Historical Saison Band 17
meinte Jessica nachdenklich, bevor Persephone in Hörweite war, aber Jack gab sich nicht die Mühe zu antworten.
„Ist er fort?“, fragte Persephone gleich darauf eindringlich.
„Ja, über alle Berge“, antwortete Jack.
„Umso besser. Es wäre zu unruhig und unbequem, ihn in der Nähe zu haben, solange deine Gäste noch hier sind.“
„Wohl wahr“, gab er zu, erkannte aber gleichzeitig, dass er bei seiner Suche nach Rich niemanden lieber an seiner Seite gehabt hätte als Alex. Trotzdem behielt er seine Gedanken besser bei sich, da Persephone offensichtlich eine Abneigung gegen Alex hatte. „Wir können allerdings auch nicht weiter nach Rich suchen, solange das Haus voller Gäste ist. Es ist also ganz gut, dass Lord Calvercombe auf seinen walisischen Gütern zu tun hat und noch nicht zu uns stoßen kann.“
„Wie unglaublich selbstsüchtig von ihm, seelenruhig dort zu bleiben, wenn er an unserer Stelle schon nach Rich suchen könnte“, beklagte Persephone sich.
Jack sah Jessica amüsiert lächeln und machte ihr schnell ein Zeichen, sich nichts anmerken zu lassen. „Erzähle Tante Melissa bitte nichts, Percy“, warnte er. „Sie soll sich nicht aufs Neue wegen Rich in Kummer und Sorgen stürzen. Und die Neuigkeit, dass er mit einem siebzehnjährigen Mädchen durchgebrannt sein soll, bevor er verschwand, wird sie wohl kaum erfreuen.“
„Aber mir fällt nicht im Traum ein, Mama mit Lord Calvercombes Lügengeschichten zu beunruhigen“, antwortete sie, als sollte er eigentlich wissen, dass sie über genügend Verstand verfügte.
„Es tut mir leid, Percy, dass er uns nicht mehr über Richs Aufenthaltsort oder sein Befinden verraten hat. Ich nehme an, du hast mich im Garten gesehen und bist mir gefolgt. Wie konnte ich nur so dumm sein zu glauben, ich könnte unser Treffen geheim halten?“
„Rich ist mein Bruder, Jack. Ich bin in die Sache verwickelt, ob du es willst oder nicht, und erlaube nicht, dass du mich ausschließt, wenn es darum geht, ihn zu finden“, sagte sie tiefernst. „Dass ich eine Frau bin, gibt dir nicht das Recht, mich nicht mit einzubeziehen.“
„Gott bewahre, ich könnte eine resolute Frau unterschätzen, wenn ich doch alles Menschenmögliche tue, um mich mit einer zu vermählen“, verteidigte er sich hastig.
„Dann tue es auch endlich. Jessica muss in einer Woche fort, sowie auch alle anderen deiner enttäuschten Bräute“, teilte seine Cousine ihm streng mit und verabschiedete sich mit einem knappen Gruß und der Anweisung, sich nicht von der Dienerschaft dabei ertappen zu lassen, wie sie bei Morgengrauen heimlich das Haus betraten.
„Verräterin“, sagte Jessica finster.
„Schatz“, verbesserte Jack sie und überließ es ihr zu überlegen, ob er mit diesem Kosewort Persephone oder sie selbst meinte.
Endlich war er allein mit Jessica in Ashburtons zauberhaften Gärten, die für romantische mondbeschienene Spaziergänge wie geschaffen schienen. Wie schade wäre es doch, die Gelegenheit nicht zu nutzen, dachte Jack.
„Mitten in der Nacht in der Gegend umherzuschlendern könnte zu jeder Menge Ärger führen, weißt du?“, neckte er sie und spürte, dass Jessica trotz aller Tapferkeit ein wenig Angst zu haben schien vor den dunklen Schatten. Zum Glück ist sie ja nicht allein, sagte er sich und war froh, dass sie sein draufgängerisches Lächeln nicht sehen konnte.
„Ja, das stimmt wohl“, antwortete sie. „Wer weiß, wem wir als Nächstes begegnen könnten?“
Die sinnlichen Düfte der Natur und die windstille Luft hatten eine besonders starke Wirkung auf sie beide, das spürte Jack, besonders jetzt, da der Mond untergegangen war. Die Nacht war wie für Liebende geschaffen, und Jack beschloss, keinen Moment davon tatenlos verstreichen zu lassen.
„Das nächste Mal sorgen wir dafür, dass keine neugierigen Cousinen oder herumstreunenden Earls in der Nähe sind, bevor wir uns gemeinsam in die Nacht hinausschleichen“, sagte er leise. „Wenn wir unsere Verlobung verkünden, wird man uns vielleicht sogar allein lassen.“
„Wir sind nicht verlobt, und selbst wenn wir es wären, würde das nichts nützen. Ganz im Gegenteil, da der halbe Adel im ganzen Land mit dir verwandt ist und die andere Hälfte mit mir“, gab Jessica vorwurfsvoll zu bedenken, als wären sie schon miteinander verheiratet und somit alles Jacks Schuld.
„Du scheinst ja eingehender darüber nachgedacht zu haben, als du zugeben magst“, neckte er sie zärtlich.
„Und bin zu dem
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