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HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 02

HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 02

Titel: HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RUTH RYAN LANGAN LYN STONE JACQUELINE NAVIN
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und fügte hinzu: „Und bringe sie in eines der Gastgemächer.“
    „Aber Mylord, die sind alle besetzt.“
    „Dann muss man eben jemanden rauswerfen, nicht wahr?“

6. KAPITEL
    Olivia konnte sich nur schwer eine demütigendere Situation vorstellen.
    In frisches Leinen gehüllt, darunter nackt wie ein Neugeborenes, fand sie die ganze Nacht hindurch keine Ruhe. Dank der Heiltränke des Apothekers hatte sich ihr Magen bald wieder beruhigt. Als der Morgen dämmerte, fühlte sie sich körperlich wieder gut, doch die Scham überwältigte sie. Sie wünschte sich nur noch eines: sich anzuziehen und zu verschwinden.
    Das sagte sie auch der kleinen Magd, die ihr etwas Brot und Käse zum Frühstück brachte. Doch das Mädchen achtete nicht auf sie.
    Dann trat Will ein.
    Olivia verkroch sich unter den Decken und zog das Laken bis zum Kinn.
    Er sah umwerfend aus. Eine dunkelgrüne Tunika und rehbraune Beinlinge brachten seine schlanke Gestalt höchst vorteilhaft zur Geltung. Sein Haar schimmerte im weichen Licht der Sonne, das durch ein kleines Fenster oben drang, und ein verhaltenes, aber höchst erfreutes Lächeln spielte um seine Mundwinkel, als er neben dem Bett stand und auf Olivia hinunterschaute. „Man sagte mir, es gehe dir heute schon viel besser.“
    „Viel besser, Mylord. Ich möchte jetzt wieder an meine Arbeit gehen. Eure Burg ist voller Menschen – sicher wird jede Hand gebraucht.“
    Er setzte sich auf den Rand der Matratze. „Ja, du darfst auch gehen, aber zuerst noch ein Wort.“
    Olivia zog die Decke noch höher. „Mylord, ich bitte Euch, erlaubt mir, mich erst anzuziehen.“
    „Wie bitte?“ Er war verwirrt. Und als ihm klar wurde, dass sie nackt war, stand ihm das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Er sprang auf, als hätte das Bettzeug mit einem Mal Feuer gefangen. Sein Blick glitt über Olivia, und er entdeckte die nackte Schulter, die unter den Tüchern hervorlugte, die sie krampfhaft umklammert hielt. Er sog geräuschvoll die Luft ein und drehte ihr hastig den Rücken zu. „Ja, tu das. Und dann kommst du sofort zu mir in den Söller“, fügte er hinzu, bevor er den Raum verließ.
    Olivia bekam fast einen Lachanfall. Der große, verliebte, ach so männliche Lord of Thalsbury rannte wie ein verlegener kleiner Junge aus dem Gemach einer Dame.
    Eigentlich ist das bezaubernd, entschied sie.
    Bethelda betrat nun die Kammer und brachte Wasser für die Waschschüssel. Im Schlepptau hatte sie eine andere junge Bedienstete, die Handtücher und zusammengefaltete Kleidungsstücke trug. Besonders gut gelaunt eilte die ältere Frau geschäftig hin und her.
    „Zeige Olivia das Kleid, Malorie“, zwitscherte sie, als sie das Gemach aufräumte, während Olivia sich wusch.
    Mürrisch entfaltete das Mädchen ein blaues Kleid mit einem cremefarbenen Untergewand. „Lord Will kaufte es von Lady Adoras Tochter. Sie ist sofort losgerannt, um es herumzuerzählen. Wir alle haben uns gefragt, für wen es wohl sein mag.“ Ihre Blicke schossen Feuer. „Alle Damen sind völlig aus dem Häuschen, und jede hofft, dass es ein Dreikönigsgeschenk für sie ist. Mal sehen, was passiert, wenn sie merken, dass es nur für eine Dienerin ist.“
    Sofort erhielt sie von Bethelda eine Rüge, aber Malorie zuckte nur die Achseln. „Ich war auch einmal an ihrer Stelle. Damals. Obwohl es mir überhaupt keine Geschenke eingebracht hat.“ Herausfordernd erwiderte sie Olivias Blick. „Es dauert nie lange, weißt du. Ein, zwei Mal, und schon ist er auf dem Weg zur Nächsten.“
    „Malorie!“, fuhr Bethelda sie an. „Lass die Sachen hier und geh.“
    Die Dienerin ließ die Kleidungsstücke achtlos auf das inzwischen gemachte Bett fallen. Mit spöttisch hochgezogenen Brauen blieb sie in der Tür stehen und gab noch einen letzten Kommentar ab. „Trotzdem ist es die Sache wert. Er wird für deinen Spaß sorgen, Olivia, da kannst du sicher sein. Und es bringt dir auch noch ein Kleid ein. Er muss ziemlich scharf auf dich sein, Mädchen. Genieße es, solange du kannst!“
    „Hör nicht auf sie!“, riet Bethelda und schloss die Tür hinter Malorie. „Sie ist nur eifersüchtig. Es ist schon etwas Besonderes, wenn der Herr sich so große Mühe gibt. Zieh das Kleid an, und lass uns sehen, was er für sein Gold bekommen hat.“
    Olivia streifte sich das Hemd und das Oberkleid über. Sie strich mit den Händen über ihre schlanken Hüften und genoss das Gefühl des weichen Stoffes auf ihrer zerkratzten Haut. Es schien Ewigkeiten her, dass

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