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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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militärische Karriere bedeutete, klärte sie ihn über die heimischen Verhältnisse erst auf, als der Tod des Vaters nahe bevorstand. Gerührt von ihrer Zuneigung, drückten ihn dennoch Schuldgefühle, als er endlich nach dem Sieg bei Waterloo endgültig zurückkehrte, doch Lizzie wehrte ab.
    „Ich habe nur meine Pflicht getan“, erklärte sie, „so wie du die deine. Nun bist du zurück, also gehört der Besitz dir. Und da Papa mich mehr als gut versorgt hat, habe ich vor, mich gründlich zu amüsieren.“
    Und das tat sie dergestalt, dass sie mit unziemlicher Hast einen rauen, dickköpfigen Schotten heiratete. Die Verbindung bestehe schon lange, verkündete sie ihrem staunenden Bruder. Zwar hatte ihr geliebter Alex ihr beigepflichtet, von einer Heirat abzusehen, solange ihr Vater darniederlag, doch nun, da sie nicht mehr gebraucht wurde, sah sie keinen Grund, den Liebsten noch länger warten zu lassen. Lizzie hatte sich aus ihrer Trauerkleidung geschält wie ein Schmetterling aus seiner Verpuppung – elegant, geistreich und mit scharfer Zunge. Ihr Gemahl betete sie an.
    Erst kürzlich hatte sie ihrem Bruder zum wiederholten Male verkündet, dass der Ehestand der glücklichste aller möglichen Zustände sei, den er unbedingt auch für sich entdecken müsse.
    Ich und heiraten? Niemals!
    Er schüttelte den Kopf und setzte seinen Weg durch das nächtliche London fort.
    Nachdem er sein Haus am Russell Square betreten hatte, erklomm Elliot träge die Stufen und suchte sein Schlafzimmer auf. Er nahm sein Krawattentuch ab, faltete sorgsam seine Kleider – eine alte Angewohnheit aus seiner Soldatenzeit – und schlüpfte gähnend unter die kühle Bettdecke.
    Ihn gelüstete es nicht nach den Fesseln der Ehe. Nicht, dass er Frauen abgeneigt gewesen wäre. Er hatte schon eine Menge Frauen gehabt. Doch nie für lange. An den europäischen Höfen pflegte man Loyalität zum Vaterland, weniger aber zum Gatten, und betrachtete prickelnde Intrigen und Abenteuer als angenehme Abwechslung.
    ‚Im Augenblick leben‘ hatte eine seiner Geliebten, eine italienische Gräfin, es genannt. Das Bettgeflüster der sinnlichen Elena war sehr erhellend gewesen, und ihr Hang, sich ihm an höchst öffentlichen Orten hinzugeben, hatte ihrem Liebesspiel ein verlockendes Element von Gefahr hinzugefügt.
    Was Elena wohl inzwischen machte? Und Cecily. Und Carmela. Und Gisela. Und Julienne. Und – oh, wie hieß sie doch gleich? – ah, Nicolette. Wie konnte er die vergessen?
    Auch wenn er kaum noch wusste, wie sie ausgesehen hatte. Und auch all die anderen schienen ineinander zu verschmelzen, zu einer unbestimmten Gestalt zu zerfließen. Sie fehlten ihm allgemein, nicht jedoch eine bestimmte von ihnen. Was ihm wirklich fehlte war das damalige Leben, die Kameradschaft. Nicht die Kämpfe, denn deren Kitzel wurde mit Blut und Schlächterei bezahlt. Auch nicht die gnadenlose Wirklichkeit des Krieges – die langen Märsche, das endlose Warten auf Nachschub, der nicht kam, während seine Männer stoisch hungerten, in zerschlissenen Uniformen und zerfetzten Stiefeln. Töten und leiden. Leiden, das immer noch fortdauerte.
    Unwillkürlich krampfte er seine Hände zu Fäusten, als er an den alten Soldaten am Covent Garden dachte. Einer von Tausenden. Nein, er war dessen mehr als satt.
    Was er viel mehr vermisste, war seine andere, geheime militärische Tätigkeit, die als Spion hinter den feindlichen Linien. Das Aufregende des Unbekannten, seinen Geist mit einem nichtsahnenden Feind messen, das Wissen, dass man schneller wieder untergetaucht war, als überhaupt Verdacht aufkommen konnte. Im Augenblick zu leben war die einzige Möglichkeit, die Unsicherheit und das Gefühl der Vergänglichkeit zu ertragen und durchzustehen. Der pulsierende, vibrierende Zwang, sich keine Chance entgehen zu lassen, das Hochgefühl, eine Mission allen Widrigkeiten zum Trotz durchgeführt zu haben. Das fehlte ihm. Und die Lust, Haut an Haut zu spüren und zu wissen, dass auch das vergänglich war. Ja, auch das fehlte ihm. Seit seiner Heimkehr hatte er noch keine Geliebte gehabt. Ein leichtes Mädchen wollte er nicht, und irgendwie schien es ihm hier in England nicht richtig, die Frau eines anderen zu verführen.
    Eigentlich war ihm die Enthaltsamkeit bisher nicht sonderlich schwergefallen. Er hatte keine Frau getroffen, die ihn mehr als nur vage interessiert hätte – bis zu seiner Begegnung mit Lady Kinsail.
    Elliot seufzte, als ihr Gesicht vor seinem geistige Auge

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