Historical Saison Band 15
einmal wissen, unter welcher Bedingung ich darauf verzichten würde, die Zeitungen über Ihr Geheimnis zu informieren?“
Obwohl sie einer Panik nahe war, starrte sie ihn herausfordernd an. „Meinetwegen veröffentlichen Sie Ihre Lügen, Sir. Und jetzt verlassen Sie endlich mein Haus!“ Entschlossen ging sie zur Tür und öffnete sie, um nach Gemmell zu rufen.
Der Anblick, der sich ihr bot, raubte ihr den Atem. Abrupt blieb sie stehen.
„Mama?“ An die Wand neben der Bibliothekstür gelehnt, kauerte Archie am Boden, die Spielkarten vor sich ausgebreitet. „Grandma ist wieder eingeschlafen. Und es war mir zu langweilig, auf dich zu warten.“
„Interessant“, meinte der Gentleman direkt hinter ihr. Noch hatte er die Schwelle nicht überquert. „Vielleicht stört es Sie nicht, Mrs Marlbrook, wenn Ihr eigener Name in den Zeitungen verunglimpft wird. Aber was Ihren und Arlesfords Sohn betrifft, wenn ich mich nicht irre, sehen Sie die Sache vermutlich etwas anders. Bedenken Sie“, fuhr er süffisant fort und spähte an ihr vorbei, „wie fasziniert sich die Öffentlichkeit auf die Neuigkeiten über den Duke und seinen Bastard stürzen wird … Selbst wenn Arlesford sich herauslaviert – an dem Jungen wird der Skandal hängen bleiben.“
In diesem Moment erschien der Butler. Die Stirn missbilligend gerunzelt, bekundete er seine Abneigung gegen Mr Smith. „Madam?“
Irgendwie fand Arabella die Kraft, in ruhigem Ton zu sprechen. „Führen Sie Archie bitte in den Salon zurück, Gemmell.“
„Sehr wohl, Madam. Soll ich den Gentleman danach hinausbegleiten?“
„Nein, nicht nötig. Danke, Gemmell. Mr Smith und ich haben unsere Diskussion noch nicht beendet.“
Arabella kehrte in die Bibliothek zurück und schloss die Tür.
„Was wollen Sie?“ So ausdrucklos wie nur möglich schaute sie Mr Smith an. Doch sie ahnte, er würde in ihren Augen lesen, was sie empfand. Verachtung und Hass.
„Lösen Sie Ihre Verlobung mit Arlesford und verschwinden Sie aus London.“
„Warum finden Sie das so wichtig?“
„Das ist meine Sache. Jedenfalls dürfen Sie ihn weder heiraten noch seine Geliebte bleiben.“ Er griff in die Innentasche seines Jacketts, zog ein schmales Päckchen hervor, das in ein Tuch gewickelt war, und hielt es ihr hin. „Da sind fünftausend Pfund. Zugegeben eine geringe Summe, verglichen mit dem Reichtum, den der Duke Ihnen bieten würde. Aber genug, sodass Sie sich woanders niederlassen und einen neuen Beschützer finden können.“
Am liebsten hätte sie ihm das Päckchen aus der Hand geschlagen. Mit einiger Mühe zügelte sie ihre Empörung. „Offensichtlich beurteilen Sie meinen Charakter völlig falsch, Sir.“
„Das glaube ich nicht.“ Er hielt ihr das Päckchen noch eine Weile hin. Als sie es nicht ergriff, legte er es auf eine Konsole.
„Niemand würde Ihre Lügen drucken, das sind nur leere Drohungen“, forderte Arabella ihn heraus, obwohl sie es besser wusste. Sobald er auch nur ein Wort über Archie verlor, würden die Journalisten sich gnadenlos an die Fersen des Jungen und seiner Mutter heften. Allein wäre sie sicher fähig, ihnen die Stirn zu bieten. Ihren Sohn durfte sie einer solchen Tortur niemals aussetzen.
„Schon am Montagmorgen könnte die Geschichte Schlagzeilen machen. Und laufen Sie besser nicht zu Arlesford, um ihm von meinem Besuch zu erzählen. Wenn er davon erfährt, werde ich’s mitkriegen und … Nun, sagen wir mal, London ist eine gefährliche Stadt. Sogar für einen machtvollen Duke.“
„Würden Sie ihm etwas zuleide tun?“ Entgeistert starrte sie in die glitzernden schwarzen Augen des Erpressers.
„Deuten Sie meine Worte, wie Sie wollen.“
Wie sein eiskaltes Lächeln verriet, würde er vor nichts zurückschrecken. Arabella zuckte zusammen.
„Falls Sie Arlesford bis morgen früh nicht verlassen, wende ich mich an die Presse. Haben Sie mich verstanden, Mrs Marlbrook?“
„Ja, Sir, ich werde Ihre Bedingungen erfüllen.“ In ihrer Kehle stieg bittere Galle hoch. „Nehmen Sie Ihr Geld, ich will es nicht.“
„Wenn Sie darauf bestehen …“ Grinsend ergriff er das Päckchen und steckte es wieder ein. „Rufen Sie Ihren Butler nicht, ich finde allein hinaus.“
Als Arabella die Haustür hinter ihm ins Schloss fallen hörte, trat sie ans Fenster und sah ihn die Straße entlanggehen. Kein Pferd, keine Kutsche. Mr Smith verschwand so unauffällig, wie er gekommen war.
Kraftlos stützte sie sich auf das Fensterbrett und versuchte
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