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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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Sie nur Ihre Zeit verschwenden werden.“
    „Das werden wir sehen, nicht wahr?“ Er führte sie zur Kutsche und half ihr hinein. „Bis dann, Mylady.“

5. KAPITEL
    C laudia bemerkte während der letzten Etappe ihrer Reise nichts von der schönen Landschaft. Zu sehr waren ihre Gedanken mit dem Mann beschäftigt, von dem sie sich gerade verabschiedet hatte. Es war nicht die kühle, höfliche Trennung gewesen, die sie sich vorgestellt hatte. Statt jetzt die ganze Angelegenheit hinter sich lassen zu können, musste sie über Duvals rätselhafte Worte nachdenken.
    Noch nie war der Anblick von Oakley Court ihr so willkommen gewesen. Es kam ihr vor wie eine Zuflucht nach den Abenteuern der vergangenen Woche. Ihre allererste Tat war, wie angekündigt, ein heißes Bad zu nehmen, sich von Kopf bis Fuß einzuseifen und noch eine ganze Stunde genüsslich im Seifenwasser liegen zu bleiben. Es war eine Freude, danach in ein sauberes Kleid zu schlüpfen und sich mit der Hilfe ihrer Zofe das Haar ordentlich zu frisieren. Als sie schließlich in den Spiegel schaute, war der zerzauste Wildfang verschwunden und von einer eleganten Dame von Welt abgelöst worden. Nur die Erinnerungen waren geblieben, und mit denen musste sie irgendwie fertig werden.
    Die Zofe begegnete ihrem Blick im Spiegel. „Es ist gut, Sie wieder daheim zu haben, Mylady.“
    Mühsam zwang Claudia sich zu einem Lächeln. „Es ist gut, wieder daheim zu sein, Lucy.“
    Das Mädchen warf einen entrüsteten Blick auf die schmutzige Kleidung auf dem Boden. „Einige Zofen wissen wohl nicht, wie man sich richtig um eine Dame kümmert. Das nächste Mal nehmen Sie mich mit, Mylady.“
    „Ich habe nicht vor, in absehbarer Zeit irgendwohin zu gehen, aber wenn ich es tun sollte, werde ich dich bestimmt mitnehmen.“
    Lucy strahlte. „Sie werden es nicht bereuen, Mylady. Das verspreche ich.“
    Damit sammelte sie die abgelegten Kleider vom Boden auf und zog sich zurück. Claudia sah ihr nach. Gewiss wäre es sehr praktisch gewesen, Lucy dabeizuhaben, doch niemals hätte sie gewagt, das Leben ihrer Zofe aufs Spiel zu setzen. Ebenso wenig wie sie ihr sagen konnte, warum ihre Anwesenheit nicht nötig war.
    In der Zwischenzeit warteten jedoch unmittelbarere Aufgaben auf sie. Nachdem sie mit der Köchin und der Haushälterin gesprochen hatte, zog sie sich in den Salon zurück, um die Korrespondenz durchzugehen. Mit den nach Süden gerichteten Fenstern und der Aussicht auf den Garten bot der Salon eine sehr angenehme Atmosphäre zum Arbeiten. Bis auf die ersten Haselnuss- und Weidenkätzchen waren die Bäume noch kahl, aber jeder Ast, jeder Zweig war bereits mit neuen Knospen bedeckt. Später würde sie vielleicht einen Spaziergang unternehmen. Es war zwar kalt, aber nur wenige Wolken hingen am blauen Himmel. So blau wie die Augen eines gewissen Mannes …
    Plötzlich, ohne jede Vorwarnung, erschien Duvals Gesicht vor ihrem inneren Auge. Und mit ihm kam die Erinnerung an das Schlafzimmer in Paris, den schlanken, starken Leib, der sich an ihre nackte Haut presste, der Druck seiner Lippen auf ihren, heiß und verführerisch, seine Erregung, hart und schockierend, die eine erschreckende Hitze zwischen ihren Schenkeln pulsieren ließ. Scharf den Atem einsaugend, verdrängte sie das Bild. Es war beschämend, nur daran zu denken, geschweige denn, sich auch noch daran erfreut zu haben. Sie unterschied sich in nichts von den Frauen in Madame Renauds Etablissement. Ich wusste, dass ich recht hatte. Madame Renauds spöttische Stimme klang noch in ihren Ohren. Duval sah sie vermutlich genauso. Wie sollte er auch nicht? Claudia spürte, wie ihre Wangen heiß wurden. Ihre kurze Verbindung mit ihm war unmoralisch und falsch gewesen, und doch hatte er etwas in ihr erweckt, das erst dann wieder Ruhe geben würde, wenn er ein für alle Mal ihr Leben verlassen hatte.
    Der Gedanke an seinen bevorstehenden Besuch erfüllte sie mit Unbehagen, da sie nicht wusste, wie sie damit umgehen sollte. Aber sie musste sich ihm stellen, und das mit Entschiedenheit. Gewiss mangelte es ihm nicht an Ehrgefühl, also sollte sie vielleicht daran appellieren, bis er einsah, dass sie meinte, was sie sagte. Er durfte sich einfach keine Hoffnungen machen.
    Entschlossen wandte sie sich ihrer Korrespondenz zu. Ein Brief von Lady Harrington hob ein wenig ihre Stimmung. Darin teilte sie ihr Neuigkeiten über ihre gemeinsamen Bekannten mit und drückte ihre Hoffnung darüber aus, dass sie und Claudia sich in London

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