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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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ihm eine finstere, gefährliche Aura, die geheimnisvoll und gleichzeitig aufregend war. Er erregte ihre Neugier wie noch kein Mann vor ihm.
    Offenbar wurde er sich der eindringlichen Musterung bewusst, da er sich vom Fenster abwandte und ihrem Blick begegnete. Sein gesundes Auge war von einem klaren, intensiven Blau, wie ein Sommerhimmel. Einen winzigen Moment lang kam es ihr vertraut vor. Das hatte natürlich nichts mit ihm zu tun, da sie ihm gestern das erste Mal begegnet war; vielmehr erinnerte er sie an jemanden. Doch je mehr sie versuchte, sich diese alte Erinnerung ins Bewusstsein zurückzurufen, desto mehr entzog sie sich ihr. Dann sprach er, und der Gedanke verschwand ebenso schnell, wie er gekommen war.
    „Sie sehen besorgt aus. Sind Sie es?“
    „Nein. Zumindest nicht so sehr wie gestern. Glauben Sie, wir werden verfolgt?“
    „Dann hätten wir inzwischen Anzeichen dafür bemerkt. Trotzdem können wir uns nicht leisten, nachlässig zu werden.“
    „Wie haben Fouchés Männer von Alain erfahren?“, fragte Claudine.
    „Jemand hat ihn verraten und mit ihm einen ganzen Bereich des britischen Geheimdienstes in Paris.“
    „Ein Doppelagent?“
    „Sieht ganz so aus“, bestätigte er.
    „Haben Sie eine Idee, wer es sein könnte?“
    „Noch nicht.“
    „Ich kenne Alains übrige Kontakte nicht. Glauben Sie, es ist ihm gelungen, sie rechtzeitig zu warnen?“
    „Das können wir nur hoffen.“
    Ihr war plötzlich ganz kalt zumute, als ihr bewusst wurde, wie knapp sie einem verhängnisvollen Schicksal entronnen war und wie viel sie Duval für seine Hilfe verdankte – ob es ihr nun gefiel oder nicht. „Dennoch bleibt die Frage, warum sie verraten wurden.“
    „Weil sie zu viel wussten. Alain war einer bedeutenden Sache auf der Spur, aber er wollte erst darüber sprechen, wenn seine Quellen die Fakten bestätigt hatten. Leider haben sie dabei wohl Verdacht erregt, denn die Polizei nahm sie fest, bevor die Informationen weitergegeben werden konnten.“
    „Ich verstehe.“
    „Wie in aller Welt sind Sie in dieses Debakel verwickelt worden?“ Er schien ihr Zögern zu spüren, denn er fügte hinzu: „Sie brauchen keine Angst zu haben. Was Sie sagen, bleibt unter uns.“
    Wie sehr wollte sie ihm glauben. Sie wusste so wenig über ihn, aber trotz allem sagte ihr ein Gefühl, dass sie ihm vertrauen konnte.
    „Mein Bruder war mit der Armee in Spanien. Er fiel bei Talavera.“
    „Das tut mir leid.“
    Sie lächelte traurig. „Henry hat sein Leben für sein Vaterland geopfert, während ich in Luxus und Sicherheit weitab aller Gefahren lebte, denen er sich täglich gegenübersah. Sein Tod ließ mich das Leben, das ich führte, infrage stellen. Plötzlich erschien es mir oberflächlich und bedeutungslos. Ich wollte etwas zur Verteidigung meines Landes beitragen, aber da ich ja wohl kaum der Armee beitreten konnte, wusste ich nicht, wie.“ Sie hielt kurz inne. „Dann erinnerte ich mich, dass Peter, einer meiner Cousins, für das auswärtige Amt arbeitet. Ich schrieb ihm und bat ihn, mich aufzusuchen.“
    „Ich kann mir vorstellen, wie sehr ihn Ihr Anliegen erstaunt haben muss.“
    „Zunächst ja, aber auch er hatte große Stücke auf Henry gehalten, und vielleicht habe ich deswegen bei ihm ein offenes Ohr gefunden. Jedenfalls erschien er wenige Tage später mit einem Kollegen, einem Mann namens Gabriel Viaud.“
    Duval runzelte die Stirn. „Viaud?“
    „Ja. Kennen Sie ihn?“
    „Wir sind uns begegnet. Aber ich habe Sie unterbrochen. Bitte fahren Sie fort.“
    „Ich besitze ein Gut an der Südküste Englands, eine ideale Lage, um Informanten unbemerkt nach England zu holen oder sie von dort fortzuschicken. Viaud fragte, ob ich bereit wäre, ihnen mein Land für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen.“
    Duval hörte ihr aufmerksam zu. Seine Neugier war inzwischen völlig geweckt. War Claudine etwa Engländerin? Ihr Französisch war tadellos. Außerdem sprach sie von sich in der Einzahl, dabei trug sie einen Ehering. Diese Tatsache war ihm seltsam unangenehm, obwohl er selbstverständlich nicht das geringste Recht dazu hatte.
    „Hatte Ihr Gatte nichts dazu zu sagen?“
    „Ich lebe allein, abgesehen von meinem Personal selbstverständlich.“
    „Sind Sie verwitwet?“ Zu seiner eigenen Verwunderung wartete er voller Spannung auf ihre Antwort.
    „Nicht direkt.“ Sie zögerte. „Es ist nur so, dass ich meinen Mann seit … einer ganzen Weile nicht mehr gesehen habe. Er ist bei der Armee.“
    „Ich

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