Historical Saison Band 15
ihre Atemzüge zu beruhigen, die Angst zu bezwingen, die ein heftiges Zittern durch ihren ganzen Körper jagte.
Welche Wahl hatte sie? Wenn sie nicht tat, was Smith verlangte, würde er Archie den Journalisten ausliefern und Dominic nach dem Leben trachten. Beides durfte sie nicht riskieren. Und es gab niemanden, den sie um Hilfe bitten konnte. Ihrer Mutter musste sie die Wahrheit teilweise verschweigen. Sie würde das Grauen nicht ertragen.
In dieser schrecklichen Situation war sie nur auf sich selbst gestellt. Nach einem tiefen Atemzug ging Arabella ins Wohnzimmer und ersuchte ihre Mutter, alle ihre Sachen zu packen.
Um neun Uhr abends hörte sie die Kutsche des Dukes vorfahren, denn Dominic wollte sie und ihre Mutter abholen und zu dem Ball begleiten.
Arabella saß allein im Salon, nicht für den Ball zurechtgemacht. Stattdessen trug sie ein schlichtes Kleid und einen Schal um die Schultern. Die Vorhänge waren zugezogen. Trotz des kühlen Wetters loderte kein Feuer im Kamin. Nur eine einzige Kerze brannte. Der Raum lag im Halbdunkel, so wie sie es wünschte. Wenn Dominic hörte, was sie zu sagen hatte, sollte er ihr Gesicht nicht sehen.
Nachdem die Haustür geschlossen worden war, näherten sich die vertrauten Schritte, und Dominic betrat das Zimmer. „Arabella?“ Sie beobachtete, wie er verblüfft die Brauen hob. „Stimmt was nicht? Du hast dich nicht auf den Ball vorbereitet.“
„Weil ich nicht hingehe.“ Langsam stand sie auf. „Ich muss mit dir reden, Dominic.“ Mehrmals hatte sie sich die notwendigen Worte zurechtgelegt. Und jetzt kamen sie nicht über ihre Lippen. So schwach und krank fühlte sie sich.
„Was ist geschehen, Arabella?“
In seinen Augen las sie wachsende Besorgnis und brachte es nicht über sich, ihn anzuschauen. Oh, wie gern würde sie ihm erzählen, was Smith gefordert hatte … Doch sie bezweifelte nicht, dass der Schurke seine schrecklichen Drohungen wahr machen und Archie ins Verderben stürzen würde. Und nur der Allmächtige mochte wissen, was er dem Duke antun wollte.
Arabella erinnerte sich an die Nacht, in der Dominic mit einer Stichwunde das Haus betreten hatte. War das auch Smiths Werk gewesen? Erneut bekämpfte sie ein Zittern, das Dominic nicht bemerken durfte. Schweren Herzens sagte sie sich wieder einmal, wie innig sie ihren Sohn und seinen Vater liebte. Deshalb wusste sie, was sie tun musste.
„Inzwischen hat sich einiges geändert.“ Krampfhaft schlang sie die Finger ineinander. „Ich … ich habe über unsere Situation nachgedacht.“
Als er zu ihr ging, fürchtete sie, er würde sie umarmen. Das durfte sie ihm nicht erlauben.
„Nein!“ Abwehrend hob sie eine Hand. „Bitte, komm nicht näher!“
Dominic blieb abrupt stehen. „Würdest du mir endlich erklären, was passiert ist?“
„Nun, ich …“ Ein tiefer Atemzug. Noch einer. Irgendwie musste sie aussprechen, was ihr die Kehle zuschnürte. „I…ich löse die Verlobung auf. Denn ich kann dich nicht heiraten.“
„Was?“ Er schnappte nach Luft. Beinahe klang es wie Gelächter. „Ist das ein Scherz?“
„Nein.“ Noch immer wich sie seinem Blick aus und zwang sich, an Archies Wohl zu denken, zu verdrängen, was sie den beiden Menschen antat, die sie über alles liebte.
Während Dominic ihren Entschluss zur Kenntnis nahm, entstand ein langes Schweigen.
„Warum, Arabella?“
Mit dieser Frage hatte sie gerechnet. Weil sie nicht darauf antworten konnte, schüttelte sie nur den Kopf.
„Habe ich dich zu häufig in der Öffentlichkeit präsentiert? Wenn dich diese gesellschaftlichen Ereignisse ermüden, werden wir sie reduzieren und öfter hier …“
„Nein“, unterbrach sie ihn.
„Oder findest du die große Hochzeit zu anstrengend? Wir können auch in aller Stille heiraten, wenn du das vorziehst.“
„Darum geht es nicht …“ Großer Gott, es fiel ihr viel schwerer als in ihren schlimmsten Visionen. „Auch um nichts, das du getan hast, Dominic. Bitte, glaub mir.“
„Was ist es dann?“
Wieder schüttelte sie den Kopf.
„Ich liebe dich, Arabella.“
Verzweifelt rang sie nach Luft. Hätte er diese Worte am Vortag ausgesprochen, wäre sie überglücklich gewesen. Jetzt brachen sie ihr das Herz. Halb erstickt lachte sie über die traurige Ironie. „Erst heute sagst du mir das …“ Sie spürte eine Träne, die über ihre Wange rollte, und wischte sie mit dem Handrücken weg.
„Niemals habe ich aufgehört, dich zu lieben.“
„Das hast du mir nie gesagt.“ Ihre
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