Historical Saison Band 17
sollten, ihn zu heiraten, vertrieb er sich die Zeit, bis alle zu Bett gingen.
Nun konnte er sich endlich zu seiner geheimnisvollen Verabredung aufmachen.
9. KAPITEL
J e ssica war nicht entgangen, wie oft Jack im Lauf des Abends in Gedanken verloren schien. Und als er nach dem Dinner mit seinen männlichen Gästen im Schlepptau hereinkam und sich ein wenig zu dicht neben sie setzte, war sie sicher, dass er der Musik nur wenig Aufmerksamkeit schenkte. Sie selbst tat ihr Bestes, um genug Interesse für sie beide vorzutäuschen, während sie sich fragte, was ihn beschäftigte – abgesehen von seiner Enttäuschung über ihre Abweisung.
Insgeheim hoffte sie, dass er die anwesenden jungen Damen nicht deswegen verstohlen beobachtete, weil er sie mit ihr verglich. Der Gedanke, er könnte sich einer von ihnen auf die gleiche sinnliche Weise nähern wie ihr selbst, gab ihr einen Stich. Für einen Augenblick überlegte sie, ob sie eher den Wunsch empfinden würde, ihn zu töten oder den Gegenstand seines Interesses, sollte sie ihn je in einer solch kompromittierenden Situation ertappen.
Zweifellos würde sie zuerst das Gesicht der Betreffenden zerkratzen, aber danach würde er es mit ihr zu tun bekommen, und falls er glaubte, sie wäre kein ernst zu nehmender Angreifer, würde er sich noch wundern. Sie zwang sich, gelassen und höflich zu erscheinen, und erinnerte sich daran, dass er ihr immerhin die Möglichkeit gegeben hatte, ihn zu heiraten, wenn sie nur gewollt hätte.
Bedrückt lauschte sie der schlichten und somit sehr eindringlichen Wiedergabe eines rührenden Duetts, das die beiden Schwestern Byffant zum Besten gaben. Der Anblick zweier engelsgleicher Mädchen, die mit süßen Stimmen und einem ausgezeichneten Musiklehrer gesegnet waren, schaffte es endlich, sie von dem Mann an ihrer Seite abzulenken. Am Ende applaudierte sie ihnen mit aufrichtiger Bewunderung.
„Es ist spät“, meinte Lady Henry an dieser Stelle, „und wir alle hatten einen so anstrengenden Tag, dass ich denke, wir beenden diesen angenehmen Abend jetzt, da er am schönsten ist.“
Alle stimmten ihr herzlich zu und trafen Anstalten, aufzubrechen. Während des Durcheinanders, das folgte, bei dem man sich fröhlich eine gute Nacht wünschte und einige von den Gästen zu ihren wartenden Kutschen gingen und die Übrigen die Treppe zu den Gästezimmern hinauf, blieb Jessica auf ihrem Stuhl sitzen. Lady Henry respektierte ihren Wunsch, keine mitleidigen Blicke auf sich zu ziehen, das wusste Jessica, und so erhob sie sich erst, nachdem der letzte Gast den Raum verlassen hatte, und lächelte Persephone schwach zu.
„Was für ein Abend“, meinte diese seufzend, hakte sich bei Jessica ein und bot ihr so auf unaufdringliche Weise ihre Hilfe an.
„Wir haben gewiss schon Schlimmeres ertragen müssen“, entgegnete sie.
„Wenn ja, bin ich unendlich dankbar, dass es mir entfallen ist.“
„Ich auch“, stimmte Jessica so fröhlich zu, wie sie nur konnte. Eines Tages, da war sie sicher, würde sie sicher in der Lage sein, mit Persephone über diese äußerst aufreibende Hausparty zu lachen.
„Kommt schon, ihr beide, so übel war es gar nicht“, tadelte Lady Henry sanft.
„Oh doch, Mama“, versicherte Persephone ihr. „Ah, da bist du ja“, wandte sie sich an Jack, der hereinkam, nachdem er seine Gäste nach draußen begleitet hatte. „Es ist alles deine Schuld.“
„Selbstverständlich, liebe Percy, aber was genau wird mir wieder zur Last gelegt?“, fragte er müde.
„Dass du über einen so faden Bekanntenkreis verfügst“, beschuldigte sie ihn.
„Genau das ist ja das Problem, meine Liebe. Meine wahren Freunde sind viel zu interessant, um zu respektablen Hauspartys wie dieser eingeladen zu werden. Ich kenne die meisten unserer Gäste kaum“, beichtete er reuelos.
Jessica schüttelte verärgert übe seinen Hochmut den Kopf. „Vielleicht bringen sie Ihnen eine ähnliche Gleichgültigkeit entgegen.“
„Das bezweifle ich sehr, Miss Pendle“, antwortete er spöttisch. „Selbst wenn ich nicht der Duke wäre, würden sie mich weiter hofieren, weil sie mich für einen Krösus halten, meinen Sie nicht auch?“
„Ich versuche jedenfalls, es nicht zu tun“, meinte sie, errötend vor Ärger.
„Da Sie das als eine sanftmütige, wohlerzogene Dame auszeichnet, wären Sie vielleicht bereit, mich zu heiraten?“, fragte er unerhörterweise. Immerhin waren seine Tante und Cousine anwesend.
„Wagen Sie es nie wieder, mich auf diese
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