr einen Kuss zu stehlen? Gleich, welche Gründe er auch haben mochte, sein Verhalten sah ihm so gar nicht ähnlich.
    Ihren Kummer und angeschlagenen Stolz verbergend suchte Lexi Trost in der Gesellschaft von anderen, weniger komplizierten Verehrern. Besonders Mr Transden machte ihr hartnäckig den Hof, und bald begann man darüber zu mutmaßen, ob sie seinen Antrag annehmen würde. Als sie ihrer Patin versicherte, dass sie nicht einmal im Traum daran dächte, zeigte sich Lady Wroxford äußerst verärgert.
    „Mr Transden ist selbst für anspruchsvolle junge Damen eine gute Partie, Lexi. Zwar besitzt er keinen Titel, aber seine Familie ist

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