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Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
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Träume gelangst“, beteuerte Peter.
    Sophie entschied, dass es höchste Zeit wurde, der doppeldeutigen Unterhaltung der Geschwister nicht länger zu lauschen, und tat ihr Bestes, um zu verhindern, dass ihre drei Schützlinge im tiefen Schnee versanken.
    Doch nichts, was Peter betraf, ließ sich leicht abschütteln. Während all des Kletterns und Stapfens durch den verschneiten Wald, dem Zerren und Ziehen an den schönsten Efeuranken und der emsigen Suche nach Tannenzapfen, war Sophie mit ihren Gedanken nur halbherzig bei ihren Schülerinnen und mehr bei ihm. Um sie herum sägten die Stallknechte an jenen Ästen, die Sir Gyffards einsilbiger Förster ihnen widerwillig zugestand. Die Mädchen waren so übermütig, dass sie die Zerstreutheit ihrer Gouvernante nicht zu bemerken schienen. Sie sangen und liefen mit den Armen voller Zweige hin und her, bis sie ganz außer Atem waren. Edwina gesellte sich tapfer zu ihnen, während Sophie einige Zweige mit Winterbeeren zu den wartenden Wagen brachte, wo ihr die Last umgehend von Peter aus den Händen gerissen wurde.
    „Ich bin durchaus in der Lage, ein paar Zweige ohne deine Hilfe zu tragen“, beschwerte sie sich und wollte erst recht nicht so übertrieben rücksichtsvoll behandelt werden, als sie sah, dass sich Cox und Merryweather auf ihre Kosten amüsierten.
    „Bestimmt nimmst du lieber ein zerkratztes Gesicht in Kauf, als meine Hilfe in Anspruch zu nehmen, aber das Bündel Zweige war so groß, dass du dahinter fast verschwunden bist. Daher dachte ich, es dir besser abzunehmen, bevor ich dich samt deiner Last aus einem Schneehaufen ziehen muss und mir dabei Dornen einfange“, erklärte er so ungeniert, dass sie vor Wut mit dem Fuß aufstampfte. Sie spürte, wie sich ihre Stiefel mit Schnee füllten. Mit einem Mal fühlte sie sich mit den alten Stiefeln, die einer der Söhne des Hauses als Junge getragen hatte, und dem schlammbraunen Kleid, das sie auch nicht gemocht hatte, als es noch neu war, und das mittlerweile selbst von verzweifelten Armen zurückgewiesen worden wäre, wie eine Vogelscheuche. Wehmütig dachte Sophie daran, wie sie sich in der Pracht eines der seidenen Kleider von Miss Garret-Lowden fühlen würde oder wenigstens mit einem farbigen Spenzer, um die eintönige Auswahl an Kleidern aufzulockern und ihrer Haut zu schmeicheln, anstatt sie blasser als nötig erscheinen zu lassen.
    Er wechselte das Thema. „Du hattest in den letzten Jahren genug Ruhe. Es wird höchste Zeit, dass du wieder ein wenig Abwechslung bekommst, wenn du mich fragst.“
    „Das stimmt nicht“, widersprach sie.
    „Fang wieder an zu leben“, drängte er sie leise, und sie hoffte inständig, Cox und sein neuer Freund hörten nicht, was er hinzufügte. „Wage wieder wirklich du selbst zu sein, und hör auf, die strenge und zugeknöpfte Miss Rose zu spielen. Du hättest wahrscheinlich sogar genug Mut, wieder Miss Bonet zu werden, wenn du es nur ernsthaft versuchst.“
    „Wenn ich deinen Rat brauche, werde ich mich gewiss an dich wenden“, erwiderte sie frostig, obgleich der Drang, genau das zu tun, wozu er sie gerade aufgefordert hatte, so stark war, dass sie beinahe die Kluft zwischen ihnen überwunden und ihrem einstigen Geliebten einen dieser unbeschwerten Sophie-Bonet-Küsse gegeben hätte. Nein! Sie hielt sich im letzten Moment zurück und ermahnte sich erneut, dass die Liebe, die sie einst füreinander empfunden hatten, der Vergangenheit angehörte.
    Du bist eine Lügnerin! verurteilte sie sich selbst. Es ist ganz und gar nicht vorbei damit. Du liebst ihn noch immer – hoffnungslos, quälend, sehnsüchtig und vergeblich. Egal, wie du es drehst und wendest, du liebst ihn noch immer genauso wie früher!
    Diese Einsicht trieb sie von ihm fort. Sie wollte ihr Gesicht verbergen und Edwinas neugierigen Blicken entkommen, denn längst hatte sie bemerkt, dass Peters Schwester sie von einer nahen Böschung aus beobachtete. Dort hatten die Mädchen und sie die Stechpalmen mit den meisten Beeren entdeckt, und nun gaben sie den Männern genaue Anweisungen, wie die Zweige am besten zu schneiden seien.
    „Jetzt brauchen wir nur noch einen Obstgarten mit vielen Apfelbäumen!“, rief Edwina fröhlich, als alle Zweige sorgfältig verstaut waren. „Wegen der Mistelzweige“, erläuterte sie, als ob die anderen nicht wüssten, dass dort die Misteln besonders üppig wucherten. „Oder wird in Heartsease Hall etwa kein Mistelbusch angebracht, unter dem man sich küssen kann? Wir haben das

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