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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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auftauchte und sein Körper sich instinktiv des ihren erinnerte. Seine Männlichkeit regte sich. Zur Hölle, jetzt würde er überhaupt nicht mehr schlafen können! Das Lächeln dieser Frau. Dieser Mund. Er wurde härter. Wie wäre es, diesen Mund auf seiner Haut zu spüren, suchend, streichelnd, liebkosend? Elliot schloss die Augen und ergab sich seiner Fantasie.
    Unentschlossen verharrte Deborah auf den Stufen, die zu den diskreten Geschäftsräumen der Firma Freyworth & Sons führten. Es war noch früh – erst kurz nach zehn – ein kühler Tag, doch für Anfang März ganz erträglich. Ob sie sich ein wenig Bewegung verschaffen sollte? Sie musste über das nachdenken, was Mr Freyworth gesagt hatte. Es stimmte, in letzter Zeit war das Schreiben für sie eher Arbeit als Vergnügen gewesen, doch erst seine Worte hatten ihr bewusst gemacht, dass sich in ihren Texten ihr genereller Überdruss niederschlug. Abgeschmackt, so hatte ihr Verleger ihr letztes Buch genannt. Und sie musste ihm recht geben. Vielleicht war sie mit ihrer Vorstellungskraft einfach an ihre Grenzen gestoßen?
    Auf der anderen Straßenseite lag der St. James Park und ein Stück weiter links der Green Park. Die frische Luft würde ihr guttun; vielleicht verhalf sie ihr zu neuer Inspiration.
    Als Ehefrau unbegleitet auszugehen wäre geradezu ein Verbrechen gewesen. Inzwischen hatte sie festgestellt, dass der Witwenstand zusammen mit ihren eingeschränkten Verhältnissen und der Tatsache, dass sie weder Zofe noch Hausmädchen hatte, ihr mehr Freiheiten erlaubte, und das schätzte sie ungemein. In der Tat war sie aufgrund ihrer beherrschten Haltung, der unsichtbaren Mauer, die sie um sich erbaut hatte, nur äußerst selten gezwungen, sich eines aufdringlichen Mannes erwehren zu müssen.
    So kalt es noch war, so wintergelb noch der Rasen sich im Green Park hinstreckte, kam sie sich doch vor, als wäre sie weit draußen vor der Stadt. Ihre Gedanken wandten sich ab von dem geschäftlichen Treffen und wanderten zu jener Nacht, wie allzu oft schon seitdem. Obwohl sie mehrfach in Hookhams Leihbücherei die Times und die Morning Post durchforschte, hatte sie immer noch nichts über den Diebstahl gefunden.
    Der Ermittler mit dem verschlagenen Blick, der sie in dem Haus in Hans Town aufgesucht hatte, war nicht minder verschwiegen aufgetreten, daher wusste sie immer noch nur, dass der gestohlene Gegenstand klein sein musste, definitiv kostbar, und definitiv kein Dokument. Was also? Und warum schwieg Jacob so verbissen? Und wie, wenn es so geheim war, konnte der Einbrecher wissen, was in dem Safe war, wenn nicht einmal Jacobs Frau eingeweiht war?
    Der Einbrecher, der sie geküsst hatte …
    Deborah blieb stehen, um ein paar kümmerliche Krokusse, die der Kälte trotzten, zu betrachten, doch die Blüten verschwammen vor ihren Augen und wandelten sich zu einem scharfgeschnittenen Antlitz. So sehr sie sich bemühte, sie konnte ihn einfach nicht vergessen. Und wollte auch nicht, wenn sie ehrlich war. Im heimlichen Dunkel der Nacht, in ihren Träumen, kam er zu ihr, und nur selten hatte sie die Willenskraft, zu widerstehen. Nie, nicht einmal ganz am Anfang, noch bevor sie verheiratet war, als sie in törichter Einfalt in Jeremy verliebt war, hatte sie eine so nachgerade schmerzhafte Anziehungskraft verspürt. Wer war der Pfau? Und warum löste er solche Gefühle in ihr aus? Und wo war er jetzt? Vermutlich würde sie die Antwort darauf nie finden, trotzdem ließ es ihr keine Ruhe. Er hatte ihre Fantasie entflammt.
    Vom Green Park aus nahm sie die Piccadilly Street Richtung Hyde Park. Wagen, Pferde, streunende Hunde, Straßenjungen, Handwerker und Straßenhändler drängten sich und machten das Überqueren der Straße nicht einfach, heute aber schob Deborah sich völlig geistesabwesend durch den Verkehrsstrom.
    Fluchend wich ihr der Kutscher eines Bierkarrens aus, doch sie bemerkte es kaum.
    Auf der anderen Straßenseite verließ Elliot, nachdem er seinen ehemaligen Feldherrn Wellington mit einer Petition bestürmt hatte, eben dessen Stadtresidenz. Er erstarrte in der Bewegung. Das war sie ! Ganz gewiss! Wenn er auch keine Ahnung hatte, wieso er sich so sicher war, da er sie doch noch nicht einmal bei Tageslicht gesehen hatte.
    Lady Kinsail kam direkt auf ihn zu. Sie war sehr schlicht gekleidet – für eine Countess beinahe schon schäbig, wie sein geübtes Auge sah. Die dreiviertellange Pelisse über dem graubraunen Straßenkleid war bar jeglicher modischer Zier.

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