Historical Saison Band 17
Perfektion seines Werks nicht länger ertragen und die eine Hälfte weggekratzt, sodass nur ein Echo des Originals zurückblieb.
So gut er konnte, verbarg Jack den Schauder, der ihn durchlief. Es war kaum vorstellbar, wie grausam jemand sein musste, der sich eine solche Art der Folter ausgedacht hatte.
„Ich hoffe, wer immer dir das angetan hat, ist tot“, bemerkte er tonlos.
„Noch nicht, aber sehr gut schläft er gewiss nicht. Er weiß, ich werde mich rächen, nur dass ich zuschlagen werde, wenn ich so weit bin“, antwortete Alex so ruhig, dass Jack wieder erschauerte.
„Falls du Hilfe brauchen solltest, weißt du ja, wo du hinkommen kannst.“ Er betrachtete Alex noch immer als seinen Freund, ob es dem nun gefiel oder nicht.
„Du glaubst, ich würde dich und deine Frau in eine so düstere Geschichte hineinziehen? Danke dem Herrgott, dass ich nicht die Absicht habe.“
„Zweifelst du an ihrem Mut, Alex?“ Alex musste heute wenigstens erkannt haben, dass zumindest zwei dickköpfige Damen der guten Gesellschaft nicht vor seinem Anblick zurückgeschreckt waren.
Jessica wich auch jetzt seinem Blick nicht aus, sondern hob stolz das Kinn. „Ich bin nicht seine Frau“, sagte sie finster und sah sich nach Strumpf und Schuh um, die Jack ihr ausgezogen hatte. Wahrscheinlich, um Jack zum Teufel zu schicken und trotz seiner Befehle nach Hause zu humpeln.
Nur über meine Leiche, dachte er grimmig und musste sich mit Gewalt auf das Problem konzentrieren, das ihn heute eigentlich hergeführt hatte. Er wollte etwas über seinen Cousin herausfinden, doch stattdessen war er einem neuen Geheimnis begegnet und einem verbitterten, gequälten Freund statt des Feindes, den er erwartet hatte. Der Gedanke, Alex gehen zu lassen, ohne mehr über seine Abenteuer zu erfahren, war unzumutbar. Jack wusste, dass er etwas unternehmen musste.
„Ich lasse nicht zu, dass du deinen verrenkten Knöchel belastest, schlage es dir also aus dem Kopf! Ob du nun meine Frau bist oder nicht …“, teilte er Jessica mit. Sein Ton fiel etwas barscher aus, als er beabsichtigt hatte.
„Dann soll ich die ganze Nacht hierbleiben?“, fragte sie aufgebracht.
„Nein, Alex und ich werden dich tragen.“
„Oh nein, Jack, mit mir kannst du nicht rechnen“, wandte Alex leise ein.
„Ich hätte dich nicht für einen Feigling gehalten“, forderte Jack ihn heraus und wusste, dass sein alter Freund ihm nur deswegen nicht in passender Form antwortete, weil zwei Damen anwesend waren.
„Nun gut, aber nicht für dich, sondern für deine …“ Alex begegnete Jessicas wütendem Blick und sah sie mit gespielt hilfloser Miene an. „Wie soll ich Sie denn nennen, Miss, da wir uns ja noch nicht einmal vorgestellt worden sind?“ Und in diesem Moment erinnerte er Jack wieder an den alten, lässigen Herzensbrecher von früher, und er ballte unwillkürlich die Hände zu Fäusten, als ginge es darum, etwas zu beschützen, das nur ihm gehörte.
„Ich heiße Jessica Pendle“, antwortete sie mit einer sehr viel freundlicheren Stimme, die Jack fast ebenso unerträglich fand wie Alex’ unerwartete Verwandlung in einen charmanten Schwerenöter.
„Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen, Miss Pendle. Mein Name ist Alexander Forthin, Earl of Calvercombe, aber meine Freunde nennen mich Alex.“ Er verbeugte sich auf so anmutige, ungekünstelte Art, dass Jack ein Knurren unterdrücken musste.
„Und was ist mit mir?“, verlangte Persephone zu wissen, offensichtlich ebenso dicht davor, ihr berüchtigtes Seaborne-Temperament mit sich durchgehen zu lassen.
„Was soll mit Ihnen sein?“, fragte Alex. „Ich sehe nur eine Dame hier.“
„Ich wiederum stelle fest, dass wir eindeutig einen Mangel an Gentlemen zu beklagen haben“, konterte sie mit hochmütig gerecktem Kinn.
„Alex, das ist meine Cousine Miss Persephone Seaborne“, schaltete Jack sich ein, bevor das Streitgespräch weitergehen konnte.
„Lady Henry hat mein Mitgefühl.“
Alex’ unverzeihlich grobe Antwort ließ Jack erstaunt stutzen. Er begegnete Jessicas Blick und stellte fest, dass auch ihr aufgefallen war, wie unglaubwürdig die Abneigung klang, die die beiden einander zeigten.
„Mama braucht Ihr Mitgefühl nicht. Jedenfalls nicht wegen mir“, verkündete Persephone mit unerwartet bebender Stimme, die verriet, wie sehr ihr Rich fehlte.
Alex schien einlenken zu wollen, denn er klang sehr viel freundlicher. „Wir müssen Sie jetzt nach Ashburton bringen, Miss Pendle, bevor
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