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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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grinste, froh, dass er abschweifen konnte. „Ich sehe ein paar sagenhafte Schlachten zwischen ihr und ihrer Schwiegermutter voraus, und ich weiß, auf wen ich setzen würde. Lizzie mangelt es weder an festen Ansichten noch an dem Willen, sie durchzusetzen.“
    „Ich hätte gern eine Schwester gehabt.“ Deborah lächelte wehmütig. „Ich habe keine Familie mehr. Meine Eltern starben, als ich noch sehr jung war, und mein Onkel, der mein Vormund wurde, war ein verknöcherter Junggeselle. Als ich nach dem Internat bei ihm wohnen musste, wusste er nicht, was er mit mir anfangen sollte. Jeremy mochte er überhaupt nicht, er sagte, der wolle mich nur wegen meines Erbes heiraten. Trotzdem bemühte er sich nicht sonderlich, mich davon abzuhalten. ‚Wie man sich bettet, so liegt man‘, sagte er, ‚komm nur nicht und jammere mir etwas vor, wenn es schiefgeht‘. Natürlich hätte ich das nie im Leben getan“, schloss sie mit einem gequälten Lächeln.
    Wusste sie, wie viel sie mit diesem letzten kurzen Satz über sich preisgegeben hatte? Ihr Stolz rührte Elliot. „Lebt er noch?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Er starb vor fünf Jahren. Nach meiner Heirat sah ich ihn nur noch selten. Heute wünsche ich manchmal, ich hätte mich um häufigere Treffen bemüht.“ Erstaunlich, dass sie selbst jetzt noch Schuldgefühle deswegen hatte, und da half auch nicht, sich ins Gedächtnis zu rufen, dass auch ihr Onkel keine Anstalten gemacht hatte, in Kontakt zu bleiben. „Ich weiß nicht, wie wir auf dieses Thema gekommen sind“, sagte sie brüsk. „Dich wird mein recht klägliches Leben kaum besonders interessieren.“
    „ Du interessiert mich, Deborah.“
    Damit er ihr leichtes Erröten nicht bemerkte, senkte sie den Kopf. „Ich wüsste jede Menge interessantere Themen.“
    Elliot war sehr geneigt, genau dieses Thema zu vertiefen, doch sein Gefühl sagte ihm, dass es unklug wäre. Jemandem Geheimnisse zu entlocken war seine zweite Natur. Obwohl Deborah sich als eine größere Herausforderung erwies als jeder verschwiegene Diplomat … „Würdest du dann die Frage, warum ich den Pfau erfand, für ein interessanteres Thema halten?“
    Deborah nickte. „Vorausgesetzt, du findest es nicht zu aufdringlich. Es fasziniert mich. Du wählst deine Opfer sehr sorgfältig aus. Hegst du da einen persönlichen Groll?“
    „Wie kommst du darauf?“, fragte Elliot scharf.
    „Ich weiß nicht …“ Sie runzelte die Stirn. „Wohl, weil ich nicht glauben kann, dass du dich dabei persönlich bereichern willst, und gemessen an der Häufigkeit deiner Aktivitäten kann es dir auch nicht nur um den Kitzel gehen. Du wärst schon längst gelangweilt.“
    „Du bist sehr scharfsinnig. Hoffentlich besitzt keiner der Gentlemen in der Bow Street deinen Verstand.“
    „Keiner jener Gentlemen besitzt mein intimes Wissen. Werde ich zu persönlich? Ich kann verstehen, wenn du nicht mehr dazu sagen willst.“
    Gedankenverloren trommelte Elliot mit den Fingern auf die Armlehne seines Sessels. Instinktiv wollte er sich ihr anvertrauen, obwohl die Vernunft ihm sagte, dass er ein unnötiges Risiko einging. Sie würde ihn nicht absichtlich anschwärzen, nein, das nicht. Doch eine versehentliche Bemerkung, in der falscher Gesellschaft – wie konnte er sicher sein, dass sie sich im Griff hatte?
    Er wusste es einfach. Sie war verschlossen wie eine Auster und lebte, wie sie selbst eingestanden hatte, wie ein Einsiedler. Außerdem wollte er es ihr erklären. Sie sollte es wissen. „Was meine Opfer betrifft, hast du recht. Sie alle waren während des Kriegs in irgendeiner Form für den Nachschub des Heeres verantwortlich – eher für den fehlenden Nachschub. Lazarettbedarf, Sanitäter, Ärzte, Kleidung, Lebensmittelrationen, Pferde. Besonders Pferde. In allem hielt man uns schrecklich knapp, denn, so schien man zu denken, was braucht eine Armee schon zum Kämpfen außer Waffen? Selbst wenn die nicht aufs Schlachtfeld geschafft werden können. Selbst wenn man die Verwundeten nicht ins Lazarett schaffen kann. Das war völlig unwichtig“, sagte er bitter. „Ich weiß, es interessierte keinen, denn all meine Briefe, meine Einsprüche, meine Berichte trafen damals auf taube Ohren. Und heute – heute ist es vergessen, daher nützen Eingaben noch weniger.“
    „Also nimmst du ihnen als Strafe etwas, das wertvoll für sie ist.“
    „Ja, ganz genau.“
    „Hast du viele Männer aufgrund der Einsparungen verloren?“
    „Ja.“
    „Auch Freunde? Verzeih, aber

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