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Historical Weihnachten Band 6

Historical Weihnachten Band 6

Titel: Historical Weihnachten Band 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore , Suzanne Barclay , Deborah Simmons , Joanne Rock
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Zeichen, einen Hinweis darauf, wer er war.
    „Nein“, flüsterte er, seine Stimme zugleich beruhigend und aufregend. „Nicht, wenn ich Euch die Augen verbinde.“
    Léod hielt sich so still, wie er es vermochte, während die geradezu aufreizend neugierige Maid immer näher kam.
    Sie wollte von ihm geküsst werden. Das hatte er gehört, an der Art, wie ihr bei dem Vorschlag der Atem gestockt war. Aber die Augenbinde? Ein riskanter Vorschlag. Würde sie wieder vor ihm davonlaufen? Innerlich verfluchte er seine Ungeduld. Aber die Leichtigkeit, mit der sie hier in der Dunkelheit mit ihm umging, faszinierte ihn. Wenn er ehrlich war, überraschte es ihn mindestens ebenso sehr, wie wohl er sich in ihrer Gesellschaft fühlte. Er konnte sich nicht erinnern, dass eine Frau jemals eine solche Wirkung auf ihn gehabt hätte. Seine Begegnungen mit welterfahrenen Witwen und anderen freizügigen Bettgenossinnen hatten immer nur die körperlichen Freuden zum Ziel gehabt. Dieser gestohlene Augenblick mit Helene jedoch bot so viel mehr. Auch wenn er geglaubt hatte, dass es ihm heute Abend nur um körperliche Freuden und seine Rache ging, fühlte er sich unerklärlich angezogen von diesem Anflug von Kühnheit, den er bei ihr nie erwartet hätte.
    Tatsächlich war er nicht geneigt, diesen gemeinsamen Abend so bald enden zu lassen. Doch wie könnte er weiter um eine Frau werben, die ihn betrog, die seine Absicht, sie zu heiraten, mit Füßen trat, indem sie sich ohne Begleitung mit einem anderen Mann traf? Er sollte sie nicht begehren. Andererseits konnte er ihre Furcht vor ihm nur zu gut verstehen.
    „Die Augen verbinden?“ Sie war nicht geflohen.
    Sie war aber auch nicht näher gekommen.
    Er konnte sie genau erkennen, ihre helle Hand an ihrer Brust, die Mantel und Kapuze festhielt, die sie gerade hatte fallen lassen wollen. Natürlich konnte er sie leichter erkennen als sie ihn, da er sich geradewegs unter ein hohes Fenster gestellt hatte, sodass das Mondlicht über ihn hinweg in den Raum fiel.
    Der Raum war groß und dafür gemacht, Feuer, Kessel und Fässer zu beherbergen, nicht für Tändeleien. Doch in der Nähe stand eine gepolsterte Bank, auf der er ihr einen Kuss rauben konnte.
    „Wie Blindekuh.“ Absichtlich erwähnte er das Kinderspiel, um die Idee weniger … sinnlich erscheinen zu lassen. Aber als unberührte Jungfrau waren ihr andere mögliche Verwendungen für eine Augenbinde vielleicht ohnehin nicht in den unschuldigen Sinn gekommen. „So kann ich noch ein wenig länger unerkannt bleiben, aber wir können doch näher beisammen sein.“
    Er bemühte sich, seine Stimme entspannt zu halten und ihr nicht zu zeigen, wie heftig er auf sie reagierte. Noch immer stand sie da wie ein scheues Waldtier, das den gefährlichen Jäger noch nicht bemerkt hat. Mehr als alles andere wünschte er in diesem Moment, dass sie die Entfernung zwischen ihnen beiden aus freien Stücken überbrücken möge.
    „Ich werde meinen Met mit Euch teilen.“ Schamlos führte er sie mit dem kostbaren Köder in Versuchung. „Dort hinten habe ich ein Fass entdeckt, das weniger nach Honig als vielmehr nach Zimt schmeckt.“
    Ein wahrhaft edler Tropfen, doch das Einzige, was er jetzt auf seinen Lippen schmecken wollte, war Helene.
    „Schwört Ihr mir bei Eurer Ehre als Laird der Highlands, dass ich gehen kann, wann immer ich es wünsche?“
    Er verzog die Lippen zu einem seltenen Lächeln. „Ein kluger Handel, und einer, dem ich ohne Zögern zustimmen kann. Ich schwöre bei Gott, dass ich Euch nicht anrühren werde, es sei denn, Ihr wünscht es, und dass Ihr jederzeit gehen könnt. Sollte ich diesen Eid brechen, so möge Gott mein Schwert ebenso fehlleiten wie meine Zunge.“
    Ob Helene wohl wusste, dass dies der einzige Eid war, den er einem Menschen je geschworen hatte?
    Seit sein Vater in seiner Jugend gestorben war, hatte Léod sich alleine durchgeschlagen, hatte sich mit dem Schwert Respekt verschafft, nicht mit Worten. Aber er hatte längst bemerkt, dass er auf diese Weise bei Helene nicht weit kommen würde.
    Würde sie seinem Eid wohl Glauben schenken, wenn sie wüsste, wer er wirklich war? Ein Teil von ihm bedauerte, dass sie die Wahrheit nie erfahren durfte. Das Einzige, was er erreichen würde, wenn er sich ihr jetzt offenbarte, war, dass sie Léod mac Ruadhán noch mehr verachtete, als sie es ohnehin schon tat.
    „Also gut.“ Mit einem kurzen Nicken ließ sie ihren Umhang los, behielt aber die Kapuze in der Hand. „Ich werde Hilfe

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