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Historical Saison Band 16 (German Edition)

Historical Saison Band 16 (German Edition)

Titel: Historical Saison Band 16 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson , Bronwyn Scott
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Bei den wenigen Gelegenheiten, bei denen er sie zu formellen Einladungen in der Nachbarschaft begleitete, verhielt er sich ihr gegenüber mit untadeliger Aufmerksamkeit. Doch hinter seiner charmanten Fassade wirkte er kühl und wachsam, und sie spürte, dass sie ihn nicht erreichen konnte.
    Er war ein Mann, wie ihn jede Frau gern als Ehemann gehabt hätte – oder als Liebhaber. Belle kämpfte gegen die Erinnerungen an, die dieser Gedanke in ihr weckte. Sie versuchte, nicht daran zu denken, wie es gewesen war, als er in dem Garten mit ihr geschlafen hatte. Manchmal verdrängte sie für eine Weile das Wissen um die furchtbar unanständigen Dinge, die sie getan hatten, doch sobald sie seinen Namen hörte, war ihr alles wieder gegenwärtig. Er jedoch schien die Augenblicke ihrer gemeinsamen Leidenschaft sehr rasch vergessen zu haben. Wenn es ihm irgendetwas bedeutet hätte, wäre er ihr nicht auf diese Weise aus dem Weg gegangen.
    Belle wäre erstaunt, wüsste sie wie schwer mir meine Zurückhaltung fällt, dachte Lance. Seine Braut war viel zu schön, und er fand sie viel zu anziehend, um ihre Nähe zu ertragen, ohne sich mit ihr zu vereinigen. Deshalb hatte er sich vorgenommen, sich von ihr fernzuhalten.
    In dem Bemühen, Distanz zu schaffen, gestand er sich selbst nur eine bestimmte Zeit mit ihr zu. Selbst wenn er von den gesellschaftlichen Regeln gezwungen wurde, seine Verlobte zu Einladungen zu begleiten, zu denen sie als Paar gebeten worden waren, blieb er reserviert. Wenn es nötig war, sprach er kurz und knapp und hielt sich ansonsten mit größter Willensanstrengung wie ein Gentleman zurück.
    Am Morgen ihrer Hochzeit konnte Belle ihre Niedergeschlagenheit nicht vertreiben. Heute würde sie ihr ganzes Leben einem Mann anvertrauen, der sie nicht liebte. Ihr Selbsterhaltungstrieb drängte sie, Lance nicht zu heiraten. Sie konnte nicht anders, als ihre eigene Lage mit der ihrer Großmutter zu vergleichen, die gezwungen gewesen war, ohne ihre große Liebe zu leben. Sie hatte einen anderen Mann geheiratet. Waren sie glücklich gewesen? Sie hoffte es, doch ihre Großmutter musste ihr Leben lang das Gefühl gehabt haben, mit dem Zweitbesten zusammen zu sein.
    Der Zweitbeste! Darin lag der Unterschied. Bei ihr ging es nicht um den Zweitbesten, denn vor Lance hatte es keinen anderen Mann gegeben. Er war der Erste, der Gefühle in ihr geweckt und in ihrem Körper die Flamme der Leidenschaft entzündet hatte. Sie war nicht sicher, ob es ihr gefiel, dass ihr Herz anfing, zu rasen, wenn sie daran dachte, wie es gewesen war, mit ihm zu schlafen. Denn ihre Reaktion auf diese Erinnerungen machte ihr klar, wie empfänglich sie für seine sinnliche Ausstrahlung war, auch wenn sie sich nicht mit ihm vermählte, und das konnte furchtbare Folgen für ihren Ruf haben.
    Diese Erkenntnisse überzeugten sie, dass es besser war, Lances Ehefrau zu werden. Sie wollte ein Teil von ihm sein und ihn gut kennen. Und wenn sie sich gut kannten, kam vielleicht, für sie beide, die Liebe.
    Es war ein warmer, berauschend schöner Tag. Es blieb noch etwas Zeit, bevor sie und ihre Großmutter zur Kirche aufbrechen mussten, und zögernd brachte Belle das Gespräch auf die Diamanten. Lance hatte ihr die Halskette gegeben, damit sie sie an diesem besonderen Tag tragen konnte. Nun war sie der Meinung, wenn sie nicht über den Schmuck sprachen, würde ein Unbehagen bleiben.
    „Lance hat mir erzählt, was es mit dem Collier auf sich hat, Großmutter. Warum hast du mir nicht gesagt, dass du mit seinem Großvater verlobt warst?“ Die Countess wandte den Kopf ab und sah aus dem Fenster. Rasch fügte Belle hinzu: „Es tut mir leid. Du musst nicht mit mir darüber reden, wenn es dich zu sehr aufregt.“
    „Darum geht es nicht“, erklärte Lady Harworth und richtete ihren Blick wieder auf Belles Gesicht. „Ich weiß, wie sensibel und verständnisvoll du bist, aber das ist alles so lange her, dass ich mich manchmal frage, ob ich selbst es noch verstehe.“
    „Aber du hast ihn geliebt.“
    „Oh, ja. Ich habe ihn von ganzem Herzen geliebt. Wir wollten heiraten, und ich liebte ihn, aber er stieß mich wegen einer anderen Frau fort, obwohl er das Einzige war, für das es sich zu leben lohnte. Er hatte mir die Diamanten zu unserer Verlobung geschenkt. Den Rest weißt du.“
    „Und du hast sie nicht zurückgegeben.“
    „Später hasste ich mich dafür mehr, als ich diese Diamanten hasste. Ich wollte sie zurückgeben, aber es fühlte sich an, als würde

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