Historical Saison Band 17
Matriarchinnen umgarnen würde, musste sie lächeln. „Zweifellos werden sie alles tun, um mein Vermögen zu schützen.“
„Auf das bin ich nicht angewiesen“, betonte Joshua. „Mein Einkommen beläuft sich auf zehntausend im Jahr. Mehr brauchen wir nicht. Wenn du dein Vermögen den Tanten überschreibst, nimmst du ihnen den Wind aus den Segeln.“
„Unsere Heirat würde ihnen trotzdem missfallen. Und sie werden meinen Vater drängen, uns seine Zustimmung zu verweigern.“
„Dann warten wir eben, bis du einundzwanzig bist und heiraten kannst, wen du willst.“
„Aber ich möchte Papa nicht kränken“, erwiderte sie unglücklich.
Joshua drückte sie noch fester an sich. „Nur keine Bange, meine liebste Domino. Lass mich mit ihm reden, und ich werde ihm glaubhaft versichern, ich würde gut für sein kleines Mädchen sorgen. Morgen lade ich euch beide zum Dinner und ins Theater ein. Nur wir drei, falls du deine Duenna entbehren kannst.“
„Und wenn er die Einladung ablehnt?“
Domino bezweifelte, dass ihr Vater dazu überredet werden konnte, einen Abend mit Joshua Marchmain zu verbringen, schon gar nicht, wenn seine Tochter daran teilnehmen sollte.
Aber Joshua belehrte sie eines Besseren.
Am nächsten Donnerstagabend fuhr Joshua in einer Mietkutsche auf der Marine Parade vor. Wie immer sah er fabelhaft aus. Der schwarze Gehrock und die hellen Pantalons trugen die Handschrift eines erstklassigen Schneiders. Eine dezent gemusterte Weste, ein schneeweißes Hemd und ein kunstvoll geschlungenes Krawattentuch zeugten ebenfalls von gutem Geschmack. Ein schwarzer, mit Seide gefütterter Umhang vervollständigte seine elegante Erscheinung.
Domino hatte sich für ein weißes Seidenkleid mit einem narzissengelben Überrock entschieden.
Alfredo da Silva begrüßte Mr Marchmain mit einer steifen, knappen Verbeugung. Schüchtern knickste Domino vor ihrem Liebsten, reichte ihm die Hand und schenkte ihm ein ermunterndes Lächeln.
Sie dinierten im Old Ship, im ältesten Gasthof von Brighton, in dem regelmäßig die Gäste des Prinzregenten abstiegen.
Für diesen Abend hatte Joshua einen luxuriösen, aber gemütlicheren Privatsalon gemietet. Offenbar hatte er sich große Mühe mit den Vorbereitungen gegeben und nicht nur ein angenehmes Ambiente, sondern auch eine Speisenfolge gewählt, die einem spanischen Gentleman in mittleren Jahren zusagen würde.
Zuerst wurden eine Ochsenschwanzsuppe und verschiedene Vorspeisen serviert, darunter die Omeletts, die Alfredo ganz besonders liebte. Er aß mit sichtlichem Appetit, verhielt sich aber kühl und reserviert. Anfangs drehte sich das Tischgespräch um allgemeine Themen – die Schönheit der Sussex-Landschaft, die Vorzüge der Meeresluft, die zahlreichen Dandys, die täglich über die Promenade stolzierten, eingezwängt in hautenge Gehröcke mit lächerlich gepolsterten Schultern und hohen Krägen, die es ihnen kaum ermöglichten, die Köpfe zu bewegen. Erst beim zweiten Gang – Gänsebraten, Hummer und geschmortem Schinken mit Buschbohnen, Erbsen und Karotten – kam Señor da Silva auf die unerwartete Einladung zu sprechen.
Auf seinem Stuhl zurückgelehnt, nippte er an seinem zweiten Glas Wein, der ihm zu munden schien. „Ich muss Ihnen für ein exzellentes Dinner danken, Mr Marchmain.“
„Es freut mich, dass die Mahlzeit Ihre Zustimmung findet, Sir“, erwiderte Joshua höflich. „Natürlich ist es immer schwierig, ein Menü zusammenzustellen, wenn man den Geschmack des Gastes nur erraten kann.“
„In der Tat. Darf ich fragen, warum mein Geschmack Sie interessiert – und warum Sie mich heute Abend eingeladen haben?“
„Dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung. Ich möchte Ihre Tochter heiraten.“
Obwohl die Worte in sanftem Ton ausgesprochen wurden, verhinderten sie nicht, dass Alfredo sich an seinem Wein verschluckte. Als er sich erholt hatte und wieder sprechen konnte, klang seine Stimme nicht wie seine eigene. „Sie wollen Miss da Silva heiraten?“
„Ja, Sir, und ich hoffe auf Ihre Zustimmung. Außerdem finde ich, wir sollten einander möglichst bald besser kennenlernen.“
„Heiraten!“, wiederholte Alfredo. Dann wandte er sich zu Domino und flüsterte heiser: „Ist das wahr?“
„Oh ja, Papa, ich liebe Joshua. Er ist der einzige Mann, der mich glücklich machen kann.“
„Moment mal …“, begann Alfredo.
„Ich verstehe Ihre Bedenken, Sir“, fiel Joshua ihm vorsichtig ins Wort. „Und ich werde Ihnen
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