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Historical Saison Band 17

Historical Saison Band 17

Titel: Historical Saison Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Goddard , Elizabeth Beacon
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sitzen, heuchelte Gleichmut.
    Den Türgriff in der Hand, drehte Charlotte sich noch einmal zu ihrem Opfer um. „Soviel ich weiß, haben Sie eine gute Freundin, die jetzt in Cornwall lebt. Oder sollte ich sagen – eine ehemalige gute Freundin?“
    Christabel? Was um alles in der Welt hatte Christabel damit zu tun? Trotz ihrer Verwirrung zwang Domino sich immer noch zu einer ausdruckslosen Miene.
    „Christabel Tallis. Jetzt heißt sie Veryan. Diesen Namen kennen Sie natürlich, meine Liebe. Sicher haben Sie nicht allzu viele gute Freundinnen in Cornwall.“
    „Was ist mit Lady Veryan?“
    „Eine ungewöhnlich schöne Frau, glaube ich. Mit einer etwas seltsamen Vergangenheit …“, fügte die Duchess vielsagend hinzu.
    „Was haben solche Klatschgeschichten mit mir zu tun?“, fragte Domino eisig. Was immer diese Frau im Schilde führte – es musste niederträchtig sein.
    „Warten wir’s ab.“ Charlotte ließ den Türgriff los, kehrte zurück und lächelte spöttisch. „Als Christabel Tallis mit ihrem jetzigen Ehemann verlobt war, gestattete sie sich einen kleinen Seitensprung. Wer konnte ihr das verübeln, wo sie doch in eine besonders charmante Versuchung geriet? Glücklicherweise nahm die Sache ein gutes Ende, denn ihr Verlobter verzieh ihr. Aber der Mann, der sie verführt hatte und dann inmitten eines Skandals im Stich ließ, war unser spezieller gemeinsamer Freund – Joshua Marchmain.“
    Ringsum schienen die Wände des Theaters näher zu rücken, Domino glaubte, die Deckenbalken würden auf sie herabsinken, der Kristalllüster schwankte. Unter einer bleischweren Last drohte ihr Herz zu zerbrechen. Doch sie wusste, sie musste dieser bösartigen Frau eine Antwort geben. Nach einer scheinbaren Ewigkeit begann sie zu sprechen, erstaunt darüber, dass ihr die Stimme gehorchte.
    Das Gesicht immer noch emotionslos, erwiderte sie: „Da sind Sie falsch informiert, Euer Gnaden. Mr Marchmain ist nicht mein spezieller Freund. Gewiss, die Geschichte, die Sie mir erzählt haben, ist sehr traurig. Aber sie interessiert mich nicht.“
    „Nun, das freut mich zu hören.“ Nach einem letzten tückischen Lächeln rauschte die Duchess zur Logentür hinaus.
    Dass die Tür geschlossen wurde, nahm Domino kaum wahr. Sie starrte in einen Abgrund, in schwarzes Nichts und konnte kaum atmen. Nur eins wusste sie – hier durfte sie nicht bleiben. Sie sprang auf, warf den zierlichen vergoldeten Stuhl um und taumelte aus der Loge. In diesem Moment kamen ihr Vater und Joshua zurück, und sie schaute durch beide hindurch. Nur weg von hier …
    „Domino?“ Verwirrt streckte Alfredo eine Hand nach ihr aus.
    Doch sie eilte an ihm vorbei, die Galerie entlang, die Treppe hinab, zur Vordertür des Theatre Royal hinaus.
    Leer und verlassen lag die New Road vor ihr, die Kutschen der Theaterbesucher waren noch nicht vorgefahren. Hin und wieder verhüllten dünne Wolkenfetzen den Mond.
    Im geisterhaften Silberlicht rannte Domino durch die Sommernacht zur Marine Parade. Ein überraschter Marston öffnete ihr die Tür, zog fragend die Brauen hoch. Von den Geräuschen angelockt, trat Carmela aus dem Salon, eine Stickerei in der Hand, und rief ihr etwas zu.
    Aber Domino sah und hörte nichts. Die Welt existierte nicht mehr. Sie stürmte die Stufen hinauf, vorbei an Flora, die auf einem Stuhl beim Treppenabsatz döste, in ihr Zimmer. Nur hier würde sie Ruhe finden, inmitten der schwarzen Hölle, die sie gefangen hielt.
    Sie sank auf ihr Bett, die Augen trocken, zu verzweifelt, um zu weinen.
    Wie lange sie dalag, wusste sie später nicht. Vielleicht Minuten oder Stunden, bis die Tür geöffnet wurde und ihr Vater eintrat.
    „Um Himmels willen, querida , was ist denn los?“
    „Tut mir leid, Papa, ich fühlte mich nicht gut und musste nach Hause gehen.“
    „Warum hast du uns nichts gesagt? Mr Marchmain hätte sofort eine Kutsche bestellt. Er macht sich große Sorgen um dich.“
    Diesen Namen konnte sie nicht mehr hören.
    „Verzeih mir, Papa“, bat sie und richtete sich auf, „jetzt bin ich zu müde, um mit dir zu reden.“
    „Wie ist das möglich?“, fragte er in strengem Ton. „Als wir dich in der Pause verließen, ging es dir gut. Und plötzlich wird dir so übel, dass du dich furchtbar unhöflich benimmst? Ich will wissen, was passiert ist.“
    „Gar nichts, Papa, ich fühlte mich nicht gut“, wiederholte sie mit versagender Stimme.
    „Aber einfach davonzulaufen – was wird Mr Marchmain denken?“
    „Was Mr Marchmain

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