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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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erleichtert. Sie war in Sicherheit. Wieder wurde Claudine bewusst, wie viel sie Duval schuldig war. Er mochte ja ein Spitzbube sein, aber indem er sich zwischen sie und den sicheren Tod gestellt hatte, war er ein großes Risiko für sie eingegangen. Die Erkenntnis besänftigte die Wut, die sie vorhin empfunden hatte. Es war ein Schock für sie gewesen zu erfahren, dass er verheiratet war. Dabei hätte es das nicht sein dürfen. Von Anfang an war er für sie unerreichbar gewesen.
    Als Duval spürte, dass er beobachtet wurde, sah er auf und ertappte sich dabei, dass er nicht den Blick von Claudine nehmen konnte. Sie bot aber auch wirklich einen entzückenden Anblick. Die Wärme hatte ihren Wangen und Lippen eine schöne Röte verliehen, und ihre großen dunklen Augen erschienen ihm noch zauberhafter als sonst. Kleine Strähnchen hatten sich aus ihrem hochgesteckten Haar gelöst, umspielten ihr Gesicht und den Hals auf eine ungekünstelte Art, die unglaublich aufregend war.
    Bei seiner eingehenden Musterung wurde Claudine sich plötzlich ihrer ungepflegten Erscheinung bewusst. Nicht nur trug sie seit Tagen dieselbe Kleidung, sie hatte auch nicht die Möglichkeit gehabt, sich mehr als nur notdürftig zu waschen, wann immer sie an einer Herberge Halt gemacht hatten. Sie schenkte Duval ein trockenes Lächeln.
    „Ich weiß. Ich sehe aus wie eine Zigeunerin.“
    „Das war nicht das Wort, das mir in den Sinn kam“, entgegnete er offen.
    „Ich frage Sie lieber nicht, welches sonst.“ Sie sah seufzend an sich herab. „Das Erste, was ich tun werde, sobald ich wieder auf Oakley Court bin, ist, ein schönes, langes Bad zu nehmen.“
    Duval erstarrte. „Oakley Court?“
    „Mein Gut … in Sussex.“ Erst jetzt fiel ihr sein Gesichtsausdruck auf. „Kennen Sie es?“
    „Ich kenne ein Haus, das so heißt.“
    Claudine nickte. „Richtig, Sie sagten ja, dass Sie sich in der Gegend auskennen.“
    „Das Haus gehörte den Earls of Ulverdale.“
    „Stimmt. Das tut es immer noch.“
    Mühsam verbarg er seinen inneren Aufruhr. „Dann … Claudine ist doch gewiss nur ein Deckname, oder?“
    Verwundert runzelte sie die Stirn. „Ich hätte schon früher etwas gesagt, aber … Nun, Sie fragten mich nicht, und da nahm ich an, Sie wollten es gar nicht wissen.“
    Duval verwünschte sich insgeheim. „Jetzt frage ich Sie.“
    „Mein wahrer Name ist Claudia. Claudia Brudenell, Countess of Ulverdale. “
    Sein Herz setzte einen Schlag aus. Plötzlich ergaben so viele Dinge einen Sinn. So viele kleine Zufälle, die bei ihren Gesprächen enthüllt worden waren – die Häuser in Sussex und London, das Gut im Norden und natürlich der Ehemann, der beim Militär war und von dem sie sich seit Langem entfremdet hatte. Nur ein unglaublicher Dummkopf brachte es fertig, die Zusammenhänge nicht zu erkennen.
    Da sie sein Schweigen nicht deuten konnte, beschlich Claudia plötzlich ein Anflug von schlechtem Gewissen. „Verzeihen Sie, ich hätte es Ihnen …“
    „Es ist nicht Ihre Schuld“, unterbrach er sie knapp.
    „Jetzt macht es doch sicher keinen Unterschied mehr.“
    Er bedachte sie mit einem rätselhaften Blick. „Doch, ich denke schon.“ Dann erhob er sich. „Wenn Sie mich entschuldigen wollen. Ich muss mich um unsere Überfahrt nach England kümmern.“
    Auch Claudia stand auf. „Natürlich.“
    Er hielt auf die Tür zu, das Gesicht ungewohnt düster.
    „Duval, bitte seien Sie nicht böse auf mich.“
    Auf der Schwelle blieb er noch einmal stehen und drehte sich um, betrachtete sie einen Moment lang stumm. Dann wurde seine Miene weicher. „Ich bin nicht böse auf Sie.“
    Und damit war er gegangen und ließ sie verwirrt zurück. Trotz seiner beschwichtigenden Antwort wusste Claudia, dass er böse war, und es gefiel ihr nicht, seinen Unwillen erregt zu haben. Nie wäre es ihr in den Sinn gekommen, dass er ihren wahren Namen zu wissen wünschte. In ihrem Metier fragte man nicht danach. Duvals Reaktion war völlig unerwartet. Vielleicht hatte es ihn schockiert, eine Dame von Stand in solch zwielichtige Angelegenheiten verwickelt zu sehen.
    Je mehr sie darüber nachdachte, desto wahrscheinlicher erschien ihr das. Alles, was er jetzt über sie wusste, bestätigte nur seinen ersten Eindruck von ihr, und dieser Gedanke war seltsam bedrückend.
    Duval brauchte weniger als eine Stunde, um die Überfahrt nach England zu arrangieren, aber das Schiff würde noch eine ganze Weile nicht auslaufen, und ihm war nicht danach zumute, zur

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