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Historical Weihnachtsband 1990

Titel: Historical Weihnachtsband 1990 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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ihn.
    „Nett von Ihnen, mich über das Datum auf dem laufenden zu halten", erwiderte er, wobei sich seine Aufgewühltheit in Sarkasmus entlud. Er haßte sich selbst dafür, so mit ihr zu reden, konnte es jedoch nicht ändern. Es kostete ihn schon viel Mühe, nicht vor Zorn aufzubrausen.
    Melinda verschränkte die Arme vor der Brust und kniff die Lippen zusammen. Er war so streitsüchtig wie eh und je. Man könnte ihn für einen alten Mann halten, so freudlos und übellaunig wie er auf alles reagierte. Ihre Stimme klang eisig, als sie fortfuhr: „Ich wollte Sie nur daran erinnern, den Weihnachtsschmuck hervorzuholen. Und wir brauchen einen Baum. Ich sollte so bald wie möglich mit seiner Dekoration beginnen."
    MacKenzie zog die Brauen zusammen. „Ich habe keinen Weihnachtsschmuck", stieß er barsch hervor. „Ebensowenig wird es in diesem Haus einen Baum geben."
    Nun wurde auch Melinda wütend. Am liebsten hätte sie ihn angeschrien, doch beherrschte sie sich. Schließlich durfte sie nicht vergessen, daß Erinnerungen an Weihnachtsfeste mit seinem toten Sohn ihn zutiefst schmerzen mußten. „Ich feiere Weihnachten immer", brachte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    „Es wäre schön, Weihnachten zu feiern." Corley, einer der jüngeren Cowboys, mischte sich ein. „Ich weiß noch, wie Ma immer Weihnachtsplätzchen gebacken hat, und die roten Blumen, die sie in der Stadt gekauft hat. .." Abrupt brach er seinen Satz ab, nachdem er den bösen Blick seines Chefs aufgefangen hatte.
    „Natürlich wäre es schön", stimmte Melinda ihm kühn zu. „Niemand", sagte sie bedeutungsvoll und richtete ihren Blick auf Daniel, „ist zu alt oder zu böse für Weihnachten."
    Daniels Augen glitzerten, während er die Faust auf den Tisch krachen ließ. „Verflixt noch mal, ich habe nein gesagt! Das hier ist mein Haus, und ich werde mir weder von Ihnen noch von irgend jemandem sonst sagen lassen, was ich zu tun habe."
    Damit stand er auf. Sein Stuhl fiel mit einem Krachen um.
    Auch Melinda sprang auf und stemmte die Hände in die Hüften. „Jemand muß Ihnen sagen, was getan wird! Sie sind zu eigensinnig und verschroben, um zur Vernunft zu kommen!"
    Zu gern hätte Daniel sie angebrüllt. Packen und schütteln wollte er sie. Und küssen und in alle Ewigkeit nur küssen. „Hier wird kein Weihnachtsschmuck herumhängen und mir im Weg sein, und ein Christbaum kommt mir auch nicht ins Haus!" sagte er scharf.
    Zu aufgebracht, um noch etwas zu sagen, starrte Melinda ihn aus funkelnden Augen an. Einen Moment lang erwiderte Daniel den Blick, bevor er murrend aus der Küche stapfte. Als er die Tür hinter sich zuknallte, hätte er sie dabei fast aus den Angeln gerissen.
    Am liebsten hätte Melinda ihm etwas nachgeworfen. Schreien wollte sie. Und sie würde Weihnachten feiern. Von diesem verbitterten, übellaunigen Mann würde sie sich und allen anderen auf der Ranch nicht das Fest verderben lassen. Sie alle, einschließlich der Cowboys, verdienten das Weihnachtsfest. Wenn Daniel MacKanzie ihr nicht half, gut, dann machte sie eben alles allein. Er konnte sie nicht davon abhalten, Weihnachtsgebäck und Süßigkeiten oder ein Festmahl zuzubereiten. Sollte er sich doch weigern, den Weihnachtsschmuck hervorzuholen.
    Sie würde sich ihren eigenen basteln. Und wenn er ihr keinen Baum brachte . . . nun, ihr würde schon etwas einfallen.
    Gleich nach dem Mittagessen sattelte Daniel sein Pferd, packte ein wenig Proviant zusammen und ritt zu der Hütte an der nördlichen Grenze der Ranch. Er sagte, er wollte den Zaun untersuchen, obwohl jeder wußte, daß die Männer den ganzen Winter über regelmäßig an dem Stacheldrahtzaun entlangritten und ihn auf Schäden oder umgestürzte Pfosten hin kontrollierten. Niemand hätte allerdings gewagt, diese Tatsache zu erwähnen.
    Melinda wandte sich mit solcher Vehemenz dem Abwasch zu, daß sie schließlich eine Tonschüssel und zwei Gläser zerbrochen hatte, einen Löffel verbogen und einer Emailletasse eine Delle beigebracht hatte. Dann eilte sie auf die Veranda hinaus und ließ den Blick über die Landschaft gleiten. Was konnte sie als Baum benutzen? Sie mußte irgend etwas finden, woran sie den Schmuck hängen konnte.
    Etwas, das MacKenzies Gesetz gerecht wurde, ihm aber gleichzeitig klarmachte, daß sie meinte, was sie sagte.
    Ihr Blick blieb an der nordwestlichen Seite des Pferchs hängen, wo sich mehrere Tumbleweeds aufgetürmt hatten. Diese kugelförmigen Büsche, die im Herbst abbrachen

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