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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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meine Liebe.“
    „Anthony.“
    Sie neigte leicht den Kopf. Erst jetzt erinnerte er sich an seine Manieren und verbeugte sich knapp vor ihr. Als sie an ihm vorbeiging, erhaschte er einen Hauch von ihrem verführerischen Parfum. Gegen seinen Willen musste er lächeln. So viel musste er ihr lassen: Wenn Claudia in den Krieg zog, dann machte sie keine Gefangenen.
    Sie aßen, ohne sich viel zu unterhalten. Claudia hatte nicht den geringsten Appetit, aber sie wäre lieber gestorben, als es Anthony merken zu lassen. Dieser unmögliche Mann allerdings machte den Eindruck, als fühle er sich vollkommen wohl. Nach einer Weile lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und betrachtete sie eingehend.
    „Ich werde morgen früh nach Ulverdale fahren“, teilte er ihr mit.
    Sie hatte ganz vergessen, dass er dies beabsichtigte. Und den Zeitpunkt, den er dafür gewählt hatte, hielt sie nicht für einen Zufall. Offenbar konnte er es nicht erwarten, von ihr fortzukommen. Mühsam bewahrte sie Haltung.
    „Wirst du lange fort sein?“
    „Eine oder zwei Wochen, denke ich. Ich werde mich mit so vielem wieder vertraut machen müssen.“
    „Ja, sicher.“
    „Sollte ich länger bleiben müssen, werde ich dir schreiben.“
    „Gut.“
    „Brauchst du noch etwas, bevor ich abreise?“
    „Nein, vielen Dank.“
    „Ich habe vor, ziemlich früh aufzubrechen.“
    „Dann möchte ich dich nicht länger aufhalten.“ Sie erhob sich. „Du hast sicher noch vieles zu erledigen.“
    Auch er erhob sich. „Stimmt.“
    „Dann gute Nacht, Anthony.“
    „Gute Nacht, Claudia, und auf Wiedersehen – vorerst. Ich werde wahrscheinlich schon fort sein, wenn du morgen aufwachst.“
    „Ich wünsche dir eine gute Reise.“
    Ohne ein weiteres Wort verließ sie den Raum, ohne zu ahnen, dass sein Blick bis zum Schluss unverwandt auf ihr lag.
    Er reiste kurz nach Morgengrauen ab. Der Frühnebel schwebte noch zwischen den Bäumen und verlieh der ganzen Landschaft etwas Unheimliches. Claudia stand am Fenster im Salon und sah Anthonys hochgewachsene Gestalt die Treppen zur Kutsche hinuntergehen. Er hielt einen Moment inne, um etwas zu Matthew zu sagen, der neben dem Kutscher auf dem Bock saß, und stieg dann hinein. Die Tür schloss sich hinter ihm, und das Gefährt setzte sich in Gang. Claudia sah ihnen nach, bis sie hinter einer Biegung der Auffahrt verschwunden waren. Ein seltsames Gefühl von Einsamkeit überkam sie, und sie zog ihre Stola enger um die Schultern, bevor sie wieder auf ihr Zimmer ging.
    Das Haus gehörte ganz ihr. Sie war wieder unabhängig, konnte tun und lassen, was ihr gefiel, und hingehen, wohin sie wollte, ohne sich Anthonys Erlaubnis einholen zu müssen. Mindestens eine Woche lang würde sie nicht mehr seiner Autorität unterstehen. Das sollte sie doch eigentlich mit ungetrübter Freude erfüllen. Claudia schloss die Augen, um die Gedanken an ihn zu vertreiben, aber jetzt wurde sein Bild sogar noch deutlicher. Ungeduldig wandte sie sich anderen Gedanken zu. Es gab genügend Dinge, um die sie sich kümmern musste, die nicht das Geringste mit ihm zu tun hatten.
    Später am Tag wurde sie von einem Brief von Anne Harrington abgelenkt, in dem ihre Freundin ihr mitteilte, dass sie gedachte, dieses Jahr die Saison auf dem europäischen Festland zu verbringen. „… denn ich bin überzeugt, da Wellington aus Wien zurückbeordert werden soll und sein Hauptquartier in Brüssel aufschlägt, wird der gesamte ton dort sein. Versprich mir, dass du mitkommst, liebste Claudia. Es wird so unterhaltsam sein und endlich einmal ein aufregender Szenenwechsel.“
    Claudia betrachtete den Brief nachdenklich. Wenn Wellington tatsächlich zurückbeordert worden war, dann, um eine Armee zu befehligen. Er würde so viele Männer brauchen, wie er nur konnte, ganz besonders Veteranen, die auf der Iberischen Halbinsel mit ihm gegen Napoleon gekämpft hatten. Das hieß, kampferprobte junge Männer würden sich in Scharen um ihn versammeln und ihre Frauen und Geliebten mitbringen. Jeder, der Rang und Namen hatte, würde dieses Jahr in Brüssel sein. Eine aufregende Vorstellung, die es durchaus wert war, dass man ernsthaft darüber nachdachte. Früher hätte Claudia nicht gezögert und ihrer Freundin umgehend mitgeteilt, dass sie mitzukommen gedachte. Jetzt war es nicht mehr so einfach. Jetzt gab es Anthony, mit dem sie die Sache ausmachen musste. Falls er seine Einwilligung gab, konnte sie nach Brüssel reisen, falls nicht … Sie zerknüllte den

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