Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Weihnachten Band 6

Historical Weihnachten Band 6

Titel: Historical Weihnachten Band 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore , Suzanne Barclay , Deborah Simmons , Joanne Rock
Vom Netzwerk:
kleines Herrenhaus hinzu, und außerdem bringe ich eine anständige Aussteuer mit. Zudem habe ich bereits unter Beweis gestellt, dass ich sehr gut in der Lage bin, einen Haushalt zu führen.“ Sie zögerte, denn sie wollte nicht prahlen, doch sie war fest entschlossen, ihn zu überzeugen. „Und wie man mir versichert, bin ich auch kein schrecklicher Anblick.“
    Mit einem Mal war er gar nicht mehr vergnügt, sondern musterte sie mürrisch. „Ich habe weder für den Besitz Eures Vaters Verwendung noch für Eure lächerliche Aussteuer. Für meine Burg habe ich einen Verwalter und genug Dienerschaft für all meine Bedürfnisse. Und Ihr, so schön Ihr sein mögt, seid noch ein Kind und viel zu jung für mich.“
    „Das bin ich nicht!“, rief Noel. Schließlich war sie eine erwachsene Frau, und sie wusste sehr gut, dass andere Mädchen in ihrem Alter längst eigene Kinder hatten. Doch sie schluckte es hinunter und riss sich zusammen, denn Benedick hob eine Hand, um sie zum Schweigen zu bringen.
    „Hört sofort mit diesen Narreteien auf“, sagte er kalt. „Es tut mir leid, wenn Euch Euer eigenes Heim im Vergleich mit Longstone klein erscheint, aber ich bin überzeugt, dass wir irgendeinen anderen Grundbesitzer finden können, der Euch die Annehmlichkeiten verschafft, die Ihr offenkundig so sehr begehrt.“
    Noel riss den Mund auf und starrte ihn voller Wut an. „Ihr glaubt, mir ginge es nur um diesen alten Steinhaufen?“, rief sie aus.
    „Etwa nicht?“ Er hob voller Abscheu die Brauen.
    „Pah! Da habe ich schon bessere Angebote abgelehnt!“, schnappte sie voller Empörung. Sie nahm ihre Umgebung gar nicht mehr wahr. „Ja, ich habe hier ein behagliches Heim geschaffen, aber nur aus einem einzigen Grund – weil es Euer Heim ist. Seit ich Euch das erste Mal erblickt habe, wollte ich keinen anderen heiraten als Euch. Aber offenbar habe ich mich in dem Mann getäuscht, für den ich Euch hielt!“
    Noel konnte noch das Erstaunen in seinem Gesicht sehen, bevor sie auf dem Absatz kehrtmachte und zur Wendeltreppe rannte. Bevor sie jede Würde verlor, stürzte sie die Treppe hinauf, damit niemand mitbekommen konnte, wie sie ihren geplatzten Träumen hinterherweinte.
    In ihrer kleinen Kammer warf sie sich aufs Bett und weinte wie nie zuvor in ihrem Leben. Selbst als ihr Vater starb, hatte sie ihre Trauer verbergen können, denn sie konnte sich ja an der Vorstellung von ihrem Ritter festhalten, der heimkehren und sie zum Altar führen würde.
    Das alles erschien ihr jetzt vollkommen töricht, nichts als die Fantasien eines kleinen Mädchens, das in seiner Sehnsucht einem Trugbild aufgesessen war. Denn ihr schöner Krieger hatte sich in einen verbitterten Menschen verwandelt, der sie dem ersten Kerl, der ihre Fährte aufnehmen würde, wie einen Knochen vor die Füße werfen wollte.
    Noel weinte, bis ihre Tränen versiegt waren, dann lag sie ganz still da und fühlte sich innerlich völlig leer. So hätte sie womöglich die ganze Nacht dagelegen und sich ihrem Kummer hingegeben, als ein lauter Knall sie hochschrecken ließ. Der Wind hatte einen Fensterladen aufgerissen, kalte Luft drang ins Zimmer, und Noel erschauerte; sie war jedoch viel zu mitgenommen, um aufzustehen und das Fenster wieder zu schließen. Träge beobachtete sie, wie der Wind ein paar Stechpalmenzweige bewegte, die über der schmalen Tür hingen.
    Weihnachten.
    Noel schluckte schwer, aber sie war dankbar, dass sie wenigstens auf Longstone bleiben konnte, bis die Feiertage vorüber waren. Die Augen unentwegt auf die Zweige gerichtet, spürte sie, wie der Zauber der Weihnachtszeit langsam ihren Kummer verdrängte. Nach und nach kamen ihr ihre Tränen wie eine alberne Schwäche vor. Schließlich bin ich aus härterem Holz geschnitzt, dachte sie, und ihr sonst üblicher Optimismus gewann wieder die Oberhand.
    Wünsch dir was, Noel! Sie lächelte ein bisschen, fast konnte sie die Stimme ihrer Mutter hören. Ella Amery hatte immer dafür gesorgt, dass die zwei Wochen zwischen dem Heiligen Abend und Dreikönig für jeden im Haus eine besondere Zeit waren und eine ganz besondere für die Tochter, die am Weihnachtstag geboren war. Obwohl die Luft kühl war, wurde Noel ganz warm bei diesen süßen Erinnerungen. Die Zweige mit den roten Beeren raschelten leise, wie von unsichtbarer Hand berührt, und erneut hörte sie die zärtliche Aufforderung, als würde der Wind sie ihr zuflüstern.
    Wünsch dir was, Noel!
    Sollte sie das wirklich tun? Ihre Mutter hatte immer

Weitere Kostenlose Bücher