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Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
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an, doch Cynthia kam ihm zuvor. „Ich beneide die Gentlemen darum, dass es ihnen möglich ist, an solch exotische Orte zu reisen. Das muss spannend sein. Haben Sie Tiger und Elefanten gesehen, Mr Calderwood?“
    „Ja, in der Tat.“
    Sie riss ihre Augen auf und hing gebannt an seinen Lippen. „Wie aufregend! Was ist es für ein Gefühl, auf einem Elefanten zu reiten?“
    „Man könnte es mit einer Bootsreise bei stürmischer See vergleichen. Aber der Ausblick ist fantastisch.“
    „Waren Sie auch auf Tigerjagd?“
    „Meine Arbeit nahm einen Großteil meiner Zeit in Anspruch, doch ja – einmal habe ich auch an einer Jagd teilgenommen. Der Radscha hatte alle Männer, die sich dazu in der Lage sahen, gebeten, ihn zu unterstützen. Er wollte einen sogenannten Menschenfresser aufspüren. Der Tiger hatte eine Frau und zwei Kinder aus einem der Dörfer getötet.“
    „Um Himmels willen, wie furchtbar!“
    „Die Kraft eines Tigers ist in der Tat angsteinflößend“, sagte er. „Aber er ist auch eines der herrlichsten Geschöpfe, die auf unserer Erde wandeln.“
    „Gefährliche, grausame Bestien, das sind sie“, sagte Sir Digby. „Wenn Sie mich fragen, sollte man sie alle erschießen.“
    Max warf ihm einen schnellen Blick zu, antwortete jedoch nicht.
    „Haben Sie den Tiger getötet, Sir?“, fragte Cynthia.
    „Ja, wir hatten Erfolg.“
    „Ausgezeichnet. Und haben Sie sein Fell als Trophäe erhalten?“
    „Diese Ehre gebührte dem Radscha.“
    „Wie schade. Ein Tigerfellteppich würde im Salon gewiss für reichlich Gesprächsstoff sorgen. Denken Sie nicht auch, Lady Hastings?“
    „Das wohl“, antwortete Vivien. „Dennoch würde ich es bevorzugen, wenn sich die Gespräche in meinem Salon um andere Themen drehen würden.“
    „Wie meinen Sie das?“
    „Nun, ich heiße es nicht gut, Tiere zum Zwecke einer Trophäensammlung zu töten, doch ich sehe ein, dass dem Radscha zum Schutz seiner Untertanen in diesem Fall keine andere Wahl blieb.“
    Mehrere der Männer betrachteten sie belustigt.
    Sir Digby lachte sogar schallend auf. „Wozu soll die Jagd denn sonst gut sein, bitte sehr?“
    Er erntete zustimmendes Gemurmel, nur Max schwieg.
    „Meiner Ansicht nach wäre die Welt ein viel ärmerer Ort, wenn solche Geschöpfe infolge der Jagd völlig vom Erdboden verschwänden“, sagte Vivien.
    „Dem stimme ich zu“, stand Eleanor ihr bei. „Sicher hat Gott diese Kreaturen nicht erschaffen, damit wir sie zum Spaß töten.“
    „Aber es gibt Tausende von diesen Tieren. Es wird sich wohl kaum auf deren Zahl auswirken, wenn man dem einen oder anderen Tiger den Garaus macht“, entgegnete Sir Digby.
    Vivien betrachtete ihn kühl. „Aber gerade haben Sie noch gesagt, dass man sie alle erschießen sollte, Sir Digby.“ Diese forsche Bemerkung brachte die anderen zum Lachen.
    „Touché!“ , rief Charles. „Mit den eigenen Waffen geschlagen, Feversham.“
    Sir Digby lief feuerrot an, doch bald darauf hatte er die Beherrschung wiedergewonnen. „Ja, da hat Lady Hastings wohl einen Volltreffer gelandet, was?“
    Sein Kommentar erntete weiteres Gelächter. Mit einem verschwörerischen Lächeln erhob Max sein Glas und prostete Vivien in stummem Beifall zu. Die Geste blieb nicht unbemerkt.
    Cynthia schaute mit hochgezogenen Augenbrauen zu ihm hinüber. „Ich nehme doch nicht an, dass sie ebenfalls solch sentimentale Ansichten pflegen, Mr Calderwood.“
    „Ob man dies sentimental nennen kann, mag ich nicht beurteilen“, erwiderte er. „Aber wäre der Tiger kein Menschenfresser gewesen, hätte ich ihn um nichts in der Welt gejagt.“
    Überrascht sah Vivien zu ihm hinüber und verspürte unverhofft ein Gefühl, das sie nicht benennen konnte. Dann fiel ihr Blick auf Cynthias konsternierte Miene und sie unterdrückte ein belustigtes Schmunzeln.
    „Verurteilen Sie die Jagd denn ganz und gar, Mr Calderwood?“, fragte Cynthia.
    „Nein, das nicht. Wenn der Jäger die Absicht hegt, seine Beute zu verspeisen, weil sein Überleben davon abhängt, dann spricht wohl nichts dagegen.“
    „Das erleichtert mich, Sir. Ich dachte schon, Sie seien der Ansicht, wir sollen alle Gras essen“, sagte Cynthia und sorgte damit für eine weitere Welle der Erheiterung. Doch Max störte sich nicht daran.
    „Das würde ich nicht empfehlen, Madam. Es ist recht schwer verdaulich.“
    „Sprechen Sie aus eigener Erfahrung?“
    „In der Tat. Ein Experiment in meiner Kindheit, das ich später sehr bereut habe.“
    Schallendes Gelächter

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