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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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nicht an dir! Mein Gott, ich kann es einfach nicht glauben – all die Jahre hat er es dir verschwiegen? Ich kann nicht glauben, dass auch niemand sonst es dir gesagt hat. Kinsail – er muss es gewusst haben!“ Aufgeregt machte er ein paar Schritte. „Du wusstest es tatsächlich nicht?“
    „Was denn, Elliot? Was soll ich gewusst haben?“
    Abermals atmete Elliot tief durch. Ihre völlig ratlose Miene machte ihn fuchsteufelswild, doch er konnte sich zügeln. Sie wusste es nicht. Da hatte sie all diese Bücher geschrieben, und das wusste sie nicht. Es war unglaublich.
    „Elliot, du erschreckst mich. Was wusste ich nicht?“
    „Was mit Jeremy war.“ Abrupt ließ er sich in seinen Sessel fallen. Sie war getäuscht worden. Es war vorbei. Wichtig war jetzt nur, es ihr zu erklären. Er konnte ihr helfen, es zu verstehen. „Mit einer Sache hattest du recht: Jeremy brauchte eine Ehefrau, aber aus anderen Gründen, als du denkst. Oder nicht nur aus den Gründen.“ Er beugte sich vor und stützte die Ellenbogen auf die Knie. „Ich habe dir nicht nachspioniert oder in deiner Vergangenheit herumgeschnüffelt. Ich wollte, dass du mir von dir aus alles erzählst, aber als mir klar wurde, was ich für dich empfinde, musste ich einfach Bescheid wissen, daher fragte ich Lizzie. Jeremy war … er war …“ Elliot kämpfte um die richtigen Worte.
    „Deborah“, sagte er dann zartfühlend, „Die Sache ist die – dein Ehemann bevorzugte Männer vor Frauen. Nicht nur als Freunde, sondern in allem. Er hatte eine Affäre mit einem Mann. Solche … Beziehungen sind nicht ungewöhnlich, doch dein Gemahl und sein Liebhaber waren nicht diskret. Um einen Skandal zu vermeiden, setzten die Kinsails Jeremy offensichtlich unter Druck. Ich erinnere mich, dass du sagtest, wie stolz dein Gemahl auf seine Herkunft war. Es tut mir leid.“
    Deborah wurde kreidebleich. „Was meinst du?“
    „Er heiratete dich, um seinen Namen zu schützen. Er hat dich benutzt.“ Wieder ballte er unwillkürlich die Fäuste. „Wenn er dir nur vertraut hätte. Wenn er Mumm genug gehabt hätte, es dir zu sagen. Aber dir die Schuld am Versagen zuzuschieben, wie er es tat, dich denken zu lassen, dass du …“ Er brach ab. „Entschuldige, das ist nicht hilfreich.“
    Deborah zitterte wie Espenlaub. „Meinst du, dass Jeremy – sagst du, dass mein Gemahl, der Mann, der die Ehe mit mir einging – dass er Männer liebte?“ Sie schüttelte den Kopf, in ihrem Gesicht spiegelten sich Verständnislosigkeit und Verletztheit. „Wegen so etwas hätte doch nicht einmal Jeremy mich angelogen? Irgendjemand hätte es mir doch bestimmt gesagt? Sie würden sich doch in solch einer Sache nicht alle gegen mich verbündet haben?“
    „Deborah, möglicherweise nahmen sie alle an, du wüsstest es.“
    „Aber woher denn?“, sagte sie schwerfällig. „Ich war doch so jung. Jacob – meinst du Jacob wusste es?“ Sie sprach erstickt. „Ja, sicher! Natürlich. Die ganze Zeit über. Und Margaret, seine Frau? Die wusste doch sicher nicht …“
    „Ich weiß es nicht“, sagte er erbittert. „Es ist auch völlig unwichtig!“
    Deborah zerrte an ihren Haaren, in ihren Ohren rauschte es. „Aber es ist wichtig. Warum sagte es mir niemand?“ Sie vergrub das Gesicht in den Händen; ihre Finger waren eiskalt. „So viele Jahre! All das, was ich unternahm …“ Sie schauderte. „Oh, Gott!“
    „Deborah, es ist nicht wichtig.“ Er versuchte, sie in die Arme zu nehmen, doch sie wich ihm aus.
    „Nicht wichtig?“ Ungläubig sah sie ihn an. „Kannst du dir auch nur vorstellen, welche Demütigungen ich erlitt? Ganz zu schweigen von den Schuldgefühlen! Wie konnte ich das nicht wissen? Wie konnte ich so verdammt dumm sein? Teufel, noch vor ein paar Tagen habe ich davon geredet, die Schatten der Vergangenheit hinter mir zu lassen!“
    Sie klang ein klein wenig hysterisch. Sie zitterte heftig, so sehr, dass ihre Zähne aneinander schlugen, doch als Elliot die Hand nach ihr ausstreckte, stieß sie ihn fort. „Deborah, ich liebe dich. Bitte hör mich an.“
    „Wie kannst du mich lieben? Es ist unmöglich. Ich bin ein leichtgläubiges Schaf. Selbst die Dienerschaft muss mich heimlich ausgelacht haben!“
    Das lief ganz böse aus dem Ruder. Verzweifelt zerrte Elliot an seiner Krawatte. Deborah hatte sich völlig in sich zurückgezogen. Vermutlich erfasste sie seine Worte überhaupt nicht mehr. All seine Zuversicht, das freudige Gefühl, zu wissen, dass er sie liebte, vergingen

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