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Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
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ein lebhaftes Temperament besaß, was sie viel jünger wirken ließ als die dreißig Jahre, die sie zählte. Sie lebte nicht nur in Viviens Nachbarschaft, sondern war auch eng mit ihr befreundet. Deshalb hatte sie förmlich darauf bestanden, dass Vivien Weihnachten in Oakhurst verbrachte. „Charles und ich würden uns riesig über deinen Besuch freuen. Bring die Kinder mit. Es wird euch allen gut tun, mal eine Weile etwas anderes zu sehen“, hatte sie gemeint. Anfänglich war Vivien derselben Meinung gewesen. Nun hingegen war sie sich dessen überhaupt nicht mehr sicher.
    „Vivien, du siehst wie immer sehr elegant aus. Miss Pritchard, Ihr Tuch ist wunderhübsch.“
    Tante Winifred lächelte schüchtern. „Das ist sehr freundlich von Ihnen, Lady Dawlish. Das Tuch hat Vivien mir geschenkt. Sie ist sehr gut zu mir.“
    „Ganz gewiss ist sie das.“ Eleanor erwiderte das Lächeln. „Kommen Sie, ich möchte Ihnen und Vivien gern meinen kürzlich zurückgekehrten Schwager und seinen Freund vorstellen.“
    Vivien nickte ergeben. Sie wusste, dass ihr ohnehin keine andere Wahl blieb. Also folgte sie Tante Winifred und Eleanor, die bei Peter und Jason Dawlish kurz stehenblieb, um ihren Schwager und deren Gattinnen Annabel und Mary zu begrüßen. Ganz in der Nähe unterhielten sich Sir Digby Feversham und seine Schwester mit dem örtlichen Friedensrichter Sir Arthur Hurst und seiner Gemahlin.
    Nachdem sie allen einen guten Abend gewünscht hatten, erreichten sie schließlich die kleine Gruppe auf der anderen Seite des Raumes. Eleanors Gatte hieß sie mit einem Lächeln willkommen, das Vivien gerne erwiderte. Charles hatte sich ihr gegenüber immer sehr freundlich und hilfsbereit gezeigt, insbesondere nach dem Tod ihres Gatten. Dafür war sie ihm ebenso dankbar wie für die innige Freundschaft seiner Gattin.
    „Sie kommen gerade zum rechten Zeitpunkt“, sagte er. „Mein Bruder kann es kaum erwarten, Ihre Bekanntschaft zu machen.“ Er wandte sich an den Mann neben ihm. „Andrew, ich möchte dich gern Lady Vivien Hastings und ihrer Tante Miss Pritchard vorstellen.“
    Major Andrew Dawlish war von mittlerer Größe und hatte, wie seine Geschwister, braunes Haar und blaue Augen. Außerdem besaß auch er tadellose Manieren. Höflich verbeugte er sich und schenkte beiden Damen ein charmantes Lächeln. „Sehr erfreut.“
    „Wie ich hörte, sind Sie erst kürzlich aus Indien zurückgekehrt, Sir“, sagte Vivien.
    „Vor einer Woche, Madam. Und ich muss sagen, ich bin froh, wieder Zu Hause zu sein.“
    „Wir freuen uns auch, dich wieder Zu Hause zu haben“, stimmte Charles zu. „Neun Jahre waren eine viel zu lange Zeit.“
    „Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Reise, Major“, meinte Tante Winifred.
    „Es war recht erträglich, danke der Nachfrage. Natürlich, weil ich das Glück hatte, mit einem alten Freund zu reisen.“
    „Das ist wirklich Glück, Sir.“
    „Noch besser ist allerdings, dass ich ihn überreden konnte, Weihnachten mit uns in Oakhurst zu verbringen.“ Major Dawlish berührte die Schulter eines großen Gentlemans in seiner Nähe. Als der Mann sich umdrehte, fuhr er fort: „Darf ich Ihnen meinen Freund Mr Calderwood vorstellen?“
    Vivien atmete tief ein und wappnete sich innerlich für die Begegnung. Gleich darauf stand sie Max Calderwood von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Immer schon war er groß und athletisch gebaut gewesen, doch seine ehemals schlanke Statur war nun durch harte Muskeln gestählt und strahlte die Stärke und Kraft eines gereiften Mannes aus. Wie in ihrer Erinnerung war sein Haar immer noch schwarz wie eine Rabenfeder und sein Gesicht von klaren, scharf gezeichneten Linien und einem kantigen Kinn beherrscht. Obwohl er keinerlei klassische Schönheit besaß, raubte ihr sein anziehend verwegenes Aussehen den Atem. Unumstritten war er eine imposante Erscheinung. Aus dem jungen, attraktiven Mann, den sie einst gekannt hatte, war ein gefährlich charismatischer Fremder geworden.
    Seine kühlen, grauen Augen begegneten ihrem Blick und hielten ihn fest. Einen Wimpernschlag lang spiegelte sich Überraschung und Bestürzung darin. Dann verbeugte er sich.
    „Lady Hastings, welch höchst unerwartetes Vergnügen.“
    Nur mit Mühe gelang es ihr, mit gefasster Stimme zu antworten: „In der Tat, Mr Calderwood.“
    Charles schaute von einem zum anderen. „Sind Sie einander schon einmal begegnet?“
    „Ja, vor langer Zeit“, antwortete Vivien. „In London.“
    „Vor zehn Jahren“,

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