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Historical Saison Band 18

Historical Saison Band 18

Titel: Historical Saison Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley , Barbara Monajem , Lyn Stone , Linda Skye
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Tisch zu nehmen, öffnete eine Tür und ließ sie zwei Minuten später ohne Vorwarnung auf etwas Weiches und Federndes fallen.
    Ihr leiser Aufschrei rief ein tiefes männliches Lachen hervor, das wiederum diesen verstörend vertrauten Klang hatte. Sie bemerkte, dass eine Tür geschlossen wurde, und hörte den Mann durch das Zimmer gehen, bevor er endlich zu ihr kam und ihre Fesseln löste. Obwohl sie von Anfang an geahnt hatte, wer er war, überfiel sie ein geradezu überwältigender Schmerz, als ihr endlich der Stoff vom Kopf gezogen wurde und sie in seine unvergesslichen dunkelbraunen Augen schaute. Die Pistole, die er ihr abgenommen hatte, lag neben ihnen auf einem Beistelltisch.
    Verwirrt, ängstlich und zutiefst enttäuscht kam ihr in diesem Moment ein Gedanke, der dem Handeln des Viscounts einen schrecklichen Sinn gab. Wie im Fieber erinnerte sie sich auch plötzlich, wo sie den Namen des Franzosen schon einmal gehört hatte. Sie sprang jäh auf, ergriff die Pistole, wich ein paar Schritte zurück und zielte auf ihn.
    Lord Fincham war verständlicherweise wenig erfreut, eine Waffe auf seine Brust gerichtet zu sehen. „Ich denke, du solltest das besser mir geben.“
    „Kommen Sie keinen Schritt näher!“, warnte sie ihn. „Oder ich erschieße Sie!“
    „Dann solltest du dich nicht davon abhalten lassen, meine Liebe“, forderte er sie lächelnd auf, „denn ich habe vor, noch sehr viel näher zu kommen.“
    Ihr rechter Zeigefinger bog sich um den Abzug, doch erstaunlicherweise passierte nichts. Es war, als ob ihr ihr Körper den Gehorsam verweigerte. Obwohl ihr Verstand sie drängte, keine Gnade mit dem Schurken zu haben, der für den Tod ihres geliebten Patenonkels verantwortlich war, hielt etwas weitaus Mächtigeres sie zurück. Ohne Widerstand ließ sie zu, dass er ihr die Pistole aus der Hand nahm. Als sie zu ihm aufschaute, sah sie ein selbstzufriedenes Funkeln in seinen Augen.
    Voller Zorn schlug sie mit den Fäusten auf seine Brust ein, ließ sich dann aber verzweifelt wieder auf das Sofa sinken.
    „Warum du? Mein Gott! Warum musstest du es sein!“, rief sie noch aus, bevor ein heftiges Weinen ihren ganzen Körper erbeben ließen.
    Einen Moment lang konnte Lord Fincham sie nur ungläubig anstarren. Er gab eine Mischung aus Brummen und Seufzen von sich und legte die Waffe beiseite. Dann hob er sie sacht vom Sofa auf und nahm sie wie ein Kind in seine Arme. Während er sie behutsam festhielt, setzte er sich und wiegte sie auf seinem Schoß.
    Georgiana brauchte eine Weile, bis ihr bewusst wurde, dass er ihr liebevoll das Haar aus dem Gesicht strich und seine Lippen zärtlich ihre Stirn streiften, wobei er Worte murmelte, die kaum verständlich waren, aber unsagbar sanft klangen. Das ist wohl kaum die Art und Weise, wie sich ein kaltblütiger Mörder verhält, dachte sie. Sie zog vernehmlich die Nase hoch und bemerkte, dass er ihr ein Taschentuch in die rechte Hand drückte. Sie machte ausgiebig davon Gebrauch, bevor sie den Kopf drehte und dabei versehentlich mit ihren feuchten Wimpern sein energisches Kinn streifte.
    Sie spürte, wie er erstarrte, und bog den Kopf so weit zurück, dass sie ihm ins Gesicht sehen konnte. Nun konnte auch er ihr Antlitz betrachten und schien freudig überrascht von dem, was er erblickte. „Ich muss dir ein Kompliment machen. Du gehörst zu den wenigen Frauen in meinem Bekanntenkreis, die nach einem solchen Tränenausbruch nicht vollkommen abscheulich aussehen. Doch ich würde schon gern wissen, was einen so schier unerschöpflichen Tränenfluss hervorgerufen hat. Ich halte dich nicht für ein Mädchen, das nah am Wasser gebaut hat.“
    Mit jeder Sekunde, die verstrich, wuchs ihre Verwirrung. Als ihr plötzlich bewusst wurde, in welch unschicklicher Situation sie sich befand, löste sie sich ein wenig von ihm. „Mylord, das ist ungehörig. Wir sollten so nicht zusammensitzen.“
    „Das halte ich in diesem Zusammenhang für eine unbedeutende Einzelheit“, erwiderte er ein wenig spöttisch, hielt sie jedoch nicht davon ab, sich von seinem Schoß zu erheben. Dann stand er auf, ging zum Serviertisch mit den Karaffen und schenkte ihnen zwei Gläser ein.
    „Hier, nimm das“, drängte er sie, als sie keine Anstalten machte, ihr Glas entgegenzunehmen. „Es wird dir nicht schaden. Es ist nur Brandy.“
    Sie nahm ihm das Glas aus der Hand, trank fügsam einen Schluck und verzog das Gesicht. Das feurige Gebräu brachte jedoch wieder Leben in sie – zumindest genügend, um in

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