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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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Flachsblondes Haar lugte unter einem unscheinbaren Hut hervor. Sie war hochgewachsen, schlank und von eleganter Haltung, wie er sie in Erinnerung hatte. Ihr Teint schimmerte perlengleich im hellen, kühlen Winterlicht, und ihr Gesichtsausdruck war, wie in jener Nacht, herausfordernd, ironisch und ein wenig unnahbar. Nicht klassisch schön – dazu war sie zu ungewöhnlich – aber sie hatte ein gewisses Etwas; gerade diese aufreizende Unnahbarkeit sprach ihn an.
    Er sollte sich davonmachen. Welch ein Wahnsinn, in Kauf zu nehmen, dass sie ihn erkannte. Doch während er sich eben abwenden wollte, trafen sich ihre Blicke; sie stutzte und es war zu spät.
    Elliot, der sowieso eher dazu neigte, mit dem Feuer zu spielen, anstatt einen Bogen darum zu machen, eilte ihr mit ein paar flinken Schritten entgegen. „Lady Kinsail!“ Er verneigte sich weltmännisch.
    „Sie sind es tatsächlich!“, rief Deborah aus. Sie spürte, wie ihre Wangen heiß wurden, und wünschte, die Krempe ihres Hutes wäre so modisch hoch, dass er ihr Erröten nicht bemerkte. „Der Einbrecher. Obwohl ich sagen muss – im hellen Tageslicht sehen Sie noch weniger wie einer aus als damals, als Sie auf mich – als ich …“
    „ … als sie so freundlich waren, meinen Aufprall zu dämpfen“, setzte Elliot an ihrer statt fort. „Wofür ich Ihnen ehrlich sehr dankbar bin.“
    Nun errötete sie noch tiefer. „Sie drückten Ihre Dankbarkeit da schon aus, wenn ich mich recht erinnere.“
    „Nicht so nachdrücklich, wie ich gerne gewollt hätte.“
    „Ich habe es niemandem gesagt“, platzte sie völlig verwirrt heraus.
    „Dass ich Sie geküsst habe?“
    „Nein! Ich meine, ich habe Sie nicht angeschwärzt. Obwohl es meine Pflicht gewesen wäre. Aber ich habe es nicht getan.“
    „Na, ich will verdammt sein!“ Verwundert starrte Elliot sie an.
    Ihre Augen waren kaffeebraun, fast schwarz, mit einem goldbraunen Ring um die Iris. Eine seltene Farbe bei ihrem hellen Haar. Sie fuhr sich mit ihrer rosigen Zungenspitze über ihre Unterlippe.
    Nur mit Mühe wandte er den Blick davon ab. Sie liefen Gefahr, den Leuten ein Schauspiel zu bieten, wie sie da stocksteif mitten im belebten Eingang des Parks standen. Rasch nahm er ihren Arm und führte sie durch das Tor. „Kommen Sie fort von den Leuten. Suchen wir uns ein stilles Plätzchen.“
    Deborahs Arm prickelte unter Elliots Hand. Es war sehr … seltsam. Aber auch irgendwie schön. So schön, dass sie sich von ihm ohne Widerstand einen etwas abgelegeneren Pfad entlangführen ließ.
    Er war größer als sie ihn in Erinnerung hatte. Im Tageslicht war sein Teint ziemlich dunkel, wie bei jemandem, der oft in der Sonne war. Davon zeugten auch die Linien um seine Augen, die seinen Blick so intensiv machten. Als sie rasch und verstohlen zu ihm aufblickte, bemerkte sie eine Narbe, die seine linke Braue durchschnitt, und eine zweite dünne helle Linie auf seiner Stirn, direkt unter dem Haaransatz. Ein Soldat? Das erklärte natürlich seine Haltung, den geraden Rücken, den weitausgreifenden Schritt, mit dem selbst sie mit ihren langen Beinen nicht mithalten konnte.
    Er war ausgesprochen gut gekleidet, trug einen dunkelblauen, zweireihigen Rock mit langen Schößen und Messingknöpfen; seine blütenweiße Krawatte war sorgsam geknüpft und betonte seine kraftvolle Kieferlinie und seine Bräune. Rehbraune Beinkleider, schwarze Stiefel und nur ein einziger Anhänger an seiner Uhrkette. Die Krone seines Biberhutes war nicht hoch genug, um als wahrhaft modisch durchzugehen. Seine Aufmachung war elegant, aber schlicht. Wie sie selbst neigte er nicht zu Angeberei, wenn auch bei ihm, anders als bei ihr, vermutlich nicht Mangel der Grund war. Das Einbrecherhandwerk musste wohl lukrativ sein.
    Nein, sie konnte unmöglich glauben, dass er stahl, um sich elegant kleiden zu können. Was auch immer ihn zum Einbrechen trieb, Habgier war es bestimmt nicht. Es sprach ihren Sinn für Ironie an, dass der Pfau beileibe kein eitler Pfau war. Vielleicht war die Pfauenfeder, seine Visitenkarte, eine ironische Geste.
    „Was ist so lustig?“ Elliot hielt sie an einer Bank zurück, die der fahlen Wintersonne zugewandt stand.
    „Ach, nur ein beiläufiger Gedanke.“
    „Setzen wir uns ein Weilchen“, sagte er, nachdem er das Holz mit seinem Taschentuch sorgfältig abgewischt hatte. „Hier werden wir nicht frieren, auch wenn die Sonne noch recht schwach ist.“
    Gehorsam ließ Deborah sich nieder. Was sie ihn nicht alles fragen

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