Historical Saison Band 17
etwas merken?“
Allmählich verlor Charlotte die Geduld. Doch sie beherrschte sich. „Am frühen Morgen, bevor Brighton erwacht, reiten wir nach Lewes. Natürlich ist es schade, dass niemand unser grandioses Rennen beobachten wird und wir nicht damit prahlen dürfen. Aber danach werden wir wenigstens eine gewisse Genugtuung empfinden.“
Domino wurde von plötzlicher Angst erfasst. „Kann man diese Straße auch wirklich hinunterreiten? Sind Sie sicher?“
„Wenn ich nicht davon überzeugt wäre, hätte ich es niemals vorgeschlagen. Aber wenn Sie sich davor fürchten, müssen Sie es nicht tun.“
Dieser Zweifel an ihrem Mut ärgerte Domino.
„Und wir werden niemanden darüber informieren?“, fragte sie, um sich zu vergewissern.
„Keine Menschenseele, niemand wird es erfahren.“
„Wann soll das Rennen stattfinden?“
Charlotte verhehlte ihren Triumph. Endlich war der Fisch ins Netz gegangen. „Übermorgen. Da haben wir genug Zeit, um geeignete Pferde zu beschaffen.“
„Und wann genau treffen wir uns?“
„Am besten im Morgengrauen, gegen fünf Uhr. Um diese Zeit wird uns niemand sehen.“
„Wir kommen beide allein zum Treffpunkt, nicht wahr?“
„Ganz allein“, versicherte die Duchess. „Ich erwarte Sie an der Abzweigung der Straße nach Lewes. Von dort aus reiten wir zusammen zur Keere Street.“ Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: „Ich bringe einen Lorbeerkranz für die Siegerin mit. Obwohl niemand erfahren wird, wer das Rennen gewonnen hat.“
Domino lächelte, fest entschlossen, den Lorbeerkranz zu erringen. Diesem verrückten Vorschlag hatte sie zugestimmt, weil sie nicht feige erscheinen wollte. Aber sie fand es noch wichtiger, die Duchess zu besiegen. Wenigstens im Sattel, wenn schon nicht in Liebesdingen … Sofort verdrängte sie diesen Gedanken.
In diesem Moment betrat Alfredo da Silva das Zelt und verbeugte sich höflich. „Guten Tag, Euer Gnaden. Die Rennen sind fast vorbei, querida . Wollen wir nach Hause fahren?“
„Ja, Papa.“ Domino verabschiedete sich von Charlotte und folgte ihrem Vater zur Kutsche. „Bist du mir böse, weil ich mit der Duchess Tee getrunken habe?“
„Nein, Liebes. Aber du solltest dieser Frau aus dem Weg gehen.“
Domino schwieg und tröstete sich mit der Gewissheit, dass sie nur ein oder zwei Stunden mit der Duchess verbringen würde. Außerdem würde niemand davon erfahren.
Sobald Domino da Silva aus dem Zelt verschwunden war, tauchte Lord Leo Moncaster aus dem Schatten auf und sank auf den Stuhl, den sie verlassen hatte. „Nun?“
„Alles geregelt. Übermorgen ist es so weit.“
„Also kann ich die guten Neuigkeiten verbreiten?“
„Möglichst schnell, Leo. Einer Ihrer Kumpane soll als Buchmacher fungieren und alle Ihre Bekannten auffordern, Wetten auf das Ergebnis des Rennens abzuschließen. Hoffentlich provozieren wir einen Riesenskandal. Natürlich darf Dominos Vater vorher nichts merken.“
„Wird sie es ihm nicht erzählen?“
Charlotte lachte ironisch. „Anscheinend haben Sie keine Ahnung, was in jungen Mädchen vorgeht, Leo. Glauben Sie mir, die weihen ihre Papas nicht ein, wenn sie unschickliche Abenteuer planen. Das Wettrennen ist ‚unser kleines Geheimnis‘.“ Angewidert schnitt sie eine Grimasse. „Je früher ich die Stadt von der Señorita befreie, desto besser!“
„Wenn so viele Gentlemen auf das Rennen hier wetten, ist Miss da Silvas Ruf für alle Zeiten ruiniert“, murmelte Moncaster grimmig. „Monatelang werden sich die Klatschbasen das Maul zerreißen.“
Die Duchess lächelte zufrieden, bis Seine Lordschaft weitersprach.
„Und Sie, Madam? Wird der Skandal Ihnen etwa nicht schaden?“
Eisig starrte sie ihn an. „Dank meiner Position bin ich vor übler Nachrede geschützt, was unsere junge Freundin nicht von sich behaupten kann.“ Dann zuckte sie gleichmütig die Achseln. „Außerdem werde ich die Keere Street nicht hinabreiten. Diese Straße ist eine Todesfalle.“
„Also werden Sie gar nicht dort auftauchen?“
„Ich treffe Domino wie vereinbart an der Kreuzung. Dann führe ich sie zu dem Publikum, das bei der Keere Street warten wird. Sorgen Sie für eine Versammlung aller berüchtigten Klatschmäuler. Ich spiele die gute Freundin, die Miss da Silva vor einem Skandal zu retten versucht, und bin entrüstet, weil sie so ein gefährliches Rennen überhaupt in Betracht gezogen hat.“
Skeptisch runzelte Moncaster die Stirn. „Das ist alles schön und gut. Aber wird sie den Leuten
Weitere Kostenlose Bücher