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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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sprechen“, sagte Elliot rau. „Von erbärmlich bist du weit entfernt.“
    „Tut mir leid.“
    „Und sag nicht dauernd ‚tut mir leid‘.“
    „Tut mir leid. Ich meine – ach …“ Deborah brachte ein schwaches Lächeln zustande. „Ich verspreche dir, dass ich zu Hause als Erstes etwas essen werde.“
    „Du gehst jetzt nicht heim, Ich führe dich zum Dinner aus.“
    „Dafür bin ich nicht angezogen.“
    „Es ist noch früh, und ich empfehle keineswegs einen der eleganten Orte. Ich kenne eine Poststation in Holborn mit hervorragender Küche. Nein, du brauchst dich gar nicht erst zu sträuben! Du kannst nichts dagegen tun, außer mir in die Zügel zu fallen, also spar dir den Atem, damit ich mich aufs Fahren konzentrieren kann. So ungern ich es zugebe, ist der Verkehr auf Londons Straßen doch eine ziemliche Herausforderung für meine Kutschierkünste.“
    „Ich finde, du bist zu bescheiden. Ein Karriol mit Zweiergespann zu fahren ist nicht gerade leicht. Du musst ja nicht gleich Mitglied im ‚Four-Horse-Club‘ werden.“
    „Das will ich auch gar nicht.“
    „Jeremy war Mitglied“, sagte sie düster.
    In ihren Augen stand wieder jener gehetzte Ausdruck, und sie wirkte bleich. Mitgefühl und Wut machten Elliot stumm, doch unwillkürlich griff er die Zügel fester. Die Pferde spürten es, kamen aus dem Tritt, und er brauchte einen Moment, bis er das Problem gerichtet hatte. Als er schließlich wieder zu Deborah schaute, sah er, dass ihr die Augen zugefallen waren.
    Erst als er in den Hof des Gasthofs einbog, blinzelte sie und sah verwundert umher. „Sind wir schon da?“ Ein wenig schwankend stieg sie ab, froh, dass Elliot sie stützen konnte, da er die Kutsche einem Stallmeister übergeben hatte.
    Der Gasthof war groß und mehrstöckig. Elliot führte Deborah zum Eingang, wo der Wirt sie empfing. „Einen Privatsalon bitte, und die Dame wünscht sich zu erfrischen“, erklärte er. „Servieren Sie das Dinner, so schnell es geht.“
    „Gewiss, Sir. Ich kann Ihnen einen schönen, ruhigen Salon anbieten.“ Der Wirt schnippte mit den Fingern und befahl einer Dienstmagd, sich Deborahs anzunehmen. Dann geleitete er Elliot zu einem kleinen Salon, in dem schon im Kamin ein munteres Feuer brannte.
    Als Deborah sich kurze Zeit später zu ihm gesellte, war der Tisch schon gedeckt. Eine Karaffe leichten Rotweins und ein noch warmer Laib Brot warteten. „Es geht mir viel besser, aber ich bin wirklich hungrig; du hattest recht.“
    „Es gibt eine gebundene Suppe, Rehkeule – ich dachte, das magst du lieber als Hammeleintopf. Aber vorsichtshalber habe ich noch den Karpfen bestellt, falls du gern Fisch hättest. Außerdem gib es Spargel und Erbsen und gebratene Pilze. An Nachspeisen haben sie nicht viel, doch der Wirt versicherte, der Stilton sei köstlich und …“
    „Halt“, rief Deborah lachend, „du musst keine Armee mehr versorgen, Elliot. Das alles klingt herrlich! Viel besser als das wenige, das ich in meiner Küche vorrätig habe.“ Seine Fürsorglichkeit rührte sie sehr. „Mir läuft schon das Wasser im Munde zusammen.“
    Sie setzte sich zu ihm und nahm einen Schluck von dem Wein. Die Speisen waren hervorragend, und Elliot erwies sich als aufmerksamer Gastgeber, legte ihr die köstlichsten Bissen vor und lenkte sie ab, indem er amüsant von provisorischen Mahlzeiten während seiner Feldzüge erzählte, sodass sie von jedem Gang etwas kostete und viel reichlicher aß als üblicherweise.
    Als der Wirt höchstpersönlich den Stilton mit Quittengelee als Beilage servierte, und einen feinen Portwein brachte, war es draußen schon dunkel geworden.
    „Ich danke dir“, sagte Deborah zufrieden seufzend. „Das war ganz köstlich.“ Die Magd, die den Tisch abräumte, hatte die Kerzen entzündet, und die Flammen spiegelten sich in dem facettierten Glas des Fensters. Es war ein trautes Bild. Häuslich.
    Jeremy und sie hatten nie so behaglich beieinander gesessen …
    Schläfrig von der Wärme und den Speisen, stützte sie das Kinn in die Hände. „In Kinsail Manors Speisesalon steht ein Tisch für vierundzwanzig Personen.“ Sie sprach halb zu sich selbst. „Der ist so alt, dass er eine feste, durchgehende Platte hat, und Jeremy hatte einen Hang zu strenger Etikette und war versessen auf Pomp und Zeremoniell. Sogar wenn wir allein waren, bestand er darauf, dass wir uns an den Kopfenden gegenüber saßen. Mitten auf diesem Tisch stand ein Tafelaufsatz, ein riesiges, grässliches Ding, irgend so ein

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