Historical Saison Band 17
irgendjemand merkt, dass Sie nicht in Ihrem Bett liegen.“
„Und wenn jemand sieht, wie ich nach Hause getragen werde?“, warf Jessica ein.
„Was soll dann schon sein“, antwortete Jack ungeduldig. „Wir sind Seabornes. Wir tun, was uns gefällt.“
„So ist es.“ Persephone bedachte Alex mit einem majestätischen Blick.
„Nun, ihr Seabornes mögt es ja für vollkommen normal halten, zu tun und zu lassen, was ihr wollt, ohne euch rechtfertigen zu müssen. Wenn euch jemand fragen würde, bin ich sicher, dass ihr ihn ganz einfach von oben herab behandeln würdet, bis er still ist“, beschwerte Jessica sich. „Aber ich würde bestimmt nur auf die Nase fallen, sollte ich so etwas versuchen.“
„Ich hatte eher den Eindruck, dass Sie darin auch ein gewisses Talent besitzen, Miss Pendle“, sagte Lord Calvercombe mit einem verschmitzten Lächeln, das Jessica innehalten ließ. Gleich darauf brach sie in entzücktes Gelächter aus.
Es machte Jack fast wahnsinnig, dass sein Freund sie so leicht besänftigen konnte, während er selbst nur fähig zu sein schien, sie zu ärgern.
„Touché, Mylord“, sagte sie mit einem Lächeln, das Jack ihm von ganzem Herzen missgönnte.
„Statt mit Alex zu flirten, solltest du dir lieber wieder Strumpf und Schuh anziehen, damit wir loskommen, bevor sich noch jemand zu unserer kleinen mitternächtlichen Gesellschaft gesellt“, sagte er schroff, nicht ohne Alex warnend anzufunkeln.
„Ich helfe dir“, bot Persephone sich an und tat es dann tatsächlich so schnell und geschickt, dass Jack nicht einmal die Zeit fand, einen letzten verstohlenen Blick auf Jessicas hübsche Beine zu werfen.
Missgelaunt schaute er in die Nacht und stellte fest, dass der Mond sich weiter im Westen befand, als er erwartet hatte. Wie lange mochten sie hier schon gestanden und sinnlose Gespräche geführt haben? Jack hoffte nur, die hiesigen Wilderer waren heute zu Hause geblieben. Wenn nicht, würden sich bald Gerüchte über sonderbare nächtliche Begebenheiten und den fragwürdigen Zustand seiner geistigen Gesundheit wie Lauffeuer in der ganzen Gegend verbreiten.
„Du und Lord Calvercombe könnt Jessica zwischen euch tragen, solange noch Platz genug für euch ist, nebeneinander zu gehen“, ordnete Persephone an. „Ich laufe voraus, um mich zu vergewissern, dass heute Nacht niemand herumgeistert. Wenn wir den dicht bepflanzten Teil des Gartens erreichen, wird es euch wohl nicht mehr möglich sein, Seite an Seite zu gehen. Aber ich kann nicht an alles denken.“
„Wirklich nicht?“, spottete Alex. „Sie erstaunen mich.“
„Sie sind der unhöflichste, aufreizendste Mann, dem ich je das Pech hatte zu begegnen“, teilte Persephone ihm mit, bevor sie die Stufen hinuntereilte und in der Nacht verschwand.
„Herrischer kleiner Hitzkopf“, sagte Alex belustigt und mit einer gewissen Bewunderung. Dann verschränkte er die über Kreuz gehaltenen Hände mit Jacks, sodass Jessica wenigstens den ersten Teil ihrer Rückkehr einigermaßen bequem hinter sich bringen konnte.
11. KAPITEL
N ie hätte ich mir vorgestellt, ein Earl und ein Duke könnten mich gleichzeitig auf Händen tragen! Was die lieben Lästermäuler wohl dazu zu sagen hätten?“, bemerkte Jessica belustigt.
„Zweifellos, dass du doch vernünftiger sein musst, als es bisher den Anschein hatte“, knurrte Jack ungeduldig, insgeheim gegen den Wunsch ankämpfend, sie besitzergreifend an sich zu reißen, damit sie keiner außer ihm selbst anfassen konnte.
Ebenso heftig drängte es ihn, sie abzusetzen und Alex einen Schlag auf die Nase zu verpassen.
„Oder Sie besitzen ein solches Übermaß an weiblichem Charme, dass Sie jeden Duke oder Earl haben können“, schlug Alex freundlich vor, der sich offenbar köstlich auf Jacks Kosten amüsierte.
„Oh ja, ich habe schon immer gewusst, dass ich zur großen Verführerin geboren bin“, stimmte Jessica ihm mit einem mädchenhaften Kichern bei, das Jack in die übelste Laune versetzte, weil es nicht ihm gegolten hatte. Hätte es ihm gegolten, wäre es ihm zweifellos reizend vorgekommen, und er hätte gehofft, dass sie ihn vielleicht ein wenig sympathischer fand, als sie zugeben wollte. Stattdessen schien Alex ihr unendlich lieber zu sein als er.
„Sehen Sie, so haben Sie doch bereits eins Ihrer Ziele erreicht, Miss Pendle“, entgegnete Alex neckend.
„Und es ist lobenswert, so viele Ziele im Leben zu erreichen, wie man nur kann, würde ich sagen“, verkündete sie gut gelaunt
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