Historical Saison Band 20
war sein Kopf leer. Er musste ihr tausend Dinge sagen, und ihm fiel nicht eines ein. Mit dem Kopf wies er auf die Blätter, die sie wie einen Schild vor sich hielt. „Bellas letzter Vorhang, nehme ich an.“ Sie stopfte das Bündel in ein Schubfach. „Ich habe jetzt zwei weitere deiner Bücher gelesen“, verkündete er.
Deborah ließ sich in ihren Sessel beim Feuer sinken. „Welche denn?“
Er folgte ihrem Beispiel und setzte sich ebenfalls. „‚Arsen‘ und ‚Eisenhut‘.“
Würden sie einfach hier sitzen und sich über ihre Bücher unterhalten? Was erwartete sie denn? „Haben sie dir gefallen?“ Ihre Stimme klang verzweifelt. Sie musste sich beruhigen.
Elliot nickte. „Es war merkwürdig, sie zu lesen und zu wissen, dass sie von dir sind. Ich verstehe, warum sie so gut ankommen. Du bist sehr talentiert.“
„Aber sie gefallen dir nicht.“
„Oh, doch! Sie sind intelligent und aufregend – und traurig.“
Deborah zuckte zusammen. „Angeblich sind sie geistreich. Als traurig hat sie meines Wissens noch niemand bezeichnet.“
„Ich genieße das Vorrecht, die Autorin zu kennen. Ich bezweifele, dass irgendjemand Bella so sieht wie ich“, sagte er sehr sanft.
Woraufhin ihr Tränen in die Augen stiegen. Sie schluckte krampfhaft. „Und wie … wie siehst du Bella?“, fragte sie schließlich.
Ihre Röte war tiefer Blässe gewichen. Sie schaute drein, als machte sie sich auf einen Schlag gefasst. Da war es wieder, dieses Gefühl, als krampfte sich sein Herz zusammen. Er hasste es, sie so zu sehen. „Bella …“ Er wählte seine Worte mit Bedacht. „Bella erlaubt sich keine Niederlage, nicht wahr? Aber Siege … Siege erlebt sie auch nicht. Sie ist so darauf versessen, Männer mit ihren eigenen Waffen zu schlagen, dass sie ihr eigenes Glück darüber vergisst. Sie ist nie zufrieden. Und das ist traurig.“
Langsam lehnte Deborah sich in ihrem Sessel zurück. „Oh.“
„Ich wünschte, du würdest es mir endlich erzählen“, sagte Elliot. „Ich wünschte, du würdest mir vertrauen.“
„Um Gottes willen, Elliot, weißt du nicht schon mehr als genug? Ich kann nicht. Ich kann darüber nicht sprechen. Es ist vorbei. Jeremy ist tot und begraben; sonst zählt doch nichts, oder?“
Er stand auf, zog sie aus dem Sessel hoch und drückte sie an sich. „Es ist vorbei, doch es ist noch nicht begraben. Denn es verletzt dich immer noch.“
„Immer noch fühle ich mich manchmal so klein“, flüsterte sie. „In meiner Ehe kam ich mir manchmal vor, als ob ich immer weiter schrumpfen würde. Am liebsten wäre ich so winzig gewesen, dass mich keiner sehen konnte.“ Deborah atmete zitternd ein. Sich an das geisterhafte Wesen zu erinnern, zu dem sie damals geworden war, tat so weh. So widerwärtig es ihr war, sich Elliot so zu zeigen, wurde ihr doch schweren Herzens klar, dass sie es tun musste, sonst würde er sie nie verstehen können, und solange er nicht verstand, würde diese Sache immer wie eine Schranke zwischen ihnen stehen und ihre Freundschaft trüben. Und die brauchte sie so verzweifelt, denn etwas anderes als Freundschaft konnte sie nicht haben.
„Du hast recht“, sagte sie endlich. Die Liebe, deren erste zarte Triebe gerade sprossen, zu ersticken, war eine Qual, doch viel qualvoller noch würde es sein, sie voll erblühen zu lassen. Während sie in den vergangenen beiden Nächten in ihrem Schlafzimmer rastlos auf und ab geschritten war, hatte sie sich unter Qualen auszureden versucht, was doch die Wahrheit war – dass sie Elliot liebte. Doch vergebens. Sie wusste, was sie zu tun hatte, doch wie sehr wünschte sie sich, es müsste nicht sein. „Du hast recht“, wiederholte sie.
Ihr winziges, entschlossenes Nicken war sein Verderben. „Ich liebe dich so sehr“, platzte er heraus. Heftig, unumwunden und absolut wahr. Und so erleichternd. „Deborah, ich liebe dich“, sagte er noch einmal, und fand langsam Gefallen daran, es auszusprechen. „Ich habe das noch nie gesagt, zu niemandem, hatte nie das Verlangen danach, doch ich glaube, ich könnte mich gut daran gewöhnen, es zu dir jeden Tag aufs Neue zu sagen. Ich liebe dich.“
„Elliot!“ Entgeistert starrte Deborah ihn an. Die Worte, die zu hören sie sich am meisten gesehnt und nie zu hören auch nur erhofft hatte, erwärmten für ein paar wundervolle Sekunden ihr Herz. Dann wurde es umso kälter. „Ach, Elliot.“
Abermals griff er nach ihrer Hand. „Ich bin mir ganz sicher, absolut sicher. Ich weiß, der Albtraum
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