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Historical Weihnachten Band 6

Historical Weihnachten Band 6

Titel: Historical Weihnachten Band 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore , Suzanne Barclay , Deborah Simmons , Joanne Rock
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schätzte.
    „Das ist ja wirklich ein passendes Heim für einen tapferen Ritter, Sir Villiers!“, sagte Alard und sah sich um, als sei er von Ehrfurcht ergriffen. Man könnte meinen, der Bursche stünde vor dem Schloss eines Königs. Benedick knurrte verärgert und schüttelte den Kopf.
    „Pass auf, dass dir nicht die Augen aus dem Kopf fallen und begleite mich, Bengel!“, rief er und ging zu der Wendeltreppe, die in sein Schlafgemach führte. Selbst die Stufen kamen ihm heller vor, und er fragte sich, ob seine Erinnerung ihn trog. Aber nach seinem kürzlichen Aufenthalt in einem Kerker erschien ihm wahrscheinlich alles als Verbesserung.
    Bei der Erinnerung daran lächelte Benedick bitter, riss die schwere Tür auf und schaute misstrauisch hinein. Auch dieser Raum war anders, als er ihn in Erinnerung hatte. Nicht nur war alles gründlich geschrubbt, auch die Wände waren in einem blassen Gelb gestrichen, die Fensterläden ausgebessert, und das große Bett hatte einen neuen Bezug. Ein langer Teppich führte zum Kamin, in dem ein Feuer brannte.
    Benedick sog scharf die Luft ein. Man konnte sich hier warm und willkommen fühlen, es war beinahe sonnig hell trotz des trüben Dämmerlichts, das durch die Fenster fiel.
    Doch Benedick verspürte keine Freude über diese Veränderungen. Stattdessen war er abgestoßen von der Tatsache, dass die Anwesenheit des Mädchens sogar hier unübersehbar war. Woher nahm es sich überhaupt das Recht, seine privaten Gemächer zu betreten? Auch deshalb würde er sich Hardwin vornehmen, und wehe demjenigen, der sich ihm in den Weg stellen wollte.
    Er erinnerte sich an die missbilligenden Gesichter der Dienerschaft und fragte sich, ob das Mädchen alle für sich eingenommen und gegen ihn aufgebracht hatte. An Feindschaft war er gewöhnt, doch zu Hause hatte er etwas anderes erwartet. Er sollte das ganze Pack hinauswerfen – und sie zuallererst.
    Dumm nur, dass er ein Versprechen gegeben hatte.
    „Bei den Zähnen des Heiligen Theodor!“, rief Alard hinter ihm aus. „Das ist ein bisschen besser als unsere letzte Unterkunft, was?“
    Benedick zuckte mit den Schultern. Seine Gedanken wanderten wieder zu dem Mädchen. Noel Amery. Er hatte ihr sein Wort gegeben, dass sie bis Dreikönig bleiben könnte, aber wenn sie vorher gehen wollte, wäre er ihr gern zu Diensten. Seine Lippen verzogen sich zu einem boshaften Lächeln. Wenn er ihr erst mal jede Autorität genommen hatte, würde sie wahrscheinlich die Flucht ergreifen – zurück zu ihrem eigenen Haus, mit wehendem Haar.
    „Ah! Weich wie Daunenfedern!“, sagte Alard, und Benedick fuhr verblüfft zusammen, weil der Knappe aussprach, was er selber dachte. Doch der Junge meinte gar nicht Noel, sondern das große Bett. Tatsächlich lag er darauf und grinste unverschämt.
    „Weg da!“, herrschte Benedick ihn an. „Du schläfst auf einer Pritsche bei der Tür.“
    Alard lächelte entschuldigend. „Aber ich darf doch noch träumen, oder nicht?“
    Benedick ignorierte ihn und dachte an Noel. Ein paar Tage in seiner frostigen Gegenwart würden ihr schon beibringen, ihr lächerliches Vorhaben, ihn zu heiraten, fallen zu lassen. Eine Ehefrau! Das war nun wirklich das Letzte, was er brauchen konnte. Er war ein Ritter, nicht irgendein Höfling, der Balladen über liebreizende Damen von sich gab. Alles, was er besaß, hatte er sich hart erkämpft, und er verachtete Menschen, die des Geldes wegen heiraten wollten.
    Außerdem war er viel zu alt, um ein junges Mädchen zu umwerben.
    Bei Gott, er fühlte sich Jahrhunderte älter als das unschuldige junge Ding, das behauptete, sein Mündel zu sein, und das konnte er anhand seiner Narben beweisen. Falls er sich je zu einer Ehe entschließen sollte, würde er sich eine reifere Frau suchen, eine mit mehr Erfahrung, eine Frau, die weiß, wie man einem Mann Vergnügen bereitet. Vielleicht sogar eine Witwe. Die bereits unter Beweis gestellt hatte, dass sie ihm einen Erben schenken kann, oder auch eine, die ihre Söhne bereits in die Ehe mitbrächte.
    Das wäre eine Frau, die er brauchen konnte. Doch als er sich eine der abgestumpften, kaltäugigen Hofdamen in seinem Bett vorzustellen versuchte, sah er stattdessen wieder das Mädchen vor sich, das ihn unten begrüßt hatte; er sah im Geiste ihr goldenes Haar in seidigen Locken auf seinem Kissen ausgebreitet, mit ihrem frischen Gesicht und ihrer glatten Haut. Sie hatte nicht nur noch keine Kinder zur Welt gebracht, wahrscheinlich war sie auch noch nie mit

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