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Historical Weihnachten Band 6

Historical Weihnachten Band 6

Titel: Historical Weihnachten Band 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore , Suzanne Barclay , Deborah Simmons , Joanne Rock
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Abwesenheit sogar schon getan? Benedicks Empörung bei diesem Gedanken verwandelte sich in eine große Unruhe, und er rutschte unbehaglich auf dem Stuhl herum.
    „Macht Euch etwas zu schaffen, Sir?“, fragte Hardwin.
    Ja, und ihr Name ist Noel, dachte Benedick, doch er schüttelte den Kopf. Er würde sich das Mädchen noch vornehmen, und er wollte nicht dulden, dass sein Haushalt mit irgendwelchen Schulden belastet war. Er würde Noel das Geld für den Stuhl geben, und den anderen sollte sie mitnehmen, wenn sie ging. Sobald sie weg war, würde er sich nach einer Hilfskraft für Hardwin umsehen, irgendjemand, der jung und eifrig war wie Alard; der könnte den alten Mann bei seinen Pflichten unterstützen, ohne ihn dabei zu beschämen.
    „Ich werde mit Noel über die Ausgaben sprechen“, sagte Benedick. „Bis dahin sehe ich mir in aller Ruhe die anderen Bücher an.“ Er ließ Hardwin mit einem Nicken wissen, dass er sich zurückziehen könne, und wandte seine Aufmerksamkeit wieder ihren Aufzeichnungen zu.
    Bald musste er widerwillig anerkennen, dass eine gewisse Bewunderung für die Fähigkeiten der Person in ihm aufstieg, die Longstone in seiner Abwesenheit verwaltet hatte. Es war kaum zu glauben, dass ein so junges Mädchen das alles geschafft hatte. Doch obwohl sich seine Meinung über Noel allmählich deutlich besserte, rief er sich in Erinnerung, dass sie kaum mehr war als ein Kind. Mit großer Anstrengung schob er noch einmal die Erinnerung an diesen Traum beiseite, in dem sie ihm sehr wohl als Frau erschienen war.
    Benedick wusste nicht, wie lange er dagesessen hatte, doch schließlich wurde seine Konzentration von den verlockenden Düften aus der Küche gestört – und noch von etwas anderem, das frisch, sauber, einladend und irgendwie vertraut roch.
    Noel.
    Sie stand direkt vor ihm und sah in einem roten Seidenüberwurf, der sich um ihre Kurven schmiegte, sogar noch schöner aus, als er in Erinnerung hatte. Alard hatte auf diese Kurven ja so begeistert hingewiesen. Verwundert darüber, dass seinem Knappen etwas aufgefallen war, das er gar nicht bemerkt hatte, sah Benedick auf und blinzelte verblüfft. Ihr liebreizendes Gesicht war so ernst, dass er ein Stöhnen unterdrücken musste. Sie hatte doch nicht etwa vor, die gestrige Auseinandersetzung wieder aufzunehmen? Typisch Frau, ihm erst ein Zugeständnis abzuringen, um dann weitere erbetteln zu wollen. Doch diesmal würde er sie enttäuschen, denn er hatte nicht vor, ihren Aufenthalt hier um einen einzigen Tag nach Dreikönig zu verlängern.
    „Ich muss etwas wissen“, sagte sie mit einer für ihn ungewohnten Direktheit.
    Na bitte, jetzt geht es los, dachte Benedick, doch in ihrem offenen Blick lag weder Vorwurf noch Berechnung. Ihre Augen waren blauer als der klarste See, fand er. Blauer als alles, was er je gesehen hatte. Und auch ihr Haar hatte einen goldenen Ton, den er noch nie bei einer anderen Frau erblickt hatte, es fiel ihr in langen, dicken Locken über die Schultern. Verschwommene Erinnerungen an den Traum tauchten vor seinem inneren Auge auf, und er würde am liebsten feststellen, ob diese Locken tatsächlich so weich waren.
    „Gibt es eine andere?“
    Benedick zuckte verständnislos zurück. Eine andere was ? Sein Unverständnis musste ihm im Gesicht gestanden haben, denn sie sah zur Seite und fing wieder an, als würde es sie große Mühe kosten.
    „Gibt es eine … andere Frau, die Ihr heiraten wollt?“ Benedick war völlig verblüfft, bis ihm ihr Vorschlag von gestern Abend wieder einfiel. Offenkundig wollte sie weder von seiner Burg noch von ihm selbst lassen, obwohl sie das gestern behauptet hatte. Er erinnerte sich wieder an ihre Worte, und es war ihm unbehaglich zumute. Hatte sie nicht gesagt, dass sie ausschließlich ihn begehrte?
    Benedick rutschte auf seinem Stuhl herum und funkelte sie wütend an, wollte in aller Schärfe etwas erwidern, doch ihr trostloser Gesichtsausdruck hielt ihn zurück. Irgendetwas an ihrer Unschuld und Offenheit führte dazu, dass er sich schuldig fühlte. Aber er hatte doch gar nichts getan, außer von ihr zu träumen, und dafür konnte er kaum zur Verantwortung gezogen werden.
    „Nein. Wie ich Euch gestern gesagt habe, steht mir nicht der Sinn nach einer Ehefrau“, antwortete er, um diese törichte Debatte ein für alle Mal zu beenden. Dieses Mädchen würde ihn doch bestimmt nicht weiter unter Druck setzen wollen? Die offene Ausdrucksweise verwunderte ihn. Ihm war noch nie ein Weib über den Weg

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