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Historical Weihnachten Band 6

Historical Weihnachten Band 6

Titel: Historical Weihnachten Band 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore , Suzanne Barclay , Deborah Simmons , Joanne Rock
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war. „Selbst wenn er gut aussieht, er ist viel zu grimmig. Er hat nicht die Geduld, einer Frau wirklich zuzuhören.“
    Ihr Gesprächspartner schwieg für eine Weile, während sie mit einem Stück Brot die Reste der Mahlzeit aufnahm.
    „Ihr weicht der Frage aus“, stellte er schließlich fest.
    Unwillkürlich musste Helene lachen. Während sie sich noch etwas Met eingoss, überlegte sie. Ob der Mann in den Schatten wohl genauso gut aussehend war, wie er klang? Bereits jetzt fand sie seine Gesellschaft angenehm. Seine Stimme war anziehend. Und trotz seines Verlangens, ihr nahe zu sein, wahrte er stets den Anstand und blieb auf der anderen Seite des Raums. Die Wärme, die bei diesem Gedanken in ihr aufstieg, kam sicherlich nicht vom Met.
    „Ich glaube, die Ungerechtigkeit, einen solchen Unmenschen heiraten zu müssen, hat mich so sehr beschäftigt, dass ich bisher kaum daran gedacht habe, wie eine solche Vereinigung sonst sein könnte.“ Wie sie sein sollte. „Ein Mann und seine Ehefrau sollten offen miteinander reden, finde ich.“
    „So wie wir es gerade tun?“ Seine Stimme klang noch tiefer, und Helene stellte sich vor, wie er näher kam. Kam er das tatsächlich? Augenblicklich pochte ihr Herz schneller.
    „Vermutlich.“ Sie lauschte, hörte aber nichts außer ihrem eigenen Pulsschlag, der in ihren Ohren rauschte, und dem gelegentlichen Knistern der Glut, die unter dem Metkessel glomm. Inzwischen hatte sie eine ganz gute Vorstellung davon, wie es sich anfühlte, über so einer Glut zu schmoren … „Ja, das meine ich. Genau so.“
    „Was wünscht Ihr Euch noch von der Ehe, Helene?“
    Wie er ihren Namen aussprach … Ein Gefühl der Vertrautheit ergriff sie.
    „Kenne ich Euch?“, fragte sie schnell, stand vom Hocker auf und wandte sich in seine Richtung. Mittlerweile hatte sie eine Ahnung, wo er saß. Sie meinte sogar einen Umriss zu erkennen, der durchaus der eines Mannes sein könnte.
    „Vielleicht habt ihr von mir gehört. So, wie man eben voneinander hört, wenn man weit voneinander entfernt wohnt und sich nur alle paar Jahre zu Feierlichkeiten wie dieser trifft.“
    Helene wagte sich ein paar Schritte in seine Richtung vor. Dabei mied sie den Kessel in der Mitte des Raums, um nicht von der einzigen Lichtquelle geblendet zu werden.
    „Was wünscht Ihr Euch denn von der Ehe, mein Herr?“ Sie wusste nicht, woher sie diese Sicherheit nahm, dass er nicht aufspringen und sie hier im Metbrauhaus schänden würde, aber sie war überzeugt, dass er das niemals tun würde.
    Er wollte etwas von ihr, und sie merkte allmählich, dass auch sie etwas von ihm wollte – und zwar sehr. Dieser Mann, in dieser Nacht, war genau das, was sie brauchte, um Léod von dem Gedanken abzubringen, sie zu heiraten.
    „Eine Frau, die sagt, was sie denkt.“ Seine Stimme hüllte sie ein wie Samt, weich und warm. „Eine Frau, die aus freien Stücken zu mir kommt.“
    „So, wie ich es gerade tue?“
    Helene wusste nicht, woher sie diese Kühnheit nahm. Sie wusste nur, sie wollte – nein, sie musste – wissen, ob der Fremde sie begehrenswert fand.
    Bei allen Heiligen, sie wollte einen Mann und kein Monster.
    „Aye.“ Die Art, wie seine Stimme auf einmal rau klang, erregte sie. Ihr wurde heiß unter ihrer Kleidung, und sie bemerkte plötzlich, dass sie immer noch ihren Umhang trug. Sie hob die Hand zur Spange vor ihrer Brust, löste sie und wollte den schweren Wollstoff zu Boden fallen lassen.
    „Halt.“ Der Befehl ließ sie innehalten. Er konnte höchstens noch zehn Schritt von ihr entfernt sein.
    Aber in dem Umriss, den sie für ihren geheimnisvollen Gesprächspartner gehalten hatte, musste sie sich geirrt haben; die Gestalt war viel zu groß für einen Mann.
    „Was ist los?“ Mit beiden Händen hielt sie Umhang und Kapuze fest und spähte hinter sich, als erwarte sie, einen Geist zu sehen.
    „Ich habe Vergnügen an unserem Treffen und bin noch nicht bereit, es enden zu lassen, indem ich mich Euch zeige.“
    Er wollte sich immer noch vor ihr verbergen? Helene versuchte, sich nicht verletzt zu fühlen. Sie trat einen Schritt zurück. „Vielleicht sollte ich besser gehen …“
    „Lady Helene, ich würde Euch gerne küssen.“
    Seine Ankündigung traf sie wie ein Blitzschlag, ließ Hitze von Kopf bis Fuß durch ihren Körper fahren.
    „In dem Fall dürfte es Euch schwerfallen, Euch mir nicht zu zeigen“, bemerkte sie atemlos. Begierig. Sie ließ den Blick über die Schatten schweifen, hoffte verzweifelt auf ein

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