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Historical Saison Band 18

Historical Saison Band 18

Titel: Historical Saison Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley , Barbara Monajem , Lyn Stone , Linda Skye
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hinter ihrem Rücken – manche voller Neugier, andere voller Neid und der eine oder andere geradezu gehässig.
    Eine ganz bestimmte Person aber brachte ihre Wut durch sein selbstzufriedenes Lächeln und sein beharrliches Schweigen noch mehr zum Brodeln. Innerlich verfluchte sie Lord Henry James, denn seinen Überredungskünsten hatte sie es zu verdanken, dass sie ihren Bruder zu diesem Konzert mit anschließender Teegesellschaft begleiten musste. Damit hatte er ihre Pläne völlig ruiniert. Schließlich hatte sie seine Einladung am vergangenen Nachmittag nicht nur deshalb abgelehnt, weil sie es unwiderstehlich reizvoll fand, ihn zu necken. Sie hatte Austin Arms ohnehin einen Besuch abstatten wollte, allerdings allein. Ursprünglich war es ihre Absicht gewesen, unbemerkt durchs Fenster einzudringen und mit Sir Edwards Jadesammlung wieder zu gehen.
    Sie spürte Henrys amüsierten Blick in ihrem Rücken, weigerte sich aber, ihm die Genugtuung zu geben, sich umzudrehen und ihm Beachtung zu schenken.
    Das Musikstück verklang, doch Isabelle war so tief in ihre missmutigen Gedanken versunken, dass sie dies kaum wahrnahm. Erst der Beifall der anderen Gäste holte sie aus ihren Überlegungen. Rasch hob sie ihre Hände, um in den Applaus einzustimmen, bevor er endete. Schließlich nahm ihr Bruder ihren Arm und zog sie mit sich hoch, als er aufstand.
    „Ein wunderbares Konzert“, sagte Arthur und wandte sich ihrem Gastgeber Sir Edward zu. „Wirklich eine außergewöhnlich brillante Darbietung.“
    „Es freut mich sehr, dass es Ihnen gefallen hat“, sagte Sir Edward erfreut. Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn, als er sich zu Isabelle umdrehte und ihren Arm mit seinen fleischigen Fingern berührte. „Und ich freue mich außerordentlich, dass Sie sich doch noch entschlossen haben, uns Gesellschaft zu leisten, Miss Isabelle. Ich dachte, Sie hätten für diesen Nachmittag bereits andere Pläne.“
    „Damen wechseln ihre Meinung nun einmal so oft wie ihren Hut, nicht wahr?“, sagte Arthur und lachte.
    „Ja, das ist wohl wahr“, bestätigte Isabelle, darum bemüht, höflich zu bleiben. „Ich bin froh, dass ich gekommen bin.“
    Arthur geleitete sie zu dem Tisch, an dem der Tee serviert wurde. Sir Edward, der mit seinen kurzen Beinen kaum mit ihnen Schritt halten konnte, eilte ihnen hinterher. Isabelle schenkte ihm ein fast mitleidiges Lächeln und seufzte leise. Der arme Mann tat ihr leid. Er machte sich vergeblich Hoffnungen auf eine Eheschließung mit ihr, denn Arthur würde den Antrag eines niederen Barons niemals akzeptieren, hatte er doch seine Ziele viel höher gesteckt. Bedauerlicherweise war es für alle – außer für den armen Sir Edward – offensichtlich, dass ihr Bruder die Absicht hegte, sie mit dem Sohn eines Dukes zu vermählen.
    Erneut waren ihre Gedanken zu Lord James geschweift, und sie sah sich unwillkürlich nach ihm um. Sie hatte erwartet, dass er sich ihr unverzüglich nach Ende des Konzerts nähern würde, um sie mit schmeichelhaften Avancen und doppeldeutigen Anspielungen aus der Fassung zu bringen. Stattdessen gab er sich offenbar damit zufrieden, ihren Blick von der anderen Seite des Raumes zu erwidern. Isabelle versuchte, den Schauer zu unterdrücken, der ihr den Rücken hinaufkriechen wollte, als sie bemerkte, dass er sie umkreiste wie ein Raubtier seine Beute. Mit der Geschmeidigkeit einer Wildkatze bewegte er sich durch den Saal, und obwohl sie ihm mit ihren blitzenden grünen Augen vernichtende Blicke zuwarf, ließ er sich nicht entmutigen und lächelte siegessicher.
    Selbst aus der Ferne ließ sich nicht bestreiten, dass er ausgesprochen männlich wirkte. Er war groß, schlank und stattlich, hatte breite Schultern und ein umwerfend charmantes Lächeln, das ihm eine fast magische Anziehung verlieh. Als er bemerkte, dass sie ihn ansah, zwinkerte er ihr zu und schenkte ihr ein strahlendes Lachen, das seine ebenmäßigen, weißen Zähne offenbarte. Ein heißes Kribbeln breitete sich in ihrer Magengrube aus, und sie konnte nur hoffen, dass sie ihren Gegner nicht unterschätzt hatte. Tief im Inneren fragte sich, was er wohl von ihr verlangen würde, wenn sie die Wette verlöre. Sie bezweifelte, dass er sie den Behörden ausliefern würde. Nein, er würde sie vermutlich viel süßeren Qualen aussetzen. Isabelle schloss die Augen, blieb vor dem Teetisch stehen und gab sich der verruchten Vorstellung hin, wie er mit seinen wohlgeformten Fingern die Schnüre ihres Korsetts öffneten … mit

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