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Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
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Aufbietung all seiner Willenskraft war sein Blick immer wieder zu Vivien gewandert; seine Augen schienen von ihr ebenso angezogen zu werden wie Eisenspäne von einem Magneten. Einmal hatte sie ihn sogar dabei ertappt, wie er sie anschaute, worauf sie natürlich den Blick rasch senkte. Zweifellos empfand sie seine Aufmerksamkeit als unverschämt, was sie unter den gegebenen Umständen vermutlich auch war. Er seufzte. Ihm blieb nichts anderes übrig, als darauf zu hoffen, dass das Wetter bald aufklarte. Anderenfalls konnte er seine Pläne nicht in die Tat umsetzen. Er warf einen weiteren verstohlenen Blick auf Vivien. Zu ihrer beider Wohl war es besser, wenn der Schnee nicht liegen blieb.

3. KAPITEL
    M ax’ Hoffnungen, Oakhurst verlassen zu können, zerschlugen sich völlig, als er am nächsten Morgen aus dem Fenster schaute und feststellen musste, dass die ganze Landschaft von einer dichten weißen Decke überzogen war. Zu jeder anderen Zeit hätte er die Schönheit des Anblicks genossen, doch in diesem Moment sah er nichts weiter als fünfzehn Zentimeter hohen Schnee, der seine Abreise verhinderte. Obendrein verhieß der gelbgraue Himmel weitere weiße Flocken. Ärger mischte sich mit Enttäuschung und er seufzte tief auf, während er in Gedanken seine verbliebenen Möglichkeiten abwog. Es gab nur wenige. Nun, da sein Fluchtplan vereitelt war, musste er sich auf seinen Einfallsreichtum verlassen.
    Er ging hinunter ins Frühstückszimmer und nahm mit Erleichterung zur Kenntnis, dass sich noch keine der Damen dort eingefunden hatte. Nach dem Frühstück zog er sich zum Lesen der Zeitung in den Salon zurück. Etwa eine Stunde später drang das Gewirr von Stimmen zu ihm herein. Er sah aus dem Fenster und entdeckte eine Gruppe lachender Kinder, die eine Schneeballschlacht austrugen. Trotz seiner schlechten Laune musste Max schmunzeln. Die Kinder hatten den rechten Zeitvertreib gefunden. Es galt, herauszufinden, wie man das Beste aus seiner Situation machte. Plötzlich erschien ihm der Gedanke an frische Luft sehr reizvoll. Außerdem würde ihm ein Spaziergang in der einsamen Landschaft Zeit zum Nachdenken verschaffen.
    Da Vivien bis in die frühen Morgenstunden wachgelegen hatte, stand sie an diesem Tag ungewöhnlich spät auf. Als sie sich schließlich nach unten begab, waren die Herren bereits gegangen. Sie frühstückte gemeinsam mit Annabel und Mary, danach schaute sie bei ihrer Tante vorbei. Nachdem sie sich versichert hatte, dass sie wohlauf war, hegte sie die Absicht, nach ihren Kindern zu sehen. Zwar war Miss Dawson eine freundliche und fähige Gouvernante, dennoch fand sich Vivien häufig im Kinderzimmer ein. Sie war noch nie der Ansicht gewesen, dass die Kinder ihren Eltern lediglich zu einer zehnminütigen Begutachtung unter die Augen kommen durften.
    Hugh hatte ihre Einstellung sehr verwundert. Obwohl er stolz auf seine Sprösslinge war und sie stets freundlich behandelte, war er nicht geneigt, mehr Zeit als unbedingt nötig in Johns und Rachels Gesellschaft zu verbringen. Viel lieber zog er sich in seine Bibliothek zurück. Daher hatte er kaum Anteil an ihrer Entwicklung genommen, da es den Kindern zur Gewohnheit geworden war, einen respektvollen Abstand zu ihrem Vater zu wahren. Auch Vivien war im Laufe der Jahre dazu übergegangen, seine Gesellschaft, wann immer möglich, zu meiden – es war kein schwieriges Unterfangen gewesen.
    Im Kinderzimmer traf Vivien aber lediglich auf ein Zimmermädchen, das den Kohlevorrat für den Kamin auffüllte. Das Mädchen knickste und teilte ihr mit, dass die Kinder zum Spielen in den Garten gegangen seien.
    Diese Tatsache überraschte Vivien kaum. Rachel und John liebten es, sich im Freien aufzuhalten und der Neuschnee musste für sie eine Versuchung gewesen sein, der sie nicht widerstehen konnten. Zudem hatten die Kinder sich dieses Vergnügen nach dem Kummer um den Verlust des Vaters und den langen Trauermonaten, die sie zurückgezogen in ihrem Heim verbracht hatten, wahrlich verdient. Zeit mit anderen Kindern ihres Alters zu verbringen, würde ihnen sicherlich guttun. Davon abgesehen erinnerte sich Vivien noch sehr gut daran, wie aufgeregt sie als kleines Mädchen beim ersten Schnee immer gewesen war. Sie lächelte.
    „Geteilte Freude ist doppelte Freude …“
    Nachdem sie in ihrem Zimmer Mantel, Hut und Handschuhe angezogen hatte, spazierte sie hinaus in den Garten und hielt lauschend inne. Wie sie vorausgesehen hatte, waren die neun ausgelassen spielenden Kinder

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