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Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
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würde ihm mit Vergnügen einen Funken Anstand beibringen, auch wenn ich nicht erwarte, dass es von dauerhaftem Erfolg ist“, beteuerte Peter zornig, obgleich die kalte Wut aus seinen grauen Augen schwand und er sich wieder unter Kontrolle hatte.
    Doch Wroxley kannte ihn nicht gut genug, um zu wissen, dass die Gefahr gebannt war. So schnell er konnte, lief er die Stufen hoch. „Ich gehe zu Bett!“, rief er ihnen vom ersten Treppenabsatz zu. „Die Unterhaltung in dieser nächtlichen Ruine ist zu erbärmlich! Da leiste ich mir lieber allein Gesellschaft“, verkündete er feixend. Sophie hoffte, dass er über eine der Schwellen oder Stufen stolperte, die es so zahlreich in diesem alten Haus gab, bevor er sein Schlafzimmer erreichte. Gewiss würde er die Zimmertür sofort verriegeln, weil er fürchtete, dass Peter ihm nacheilte, um ihm doch noch eine handfeste Lektion zu erteilen.

6. KAPITEL
    D u hättest nicht verhindern sollen, dass ich ihm eine Abreibung verpasse“, beschwerte sich Peter missmutig.
    „Um ihm die Genugtuung zu verschaffen, einen moralischen Sieg davonzutragen, sobald seine Schmerzen nachlassen?“ Sophie wartete die Antwort gar nicht ab, sondern ging in Richtung der Salons, um sich in die sichere Gesellschaft der anderen Damen zu begeben.
    „Vielleicht wäre das besser als dies hier“, murmelte er, hielt sie überraschend sanft am linken Oberarm fest und küsste sie hitzig.
    Zuerst schien darin nur Zorn und Drängen zu liegen – und nichts erinnerte an die geradezu schmerzliche Süße, die sie von den letzten Küssen in Erinnerung hatte, die sie vor langer Zeit ausgetauscht hatten. Dann schienen wahre Gefühle, Vertrautheit und unkontrollierbare Sehnsucht die Oberhand zu gewinnen. Selbst nach acht Jahren konnte sie nicht anders, als auf die Zärtlichkeit einzugehen. Sein Kuss wurde sanfter, und eher verführerisch und umsorgend als kontrollierend umschlang er sie. Ihr ganzer Körper schien aufzuseufzen, als ob er sich an alles erinnerte, was sie einst füreinander gewesen waren. In diesem langen, berauschenden Augenblick gewann Sophie beinahe den Glauben an ihr verlorenes Paradies zurück.
    Sie spürte, wie sie innerlich dahinschmolz, und ohne zu wissen, wie ihr geschah, erwiderte sie den Kuss. Peter duftet noch immer wie früher, dachte sie verträumt. Diese anziehende maskuline Mischung aus frischer Rasierseife und etwas Zitronigem und Würzigem – die pure Essenz von Peter Vane, dem einzigen Mann, den ich je freiwillig geküsst habe. Der einzige Mann, von dem ich geküsst werden möchte …
    Dieser Gedanke brachte sie schlagartig zur Vernunft.
    „Nein“, protestierte sie kläglich, entsetzt von der Vorstellung, die Qualen des Verlustes von Neuem zu durchleiden – ihn zu lieben und ihn zu verlieren.
    „Nein?“, murmelte er und hob den Kopf, um sie im schwachen Licht der wenigen Wandleuchter prüfend zu mustern.
    Jeden Augenblick konnte einer der Bediensteten sie entdecken, wie sie einander in den Armen lagen. Möglicherweise fand auch Cedric Wroxley den Mut, sich hinunterzuschleichen und sie zu ertappen, was diesen Küssen im Nachhinein einen verstohlenen und schmutzigen Anstrich verliehen hätte. Dieser Mann kannte nur die eigene selbstsüchtige Gier. Eine Frau aufrichtig zu lieben und zu begehren, schien außerhalb seiner Vorstellungswelt zu liegen.
    „Du musst deiner Ablehnung künftig deutlicher Ausdruck verleihen, wenn du willst, dass sie respektiert wird, Sophie“, sagte Peter mit ausdrucksloser Miene und ließ sie los, als ob er nicht wüsste, weshalb er sie überhaupt in den Armen gehalten hatte.
    „Und du solltest den Unterschied zwischen Wollen und Hassen lernen“, erwiderte sie atemlos.
    „Ah, das klingt eher nach der nicht ganz erwachsenen Verführerin, an die ich mich so gut erinnere, meine Liebe. Immerhin habe ich gelernt, dass es im Umgang mit dir keinen großen Unterschied zwischen beidem gibt“, erklärte er, als ob er mit ihr über das Wetter stritte.
    Er wandte sich ab und ließ sie einfach stehen. Ungläubig starrte sie hinter ihm her und brachte keinen Ton heraus.
    Im ersten Moment musste sie gegen die Tränen ankämpfen. Schließlich hatte er gerade zugegeben, sie zu hassen. Nun, ich habe es ihm ja bereits von den Augen abgelesen, als wir uns draußen im Schnee wiedererkannten, versuchte sie sich zu beruhigen. Es kam also nicht überraschend. Dann musste sie daran denken, wie sich sein Mund auf dem ihren angefühlt hatte, und an seine Hände, mit denen

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