Historical Saison Band 16 (German Edition)
ungehörigen Annäherung gegeben hatte, nahm Sir John eine steife Haltung ein und stammelte: „Ich … ich bitte um Verzeihung, a…aber Ihre Gemahlin erklärte, sie habe Interesse an der Landschaft. Ich wollte nur …“
„Dann werde ich sie mit Freuden persönlich über alles Wichtige informieren.“
Sir John ließ sich zurückfallen und ritt davon, nachdem er sich noch einmal entschuldigt hatte.
Mit einem raschen Blick in Lances Gesicht stellte Belle fest, dass er furchtbar wütend auf sie war.
„Deine Reitkunst ist entschieden größer als deine Vernunft, Belle“, tadelte er sie in ernstem Ton. „Musstest du diese Sprünge machen? Du hättest dir das Genick brechen können.“
„Wirklich, Lance, es gibt keinen Grund, sich über ein paar jämmerliche Hecken und Zäune so aufzuregen. Ich bin schon schwierigere Strecken als diese geritten und über doppelt so hohe Hindernisse gesprungen. Und du hättest nicht so mit Sir John reden sollen – jetzt glaubt er, du wärst eifersüchtig …“
Lance kniff im hellen Sonnenlicht die Augen zusammen. „Verdammt noch mal, Belle, ich bin eifersüchtig!“
Seine schlichte Bestätigung verwirrte Belle so sehr, dass sie für einen Moment sprachlos war. Um eifersüchtig zu sein, musste einem etwas an der Person liegen. Seine dunkelblauen Augen funkelten gefährlich. Sie verzog die Lippen zu einem gewinnenden Lächeln. „Du bist ziemlich angsterregend, wenn du wütend – und eifersüchtig – bist, Lance.“
„Ich bin eifersüchtig auf jeden Mann, der nur eine Minute deiner Zeit beansprucht, die du mit mir verbringen könntest“, blaffte er, während sein Schenkel an ihrem entlangstrich, als ihre Pferde seitlich zusammenstießen. Der unerwartete Körperkontakt erinnerte ihn sofort wieder an das enthaltsame Leben, das er führte, seit sie sein Bett verlassen hatte. Er begehrte sie und konnte sich nur schwer zurückhalten, sie zu packen, vom Pferd in seine Arme zu ziehen und aufs Gras zu betten. „Ist es zu viel verlangt, dass du auf mich wartest, um mit mir gemeinsam zu reiten? Oder bereust du unsere Heirat schon und möchtest mich loswerden?“ Der Gedanke, es könnte tatsächlich so sein, bohrte sich wie ein Messer in sein Herz.
Belle schnappte nach Luft, vollkommen bestürzt, dass er so etwas überhaupt denken, geschweige denn aussprechen konnte. „Du kannst sicher sein, dass es, trotz der Dinge, die in letzter Zeit geschehen sind, nicht so ist. Nichts liegt mir ferner. Ich hatte nur einfach Freude an dem Ritt und konnte nicht widerstehen, loszugaloppieren. Ich war machtlos dagegen.“
„Ebenso wie du machtlos dagegen warst, dich mir erneut zu widersetzen und hierherzukommen, obwohl ich dir deutlich gesagt hatte, dass wir das Picknick nicht besuchen werden. Dein offener Ungehorsam verdient eine Strafe.“
Belle betrachtete ihn deutlich amüsiert. „Strafe? Gütiger Himmel! Wie interessant. Und wie willst du das anstellen? Wirst du mich verhauen? Mich in mein Zimmer sperren und verhungern lassen? Was bitte?“
Unbeeindruckt von ihrer heiteren Aufzählung möglicher Bestrafungen, starrte Lance sie finster an. „Sei nicht albern. Ich weiß wirklich nicht, was in dir vorgeht, Belle, aber ich kann dich einfach nicht gehen lassen. Allein die Vorstellung, dass ein anderer Mann dich umwirbt, schmerzt mich unglaublich.“
„Das will ich doch auch nicht, Lance“, erwiderte sie wahrheitsgemäß und hoffte, damit seinen Zorn zu besänftigen. Seine Worte verwirrten sie, denn sie standen in vollkommenem Gegensatz zu seinem Verhalten während der vergangenen Tage. Mühelos schwang sie sich von ihrem Pferd.
„In letzter Zeit meidest du meine Gegenwart, als hätte ich eine ansteckende Krankheit“, brummte er, stieg ebenfalls aus dem Sattel und verfluchte die Tatsache, dass sie von zahlreichen Menschen umgeben waren. „Ich bin erstaunt und besorgt über dein Verhalten.“
„Mein Verhalten?“
„Du bist kühl und unnahbar.“
Er ragte über ihr auf, und seine überwältigende körperliche Präsenz weckte Schwindelgefühle in ihr. Ein Schmerz machte sich in ihrer Brust breit. Seine Anschuldigungen entsprachen den Tatsachen. Aber was erwartete er von ihr? Ohne jeden Zweifel war sie bis über beide Ohren in ihn verliebt. Warum sonst würde sie sich so schmerzlich nach ihm sehnen? Es fiel ihr immer schwerer, sich kühl zurückzuziehen, wenn er in ihrer Nähe war.
„Meinst du nicht, dass ich jeden Grund habe, kalt und abweisend zu sein?“
„Absolut
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