Historical Saison Band 16 (German Edition)
das Glas Sherry reichte, das sie vor dem Dinner gemeinsam zu trinken pflegten.
Sie lächelte ihn an. „Vielen Dank, Lance.“
Er nickte nur knapp, und der Ausdruck seiner Augen blieb dabei vollkommen uninteressiert, als wären sie Fremde. Deshalb war sie überrascht, als er in zynischem Ton bemerkte: „Die Farbe steht dir. Es ist der Farbton einer Rose, aber nicht ohne Dornen, nicht wahr, Belle?“
„Bitte fang nicht wieder damit an, Lance. Ich hoffte, wir könnten unsere gemeinsame Mahlzeit ohne Streit genießen.“
„Ich habe nicht vor, heute Abend zu streiten“, erklärte er, als er sich hinsetzte. Er griff nach einer Zeitung, vertiefte sich in die Artikel und schenkte ihr keinerlei Beachtung mehr.
Mit wehem Herzen schaute Belle ihn bewundernd an. Wie immer sah er hervorragend aus, so anziehend, so männlich. Kein Wunder, dass sie so verliebt in ihn war.
„Hast du Vorbereitungen für das Picknick morgen getroffen, Lance?“, erkundigte sie sich in dem Bemühen, mit ihren Worten die Anspannung zu lindern, die in der Luft lag.
Lance hob den Kopf und senkte die Zeitung. „Picknick? Welches Picknick?“
„Auf Sir John Bucklows Besitz. Das kannst du doch nicht vergessen haben. Es verspricht, ein herrlicher Tag zu werden. Ich freue mich sehr darauf.“
Er hielt sich wieder die Zeitung vor das Gesicht und schien erneut darin zu lesen. „Zu dumm, denn wir werden nicht hingehen.“
„Oh? Das ist wirklich schade, denn du wirst einen wunderbaren Tag versäumen.“
Lance ließ die Zeitung niedersinken. „Mir scheint, du hast mir nicht zugehört, Belle. Ich sagte, wir werden nicht gehen.“
„Ich habe dich gehört, aber ich werde meine Großmutter und deine Mutter nicht enttäuschen. Wir haben abgemacht, uns dort zu treffen, um sie einander vorzustellen.“
„Warum?“, erkundigte er sich in gedehntem Ton. „Um die glückliche Familie zu spielen?“
„Es ist Zeit, meinst du nicht? Ich habe meine Großmutter seit unserer Hochzeit nicht gesehen, und ich möchte sie gern treffen.“
Lance blickte ihr starr ins Gesicht. „Ich gehe nicht hin, und ich weigere mich, dich allein gehen zu lassen.“
„Würde es dir etwas ausmachen, mir den Grund zu nennen?“
„Weil ich nicht in der Stimmung zu einem Picknick bin. Wenn deine Großmutter und meine Mutter sich kennenlernen möchten, können sie hierherkommen.“
„Aber wir haben uns dort verabredet.“
„Dann werden wir die Verabredung absagen. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?“
„Sehr klar“, bestätigte ihm Belle. Sie war niedergeschlagen, dann bemerkte sie, dass er ihre bedrückte Reaktion mit zynischer Miene beobachtete. Sofort wurde sie, so verletzt sie auch war, wütend, und jede Spur von Traurigkeit verschwand. Auch wenn Lance aus irgendeinem nicht nachvollziehbaren Grund das Picknick bei den Bucklows nicht besuchen wollte, sie würde hingehen. Ihr war klar, dass sie mit dem Feuer spielte und ihn möglicherweise so sehr reizte, dass er vor Wut in die Luft ging. Dennoch würde sie fortfahren, das Feuer seiner Gefühle zu schüren – egal ob Wut oder Verlangen, denn sie war sicher, eines von beidem würde ihn irgendwann dazu bringen, seine eisige Haltung aufzugeben.
Als das Essen hereingetragen wurde, ließ sich Lance gegenüber von Belle am Tisch nieder und legte nach dem ersten Bissen mit einer angeekelten Grimasse seine Gabel weg.
„Du scheinst die Lachsterrine nicht zu mögen“, stellte Belle in ruhigem Ton fest.
Er schob seinen Teller weg. „Heute nicht.“
„Möchtest du etwas anderes? Ich bin sicher, die Köchin kann dir etwas zubereiten – vielleicht ein bisschen Fleischbrühe?“
„Ich will keine Brühe.“
„Dann … vielleicht etwas …“
„Lass es, Belle“, fuhr er sie an. „Warum all diese Fragen?“
„Ich habe nur versucht, dich zu irgendetwas anderem zu verführen.“
Er warf ihr einen wütenden Blick zu. Hatte sie verführen gesagt? Es gab nur eine Sache, zu der sie ihn verführen konnte, und das war nicht dieses verdammte Essen. „Es wäre mir lieber, du würdest dir dieses alberne Benehmen einer Ehefrau sparen.“
Seine sarkastischen Worte ärgerten sie. Lances ständige Versuche, sie zu strafen, gingen ihr langsam auf die Nerven, doch es war sinnlos, vernünftig mit ihm zu reden, wenn er in solch einer üblen Stimmung war.
Unvermittelt warf Lance seine Serviette auf den Tisch und stand auf. „Ich gehe aus. Genieße dein Essen.“ Wütend stürmte er aus dem Raum. Draußen stand er
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