Historical Saison Band 15
Arabellas plötzlichen Sinneswandel verursacht haben musste …
Zum wiederholten Mal rief er sich ihre Worte ins Gedächtnis zurück.
Ich kann dich nicht heiraten … Deine Geliebte kann ich auch nicht bleiben. Ich muss fort … Weg von dir. Weg von London. Noch heute Nacht.
Ohne die Erklärung abzugeben, die er verlangt hatte! An jenem Abend hatten die Worte sein Blut gefrieren lassen, jetzt analysierte er sie emotionslos und erkannte, wie falsch sie klangen.
Und Arabellas verräterische Tränen bei seiner Liebeserklärung? Da hatte sie ihr Herz offenbart – und ihren Entschluss trotzdem nicht geändert.
Erst nach seiner Frage, wovor sie davonlaufen wollte, hatte sie behauptet, sie würde ihn nicht lieben. Deutlich entsann er sich der plötzlichen, fast panischen Angst in ihren Augen.
Welch eine erschütternde Erkenntnis … Er war so in seinem Schmerz gefangen gewesen, dass er etwas Wichtiges übersehen haben musste.
In diesem Moment klopfte es an der Tür, und Bentley führte Gemmell in die Bibliothek.
Nur mit halbem Ohr hörte Dominic zu, während der alte Butler berichtete, alle von Seiner Gnaden gekauften Gegenstände seien eingepackt und aus dem Haus in der Curzon Street entfernt worden.
Gemmell stand vor dem Schreibtisch und zeigte auf das geöffnete Haushaltsbuch, das vor Dominic lag. „Hier finden Sie eine Liste der Sachen. Die Möbel, mit denen das Haus gemietet wurde, befinden sich immer noch an Ort und Stelle. Die Dienstboten, die Mrs Marlbrook nicht begleitet haben, sind bezahlt worden. Und einige möchten Eure Gnaden um Empfehlungsschreiben bitten.“
„Natürlich.“ Dominic nickte. „Wen hat Mrs Marlbrook mitgenommen?“ Nun wurde ihm bewusst, dass ihn kein einziger Dienstbote in all den Wochen auf Archies und Mrs Tattons Anwesenheit hingewiesen hatte. Nicht der Hausherr, sondern Arabella hatte die Loyalität des Personals gewonnen.
„Einen Lakaien und zwei Mädchen“, antwortete der Butler. „Madam schlug auch mir die Übersiedlung nach Amersham vor. Bedauerlicherweise musste ich das Angebot wegen meiner familiären Verpflichtungen in London ablehnen. Immerhin habe ich dreizehn Enkelkinder“, fügte er voller Stolz hinzu und legte einen Schlüsselbund auf den Schreibtisch. „Heute habe ich das Haus ordnungsgemäß abgeschlossen.“
„Vielen Dank.“
„Wäre das alles, Euer Gnaden?“
„Nicht ganz.“ Dominic schaute in die Augen des alten Mannes. „Ist zwischen Mrs Marlbrooks Rückkehr aus der Oper am Freitagabend und meinem Besuch am Samstag etwas Außergewöhnliches geschehen?“
Gemmell wich dem eindringlichen Blick aus. Von sichtlichem Unbehagen erfasst, schwieg er, und seine Hände umklammerten den Hut und die Handschuhe etwas zu fest.
„Wurden irgendwelche Briefe abgegeben? Oder kam jemand zu Besuch?“
Der Butler presste seine Lippen zusammen. Das hielt Dominic für ein verräterisches Zeichen. Offenbar gab der Mann ihm nur keine Auskunft, weil er sich Arabella gegenüber zu Verschwiegenheit verpflichtet hatte.
„Mir liegt nur Mrs Marlbrooks Wohl am Herzen, Gemmell“, beteuerte Dominic.
Der Butler nickte zögerlich. „Da ist tatsächlich etwas vorgefallen, Euer Gnaden. Am Samstagvormittag erschien ein Besucher, ein … ein Gentleman namens Mr Smith. Etwa zwanzig Minuten lang sprach er in der Bibliothek mit Mrs Marlbrook, dann hörte ich, wie die Tür geöffnet wurde, und nahm an, er wollte gehen. Aber als ich die Halle erreichte, war Master Archie seiner Großmutter entflohen und spielte neben der Tür. Mrs Marlbrook beauftragte mich, den Jungen wieder ihrer Mutter anzuvertrauen, und kehrte zu Mr Smith in die Bibliothek zurück.“ Anscheinend merkte Gemmell, wie bedenklich das klang, denn er sah so unglücklich aus, als wäre er am liebsten im Boden versunken.
Fieberhaft dachte Dominic nach. „Hat Smith das Kind gesehen?“
„Ja, Euer Gnaden.“
„Und was geschah, nachdem er verschwunden war?“
„Mrs Marlbrook und Mrs Tatton begannen sofort ihre Sachen für die Reise zu packen.“
Nun entstand ein langes Schweigen. Ganz eindeutig – da waren üble Machenschaften im Gange, dachte Dominic. Lebhaft erinnerte er sich an Arabellas Worte: Nur Archie zuliebe stimmte ich unserem Arrangement zu. Und ich werde immer alles tun, um ihn zu schützen. Ganz egal, was du sagst.
Was immer dieser Smith gegen sie in der Hand haben mochte – es musste sich um Archie drehen. Dass der Mann den Jungen gesehen hatte, ließ Dominic erschauern.
„Hat
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