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Historical Saison Band 18

Historical Saison Band 18

Titel: Historical Saison Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley , Barbara Monajem , Lyn Stone , Linda Skye
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während er nach einem Blatt Papier griff. „Und wer ist bitteschön Mrs Willard?“
    Er erhielt eine spöttische Antwort. „Für einen gebildeten Mann sind Sie gegenüber vielen Dingen beschämend ignorant. Natürlich handelt es sich um Ihre Köchin!“
    „Nur ein Wort der Warnung, Master Green“, sagte der Viscount ganz leise und blickte ihr dabei in die Augen. „Ich habe keine Hemmungen, unverschämte junge Flegel mit der Birkenrute zu züchtigen.“
    Diese Drohung ließ sie sichtlich unbeeindruckt. Als Antwort war wiederum nur ein ansteckendes Kichern zu vernehmen, bevor sie das Zimmer verließ. Auch wenn er verwundert den Kopf schüttelte, so musste er dennoch unwillkürlich lächeln. „Ich muss verrückt sein, ein so unverfrorenes Luder in meinem Haus zu dulden“, murmelte er. „Entweder das, oder ich leide langsam an Altersschwäche!“
    Vier Tage später gab der Viscount Anweisung, der Page solle ihn beim Ausgehen begleiten. Um exakt neun Uhr abends stieg er die Treppe ins Erdgeschoss hinab und fand Master Green unruhig auf- und ablaufend im Vestibül vor. In der strengen schwarzen Livree, deren einziger Schmuck aus einer schmalen Silberborte bestand, und mit dem weißen Spitzenkragen, der unter ihrem kleinen Kinn hervorragte, wirkte das Mädchen durch und durch wie der verhätschelte Page eines hochrangigen Gentleman. Erst als sie seine Schritte bemerkte und hochschaute, erinnerten ihre wundervoll leuchtenden Augen und ihre vollkommen geschwungenen Lippen ihn an ihr wahres Geschlecht.
    Diesmal erwiderte er ihr Lächeln nicht, sondern musterte sie nur besorgt. „Ja, du siehst gut aus. Folge mir zur Kutsche.“
    Am frühen Abend hatte es geregnet und auf der Straße roch es nach modrigem Laub.
    „Soll ich mich oben auf den Kutschbock setzen, Mylord?“
    „Nein, das sollst du nicht. Du nimmst mit mir im Inneren der Kutsche Platz, da ich mit dir ein paar Dinge zu besprechen habe.“
    Für einen kurzen Moment vergaß er sich fast und wollte ihr in die Kutsche helfen, besann sich aber sofort. Wenn er einen Augenblick nicht aufpasste und auch nur die geringsten Zugeständnisse an ihr wahres Geschlecht machte, würde sich die Welt, in der er sich bewegte, empören. Dabei ging es ihm nicht so sehr um sich selbst. Er war Fincham – ein äußerst begehrter Kandidat auf dem Heiratsmarkt. Die oberflächliche Gesellschaft würde seine Kavaliersdelikte schnell vergeben und vergessen … Aber bei dem Mädchen …?
    Nein, in den Augen dieser Gesellschaft würde es ihren Ruin bedeuten, wenn jemand hinter ihre Maskerade käme. Und das verdiente sie nicht, selbst wenn sie sich einem solch skandalösen Abenteuer aussetzte. Vielleicht hatte sie nie Zugang zu den höheren Kreisen gehabt, dennoch hatte sie eine gute Erziehung genossen und sollte nicht der Möglichkeit beraubt werden, ihren Platz in der besseren Gesellschaft zu finden. Als er sich auf dieses verrückte Spiel eingelassen hatte, war ihm nicht gänzlich bewusst gewesen, welche Verantwortung er damit auf sich nahm. Doch jetzt, da er nicht länger an ihrer Anständigkeit zweifelte, stand es ihm klar vor Augen. Da er sie – wenngleich auch unbeabsichtigt – in ihrem Handeln bestärkt hatte, fühlte er sich verpflichtet, sie zu beschützen, bis sie ihm die wahren Beweggründe ihres Handeln anvertraute. Bis dahin würde er sich wie ein Ehrenmann verhalten.
    „Nun, mein Kind, da dies deine erste Begegnung mit den höchsten Gesellschaftskreisen ist …“, begann er. Das Mädchen sah ihn kurz auf seine offenherzige Art an, senkte dann aber sofort den Kopf. Ihr Widerstreben, ihm direkt in die Augen zu sehen, verriet ihm eine Menge: Es würde nicht ihr erster Auftritt in den vornehmen Kreisen werden. Schon bevor sie ihn traf, hatte sie bereits dort verkehrt. Wie interessant, dachte er. Und natürlich gefährlich. Das machte seine Aufgabe nur umso schwieriger.
    Einen Augenblick lang spielte er mit dem Gedanken, umzukehren und dem Theater ein Ende zu bereiten, indem er sie zur Rede stellte. Er entschied sich jedoch dagegen. Sie war nicht dumm. Ganz offensichtlich glaubte sie nicht, dass man sie erkennen würde. Daher beschloss er, ihrem Urteil zu vertrauen.
    „Wie ich schon sagte, da dies vielleicht dein … äh … erster Auftritt in der Gesellschaft ist, möchte ich, dass du dir große Mühe gibst. Sprich niemanden an, bevor du nicht gefragt wirst. Und in dem unwahrscheinlichen Fall, dass sich jemand an dich wendet, hast du nur zu entgegnen, dass du Finchams

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