Historical Saison Band 15
Schlafzimmer für die Nacht vorbereiteten. Das Gewitter draußen hatte noch immer nicht nachgelassen. Hatten sie beide Angst, den Mund zu öffnen, um nicht noch einen wütenden Sturm zu entfesseln, der sich seit Jahren in ihnen zusammenbraute?
Caroline hatte vorhin jedoch das Gefühl gehabt, dass Bennett zum ersten Mal ihre Hilfe gesucht und ihr vertraut hatte, die richtigen Worte zu finden, um ihren Sohn zu beruhigen.
Wenn das stimmte, dann setzte er wohl größeres Vertrauen in ihre Fähigkeiten als sie selbst. Zu ihrer Überraschung hatte Bennett sich aber nicht in ihr getäuscht. Die Worte waren nur so aus ihr herausgesprudelt. Doch ihr Gefühl sagte Caroline, dass sie einige Wahrheiten ausgesprochen hatte. War die Situation vielleicht doch nicht so ausweglos und sie müssten nur einmal vernünftig miteinander reden?
Diese Gedanken gingen ihr durch den Kopf, während sie den Boden in ihrem Schlafzimmer fegte, als plötzlich Bennett hereinkam. „Könntest du mir bitte helfen, mein Bett zu machen? Allein komme ich nicht an die Wandseite heran.“
„Natürlich.“ Sie bemühte sich, nicht darauf zu achten, dass ihr Herz schneller zu schlagen begann, als er sie ansprach.
Schweigend machten sie sein Bett. Erst als sie das obere Laken ausbreiteten, sagte Bennett doch noch etwas, wich ihrem Blick dabei aber aus. „Ich wollte … ich wollte dir danken, dass du Wyn heute Nachmittag gefunden hast. Ich hatte mir große Sorgen um ihn gemacht.“
„Ich musste ihn finden“, flüsterte Caroline. „Es war mein Fehler, dass er sich in dem tobenden Unwetter befand. Ich schrie wie eine Wahnsinnige – kein Wunder, dass das arme Kind ganz außer sich vor Angst war.“
„Deswegen war es nicht ausschließlich deine Schuld“, wandte er rau ein. „Es gehören immer zwei zu einem Streit, und ich habe wahrscheinlich Dinge von mir gegeben, die besser ungesagt geblieben wären.“
„Ich bin nicht sicher, dass das stimmt“, meinte sie nachdenklich. „Wir waren offen und ehrlich zueinander, was unsere Gefühle angeht. Wenn wir das früher schon getan hätten, dann vielleicht …“
Als sie ein weiteres Laken öffneten, berührten sich ihre Hände. Dieser kurze Körperkontakt genügte schon, um sie beide erschauern zu lassen …
Carolines Finger prickelten selbst dann noch, als sie sich Stunden später im Bett herumwarf, unfähig zu schlafen.
Teilweise war es auch das Gewitter, das sie wachhielt. Der Regen hämmerte gegen die Fenster wie die Faust eines wütenden Riesen, der entschlossen war, die dicken Scheiben zu zertrümmern. Der Wind klang wie das Kreischen eines enttäuschten Geschöpfs, dem man Eintritt verwehrte. Caroline fürchtete, er könnte jeden Moment das Dach vom Haus herunterreißen!
Und doch beunruhigte das Gewitter sie nicht so sehr wie die Aussicht darauf, dass Bennett ihr morgen ihren Sohn fortnehmen könnte. Sie würde allein auf dieser abgeschiedenen Insel zurückgelassen werden, wo ihr nur ihre eigene Reue Gesellschaft leisten würde …
Als wäre all das nicht genug, quälte sie auch das Wissen, dass Bennett ganz in ihrer Nähe schlief. In Sterling House war sein Schlafzimmer auch nur wenige Türen von ihrem entfernt gewesen, und doch war es ihr wie eine riesige Strecke vorgekommen. Hier schien es ihr, als wäre er ihr sehr viel näher. In den vergangenen wenigen Stunden hatten sie öfter miteinander gesprochen als in den letzten Monaten.
„Greggy? Greggy!“ Wyns angstvolle Schreie übertönten selbst das Toben des Unwetters.
Caroline sprang aus dem Bett und schauderte kurz, als ihre nackten Füße den kalten Boden berührten. Die kühle Nachtluft ging ihr durch Mark und Bein. Nachdem sie die Tür aufgerissen hatte, stolperte Caroline in den stockdunklen Flur hinaus – und direkt gegen ihren Mann. Die unerwartete Berührung veranlasste sie, keuchend zurückzuweichen. Selbst durch ihr Nachtgewand hindurch glaubte sie seine Wärme zu spüren, und hastig unterdrückte sie den drängenden Wunsch, sich an ihn zu pressen, um nach langer Zeit endlich wieder seinen muskulösen, männlichen Körper zu spüren …
Erneut hörte sie ihren Jungen rufen. „Mama? Papa?“
Sein Schrei ließ sie weiter den engen Flur hinunterlaufen, und immer wieder stießen sie im Dunkeln gegeneinander. Caroline griff nach der Klinke an Wyns Tür, doch gleich darauf lag schon Bennetts große, kräftige Hand auf ihrer. Abrupt nahm er sie wieder fort. Als die schmale Tür aufsprang, quetschten sich beide –
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