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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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schwerer als sonst, doch sie besaß ja jahrelange Übung darin. „Gehen wir.“
    „Ist das alles? Du willst es mir nicht erklären?“
    „Ich kann nicht. Es tut mir leid.“ Deborah drückte die Tür des Bootshauses auf.
    „Verflucht! Hör auf mit diesem ‚Es tut mir leid‘.“ Elliot stürmte ihr nach. Sie hatte schon ihren Mantel angezogen und saß im Sattel. Ihre Miene war gefasst. Unwillig musterte Elliot sie. Am liebsten hätte er die Wahrheit aus ihr herausgeschüttelt – oder aus ihr herausgeküsst. Oder sie einfach nur geküsst. Was ging nur in ihr vor? „Deborah …“
    „Ich will nur nach Hause. Bitte, verlange keine Erklärung. Es war ein Fehler. Bitte, Elliot, lass mich einfach nach Hause.“
    Es bleib ihm nichts anders übrig, als aufzusteigen und ihr zu folgen. Wortlos ritten sie zurück nach London. Als er sich schließlich von ihr verabschiedete, glühte er ob ihres entschlossenen Schweigens vor Zorn und verletztem Stolz.

7. KAPITEL
    F rüh am nächsten Morgen schon griff Deborah zur Feder. Sie musste ihr Buch beenden. Mit müdem Blick beäugte sie das leere Blatt vor sich. Wie zerschlagen hatte sie sich aus dem Bett aufgerafft, zermürbt von Träumen, in denen sie fiel und rannte und flüchtete. Sie musste fertig werden. Dieses Buch bedeutet Freiheit, und Freiheit bedeutete … Ach, darüber würde sie später nachdenken.
    Dann arbeitete sie fieberhaft, angetrieben durch die Vision, endlich frei zu sein. Sie schrieb und schrieb, lachte bei der Episode mit dem Hund, verwandelte sich in der Geschichte in eine geschmeidigere, bösere Person. Auch den nächsten Tag schrieb sie, und als ihr vor Müdigkeit der Kopf schmerzte, ihr Handgelenk verkrampfte und ihre Finger zu taub wurden, um die Feder zu halten, schrieb sie unverdrossen weiter, bis sie an die Stelle kam, die Mr Freyworth mit ‚Nachwirkungen‘ bezeichnet hatte … Da hielt sie plötzlich inne.
    Sie konnte nicht glauben, dass jenes hemmungslose Geschöpf gestern Nacht sie selbst gewesen war. Die rauschhafte Empfindung ließ sie immer noch vor Wonne erbeben. Bellas Höhepunkte waren von Häme bestimmte, triumphierende Verzückungen, Metaphern für den Sieg. Bella mochte technisch versiert sein, doch genoss sie ihre Lust eher berechnend. Zum ersten Mal, seit Deborah die Figur erfunden hatte, fühlte sie sich ihr überlegen.
    Elliot würde über diese verquere Logik lächeln. Von Schuldgefühlen und Sehnsucht geplagt, schloss sie die Augen. Einen winzigen Augenblick erschien er ihr vor ihrem inneren Auge. Seine pure, unanzweifelbare Männlichkeit. Wie er sie anschaute, sie berührte. Dort in dem Bootshaus war sie in ihrer eigenen Haut ein Weilchen glücklich gewesen, froh, Deborah zu sein, weil Elliot sie begehrte. Und dann hatte sie es verdorben. Höchst wahrscheinlich für immer zerstört.
    Wie hätte sie es auch anders erwarten können? Sieben Jahr hatte sie elendig versagt, das war fest in ihrem Geist verankert. Gestern war alles anders gewesen – bis sie Jeremy in ihren Kopf einließ. Jeremy hatte sie allzu geschickt geformt, und bis sie die Form zerschlug, in die er sie gepresst hatte, würde es nie anders sein. Er war tot, doch immer noch verfolgte er sie wie ein böser Geist.
    Bisher war sie mit ihrer sich selbst auferlegten Zurückhaltung einigermaßen gut über die Runden gekommen. Wenn sie nichts fühlte, konnte sie nicht verletzt werden. Warum sträubte sie sich jetzt dagegen? Nachdenklich knabberte sie an ihrer Schreibfeder. Obwohl sie sicher wusste, dass es verheerend geendet hätte, wünschte sie sich doch, dass sie Elliot körperlich geliebt hätte.
    Ha, körperliche Liebe? Was beim Teufel wusste sie denn schon darüber? Nichts – und würde es vermutlich nie erfahren. Aber sie wusste genug, um es sich auszumalen. Und wenn sie es sich ausmalen konnte, konnte Bella es ausführen …
    Frisch entschlossen griff Deborah zur Feder.
    Nicht einmal eine Woche später lieferte sie ihr überarbeitetes Manuskript ab. Wie betäubt vor Müdigkeit schleppte sie sich heimwärts und ging sofort zu Bett, doch der Schlaf wollte sich nicht einfinden. Sie hatte gehofft, indem sie mittels Bella ihre Gefühle auslebte, würde das für sie wie eine Katharsis sein. Stattdessen schien es eine Art inneren Aufruhr ausgelöst zu haben; denn die Vergangenheit, die sie zwei Jahre lang unter Kontrolle gehalten hatte, stürmte nun durch das Tor, das ihr Schreiben unbewusst geöffnet hatte. Die lange verdrängten Erinnerungen stürmten nun

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