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Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
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frönten die im Haus verbliebenen Herren Brett- oder Kartenspielen. Major Dawlish forderte Max zu einer Partie Schach heraus und die beiden setzten sich an einen Tisch.
    Vivien hatte es sich mit einem Buch aus Charles’ Bibliothek in einem Sessel gemütlich gemacht. Er war ein eifriger Leser, der gute Romane ebenso schätzte wie seine Gemahlin. Charles besaß sämtliche Werke von Mrs Radcliffe und zu Viviens Entzücken auch eine Ausgabe von „Der Mönch“. Das Buch des Autors Matthew Gregory Lewis hatte bei seiner Veröffentlichung für eine Sensation gesorgt, doch obwohl es sich sehr erfolgreich verkaufte, fand es nicht überall Anklang. Hugh hatte sich standhaft geweigert, ein solch skandalöses Buch in seine Sammlung aufzunehmen. Seiner Meinung nach war es ein recht zweifelhaftes und unschickliches Werk – und deshalb ganz und gar nicht für Damen geeignet. Mit verstohlenem Vergnügen schlug Vivien es nun auf.
    Die Geschichte zog sie derart in ihren Bann, dass sie darüber völlig die Zeit vergaß. Erst als Eleanor taktvoll neben ihr hüstelte, schaute sie auf und stellte überrascht fest, dass sich außer ihnen niemand mehr im Zimmer befand.
    „Ich störe dich nur ungern, meine Liebe, aber es ist gleich Zeit für den Lunch.“
    „Lieber Himmel! Schon? Das war mir nicht bewusst.“
    „Du hast ganz vertieft ausgesehen.“
    „Das war ich auch, muss ich gestehen.“
    Eleanor spähte auf den Titel. „Ah, ‚Der Mönch‘. Eine fesselnde Geschichte, nicht wahr?“
    „In der Tat.“
    „Nach dem Lesen hatte ich einen Monat lang Albträume! Ich hoffe, du bist aus härterem Holz geschnitzt.“
    Vivien lachte. „Ich werde es dich wissen lassen. Und jetzt gehe ich mich rasch umziehen.“
    Sie eilte in ihr Zimmer und brachte hastig ihre Toilette hinter sich, ehe sie sich wieder zu den anderen in den Speisesaal gesellte. Zu ihrer Bestürzung musste sie feststellen, dass man ihr den Platz neben Max zugeteilt hatte. Ob all der Augenpaare, die auf sie gerichtet waren, bemühte sie sich, Fassung zu wahren, denn sie wollte keinerlei Anlass zu Spekulationen gleich welcher Art geben.
    Max hegte vermutlich ähnliche Gedanken. Mit höflicher Ungezwungenheit wandte er sich im Plauderton an sie. „Haben Sie Ihr Buch genossen?“
    „‚Der Mönch‘? Ja sehr.“
    „Eine aufregende Geschichte, nicht wahr?“
    „Das stimmt. Der Stoff, aus dem Albträume geschneidert sind, vermute ich.“
    „Zweifellos. Dennoch habe ich es gern gelesen.“ Er lachte. „Tatsächlich habe ich es sogar bereits mehreren Bekannten weiterempfohlen … allerdings nur jenen, von denen ich weiß, dass sie über ein starkes Gemüt verfügen.“
    „Ja, es ist nichts für zartbesaitete Seelen“, stimmte sie zu.
    „Nun, Sie zählen ganz gewiss nicht dazu. Dazu sind Sie viel zu klug, mutig und temperamentvoll.“
    Einen Augenblick lang fragte sie sich, ob er ihr nur schmeicheln wollte, aber nichts in seiner Miene wies darauf hin. Außerdem war Max noch nie ein Mensch gewesen, der anderen schöntat. Der Gedanke, dass er sie so sehr schätzte, gefiel ihr, wenngleich ihr sein Kompliment eine Spur zu persönlich erschien. Es war an der Zeit, das Thema zu wechseln.
    „Haben Sie beim Schach gewonnen?“
    „Um Haaresbreite“, antwortete er. „Major Dawlish ist immer ein gefährlicher Gegner.“
    Sie lächelte. „Sie haben also zuvor schon einmal gegeneinander gespielt.“
    „Sehr oft sogar.“
    „Wenn ich mich recht entsinne, haben Sie sich in Indien kennengelernt.“
    „Ja. Die gesellschaftlichen Kreise sind dort kleiner.“
    „Warum haben Sie Indien verlassen?“
    „Ich war nur dort, um Geld zu verdienen, nicht um für immer dort zu leben. Nachdem ich mein Ziel erreicht hatte, habe ich beschlossen, nach England zurückzukehren.“
    „Vermissen Sie Indien?“
    „In mancherlei Hinsicht schon. Es ist ein lebendiges und farbenfrohes Land, allerdings ist das Leben dort schwer.“
    „Das Klima ist strapaziös“, sagte sie, „ganz zu schweigen von dem allgegenwärtigen Elend, der Armut und den Krankheiten.“
    Einen Moment lang hielt er inne, als er sich an ein vor langer Zeit geführtes Gespräch erinnerte. Hatte sie die Bemerkung zufällig oder absichtlich gemacht? Ihre Miene verriet es ihm nicht.
    „Ja, Sie sagen es, Mylady.“
    „Auch in England gibt es Elend und Armut.“
    „Das ist wahr. Dennoch ist das Leben meiner Meinung nach hier angenehmer.“
    „Da werde ich mich wohl auf Ihr Wort verlassen müssen.“
    Er setzte zu einer Antwort

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