Historical Saison Band 20
deiner Ehe verfolgt dich immer noch, aber …“
Deborah riss sich los. „Elliot, du musst aufhören. Es verfolgt mich nicht nur, ich kann dem nicht entkommen!“
„Doch, das kannst du. Ich kann dir helfen. Sieh mal, ich weiß Bescheid …“
„Du kannst mir nicht helfen“, unterbrach sie, angstvoll die Hände ringend. „So sehr ich es mir wünsche. Du darfst es gar nicht erst versuchen. Ich würde dich jämmerlich enttäuschen. Elliot, ich könnte dich niemals glücklich machen.“
„ Ohne dich kann ich nicht glücklich sein.“
„Bitte sag das nicht.“ Deborah krampfte ihre Hände ineinander. „Hör zu. Du musst einfach zuhören. Ich hatte keine Ahnung, wie du fühlst – aber es wird vergehen, ich weiß, es wird vergehen“, rief sie inbrünstig die Worte, die sie sich die ganze Nacht vergeblich selbst vorgesprochen hatte. „Hör mir einfach zu.“
Sie klang so aufgewühlt, dass es ihn ängstigte. Er wollte sie in die Arme nehmen, ihr die Kummerfalten von der Stirn küssen, ihr sagen, dass alles gut sei, doch ihr starrer Blick und ihr weißes, angespanntes Gesicht hielten ihn davon ab. So lange hatte er darauf gewartet, dass sie ihm Vertrauen schenkte, doch nun kam ihm das alles verdreht vor, eher wie ein Ende als ein Anfang. Er wollte ihr sagen, dass er Bescheid wusste. Doch die Tatsache, dass sie es so schrecklich schwernahm, ließ ihn schweigen. War Lizzie etwa falsch unterrichtet? Gab es noch ein weiteres dunkles Geheimnis, von dem er nichts wusste? Der Optimismus, der vergangene Nacht seine Pläne befeuert hatte, verflog rapide. Er musste sich sehr zusammennehmen, um ruhig zu bleiben. Endlich setzte er sich wieder und schlug gespielt lässig die Beine übereinander. „Gut, ich höre. Erzähl. Nimm dir Zeit.“
„Ja. Ja, ich muss es dir erzählen.“ Deborah straffte entschlossen die Schultern und nahm ihren Platz wieder ein. „Du weißt, dass meine Ehe nicht glücklich war. Ich sagte dir, dass er mich wegen meines Geldes heiratete, doch es gab einen weiteren Grund. Er stammte aus einer altehrwürdigen Familie. Sie rühmten sich, stets einen Erben aus erster Linie gehabt zu haben. Jeremy brauchte einen Sohn. Dann kam ich mit meinem Vermögen und meinen großen unschuldsvollen Augen; ich machte es ihm wirklich leicht, denn siehst du, ich sehnte mich so verzweifelt danach, geliebt zu werden.“
Ihre Stimme brach, doch als Elliot sie trösten wollte, wehrte sie ab. „Nein, bleib da. Wenn du mich berührst, kann ich nicht sprechen, und ich muss es dir jetzt erklären.“
„Sprich weiter“, sagte er, bemüht, ermutigend zu klingen. Sie saß da und wand immer wieder ihr Taschentuch um ihre Finger, schien jedoch ruhiger zu sein.
„Es war ein Fiasko, schon in der Hochzeitsnacht. Jeremy konnte nicht … er fand mich abstoßend. Er … längere Zeit konnten wir die Ehe nicht vollziehen, und als er es endlich … es war qualvoll … für uns beide. Ich war völlig unwissend. Er konnte nicht … wenn er zu mir kam – was er anfangs so häufig tat, wie er es nur ertragen konnte. Sein Verlangen nach einem Sohn war nämlich größer als seine Abscheu vor mir. Es war immer im Dunkeln. Ich durfte ihn nicht anfassen. Ich musste mich stets umdrehen, auf allen vieren vor ihm kauern. Und er war … er war nicht wie du.“
Ihr Gesicht war vor Scham dunkelrot angelaufen. „Es war schrecklich, aber es lag ja an mir, das wusste ich. Ich wusste, dass ich einfach keine Frau war, die …die man … – und je mehr es mich bekümmerte, desto schlimmer wurde es. Eines Nachts versuchte ich mich wie eine Frau aus den verruchten Büchern zu benehmen, die ich in der Bibliothek gefunden hatte. Da schlug er mich, das erste und einzige Mal, und ich hasste ihn. In jener Nacht wurde Bella geboren. Der arme Jeremy! Ich hasste ihn, aber ich konnte ihm keine Schuld geben. Es lag allein an mir.“
„Es lag an dir?“ Elliot konnte seine Empörung nicht länger zügeln, er sprang auf.
„Sei nicht wütend, Elliot. Ich bin so viele Jahre lang wütend gewesen; es hilft einem nicht. Es war nicht richtig von Jeremy, das weiß ich, aber wenn ich eine bessere Frau gewesen wäre, hätten wir vielleicht – ach, ich weiß nicht. Er hat es ja versucht! Am Anfang hat er wirklich versucht, mich zu lieben, aber ich war einfach nicht gut genug.“
Elliot war erschüttert von ihrer Unwissenheit. „Ich kann es nicht glauben – du wusstest es wirklich nicht? Du hattest keine Ahnung?“
Er atmete tief durch. „Deborah, es lag
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