Historical Weihnachten Band 04: Zeit der Hoffnung, Zeit der Liebe? / Mein Engel der Weihnacht / Ein Weihnachtsmärchen in London
…“
„Du kannst trotzdem ein glückliches, erfülltes Leben führen, und wir … wir könnten zusammen bleiben.“
Er fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. „Nicht so, wie ich es mir wünsche.“
Noch nie hatte ihn etwas so geschmerzt wie die Trennung von Fiona, doch mit ihrer Dickköpfigkeit machte sie es ihm noch schwerer.
„Und ausgerechnet du hieltest mir Vorträge darüber, wie wichtig es für mich wäre, meine Freiheit zu genießen, zu reisen und Risiken einzugehen. Während du deinen Zustand als Ausrede benutzt, um die Menschen, die … etwas für dich empfinden, einfach fortzuschicken.“
Tobias war auf Tränen gefasst gewesen, aber Fionas ruhiger, unnachgiebiger Blick und ihre erbarmungslose Ehrlichkeit überrumpelten ihn völlig. Unwillkürlich suchte er Zuflucht zu dem, was er am besten kannte – sein Wissen. „Worauf stützt du dieses schwache, gänzlich unbegründete Argument? Doch nur auf deine Gefühle. Unsere Situation, unser Zustand, wie du es nennst, könnten nicht unterschiedlicher sein. Sie sind wie Tag und Nacht. Bei mir handelt es sich um eine schwere Krankheit, einen Fluch, der mich seit meiner Geburt verfolgt. Und allmählich glaube ich, dass kein Buch auf der ganzen Welt mir Heilung bringen kann.“
Fiona erwiderte nur noch kühler: „Wie verdammt günstig für dich. Umso besser kannst du dich dahinter verstecken.“
Mehrere Augenblicke konnte er sie nur fassungslos anstarren. Als er endlich die Sprache wiederfand, packte ihn eisige Wut. „Wie kannst du es wagen, mir Vorhaltungen zu machen, Fiona?“
Sie ließ sich nicht beirren. Mit glühendem Blick stellte sie sich seinem Zorn. „Ich wage es, Tobias, weil ich deine Seelenverwandte bin, deine wahre Liebe. Ich gehöre zu dir, und du gehörst zu mir. Ich wage es, weil ich dich liebe. Aus ganzem Herzen und so lange ich leben werde. Ich liebe dich, ich sehe dich in meinen Träumen, und ich fühle dich mit meinem Herzen.“
Ohne auf seine Antwort zu warten, öffnete sie die untere Schublade des Nachttisches und zog ein kleines, in dunkelgrünes Leder gebundenes Buch heraus.
Tobias sah ihr dabei zu, wie sie es langsam auswickelte, aber er wusste schon, um welches Buch es sich handelte. Es war der Aristoteles. Die ganze Zeit über war er in seiner unmittelbaren Nähe gewesen.
Fiona reichte ihm das begehrte Buch. „Ich wünsche dir frohe Weihnachten, Tobias, und ein langes, wunderschönes Leben.“
Ich sehe dich in meinen Träumen, und ich fühle dich mit meinem Herzen
.
Fionas Worte gingen Tobias nicht aus dem Sinn. Dennoch stählte er sich gegen den tiefen Schmerz in seinem Herzen und machte sich früh am Abend auf den Weg nach Hungerford. Der Aristoteles lag in seinem Koffer verstaut, doch obwohl er sich schon seit Stunden in seinem Besitz befand, hatte er noch keinen einzigen Blick hineingeworfen.
Nach der Hälfte des Wegs hatte er sich schließlich der unbequemen, aber unwiderlegbaren Wahrheit gestellt. Fiona war seine wahre Liebe, die einzige Frau, die ihn glücklich machen konnte. Ohne sie war er nur ein Gespenst, der Schatten des Mannes, der er sein könnte. Er hatte es im Grunde bereits in dem Moment gewusst, als er sie das erste Mal vor sich sah. Nur war er zu sehr auf das Buch erpicht gewesen, um auf sein Herz zu hören. Fast neigte er dazu, zu glauben, dass der Aristoteles nur der durch die himmlischen Mächte herbeigeführte Anlass gewesen war, ihn und Fiona zu vereinen. Sein Inhalt mochte ja Klugheit und Weisheit enthalten, aber doch wohl kaum echte Zauberei. Das wahre Weihnachtswunder war Fiona selbst. Sein Geistermädchen hatte ihm das Buch gegeben, ohne etwas dafür zu verlangen, einfach aus der Güte ihres liebenden Herzens heraus.
Fiona hatte ihm aber nicht nur das Buch, sondern auch ihr Herz geschenkt. Konnte es ein größeres, schöneres Weihnachtsgeschenk geben als das?
Er beschloss, noch heute Abend kehrtzumachen – zurück nach London und zu Fiona.
26. Dezember,morgens
„Du hast getan, was du konntest. So wie ich auch. Es hat einfach nicht sein sollen“, sagte Fiona zu Fern. Für jeden, der in diesem Moment am Fenster der Buchhandlung vorbeigekommen wäre, hätte es allerdings so ausgesehen, als würde sie sich an die beiden Koffer wenden, die neben der Tür standen. „Ich werde kein Liebesglück erfahren und muss mich damit abfinden. Und es stimmt ja auch, dass die Hexe im Märchen niemals den Prinzen für sich gewinnt. Es passiert einfach nicht.“ In der Nacht, die sie mit Tobias
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