Historical Saison Band 19
immer in Holm Park gemacht, bevor Peter wegging“, erwähnte sie betont unschuldig.
„Selbstverständlich, ohne einen Mistelbusch wäre es kein richtiges Weihnachtsfest“, stimmte Imogen unbekümmert zu.
„Es gibt eine Menge Misteln in dem ältesten Holzapfelbaum des Obstgartens. Überdies hat Papa gesagt, dass sie entfernt werden müssten, damit sie den Baum nicht umbringen“, unterstützte Audrey sie eifrig.
Sophie ließ sich nichts anmerken, als ein eiliger Aufbruch zum Obstgarten begann.
„Hast du generell etwas gegen das Küssen oder nur in Bezug auf dich selbst, Sophie?“, erkundigte sich Peter fröhlich, nachdem er ihr zurück auf den Schlitten geholfen hatte und sie sich neben ihn setzte, als ob dies der Platz wäre, der ihr ohne jeden Zweifel zustand.
Er wendete den Schlitten mit enormem Geschick, und sie sann darüber nach, was er wohl in Amerika gemacht hatte, während sie dem schwer beladenen Zug folgten, der sich auf den Apfelgarten zubewegte.
„Hat es dir die Sprache verschlagen?“, erkundigte er sich, als die Gefährte sich dem nächsten Ziel näherten.
Dem Gelächter und Jauchzen nach zu urteilen, das von den anderen Schlitten zu hören war, unterhielten sich alle anderen prächtig.
„Wenn du mir eine ernst zu nehmende Frage stellst, werde ich mein Bestes tun, sie angemessen zu beantworten.“
„Aber dies ist kein Tag für ernste Fragen, meine Liebe.“
„Offensichtlich nicht“, erwiderte sie und ging nicht näher darauf ein, dass sie nicht mehr seine Liebe war.
„Wie enttäuschend, herauszufinden, dass du eine Frau bist, die nicht Wort hält“, beklagte er sich trübsinnig. „Ist es nicht gerade erst eine Stunde her, dass wir miteinander Frieden geschlossen haben?“
„Frieden zu schließen bedeutet nicht, dass man Zuneigung und Hingabe füreinander empfindet“, entgegnete sie unfreundlicher, als ihr lieb war.
„Nein, das wäre wohl zu viel verlangt, nicht wahr?“, sagte er mürrisch, und bedauerte, dass ihm keine Entgegnung einfiel, die die Anspannung zwischen ihnen aufgelockert hätte.
11. KAPITEL
H aben Sie je einen schöneren Mistelbusch gesehen, unter dem man sich küssen kann, Rosie?“, erkundigte sich Viola.
Sophie war gerade wieder aus dem Küchentrakt in das geräumige Vestibül gekommen, nachdem sie beschlossen hatte, sich nicht weiter in die Haushaltsplanung von Mrs Elkerley und der Köchin einzumischen. Die beiden tüchtigen Frauen schienen alles im Griff zu haben. Die übrige Gesellschaft war bereits eifrig mit dem Schmücken des Hauses beschäftigt, und überall prangte das duftende Grün.
„Es ist der schönste Mistelbusch, an den ich mich erinnern kann. Sicher hast du lange gebraucht, um die Misteln so hübsch zu binden, mein Liebling“, erwiderte Sophie so begeistert wie möglich, auch wenn Mistelzweige, unter denen man sich küsste, zu den letzten Dingen gehörten, wonach ihr zumute war oder worunter sie stehen wollte. Da wurde ihr plötzlich bewusst, dass sie sich genau unter dem Busch befand.
„Oh, ich habe die Misteln nicht zusammengebunden. Lord Sylbourne und Lady Edwina haben das übernommen.“
„Im Gegenteil, meine Schwester hat sich strikt an Ihre Anweisungen gehalten, und ich habe mit Cordages Unterstützung nur gehorsam ausgeführt, was mir befohlen wurde, Miss Viola.“
Viola zuckte mit den Schultern und warf einen Blick in Peters Richtung, der zu bedeuten schien, dass er für die Ausführung dieses wichtigen Vorhabens selbstverständlich weibliche Anleitung benötigt hatte. Dann verkündete sie streng, dass die Wirkung der Misteln ausprobiert werden müsse.
„Wie wahr“, murmelte Peter und trat aus der dunklen Ecke hervor, in der er eine Girlande mit Tannenzweigen an einem alten Haken am oberen Ende der Vertäfelung befestigt hatte, der vermutlich eigens für solche Zwecke angebracht worden war. „Vielleicht hängt der Mistelbusch nicht gut zum Küssen. Dann müssten wir ganz von Neuem beginnen.“
„Er muss keine magische Wirkung haben. Es geht bloß darum, dass sich die Pächter und die Bediensteten daran an den Weihnachtstagen erfreuen“, erläuterte ihm Sophie säuerlich und wich in die Ecke aus, die er gerade verlassen hatte.
„Um so mehr ein Grund, ihnen den Spaß nicht zu verderben“, sagte er leise und umschlang ihre schlanke Taille mühelos mit dem rechten Arm. Gleichzeitig pflückte er eine milchweiße Beere aus der Krone des Mistelgebindes über seinem Kopf und steckte sie in die Tasche. Sophies
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