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Historical Weihnachtsband 1990

Titel: Historical Weihnachtsband 1990 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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irgendwie wichtig sein, obwohl er bald fort sein würde? Bald war er wieder in Boston und konnte seine eigenen Ziele verfolgen und sein Leben leben. In welchen Bann Mary und das alte Haus ihn gezogen haben mochten, wäre bald abgelegt und vergessen. Es waren noch drei Tage bis Weihnachten, und dann ging er fort. Bis Neujahr hatte er sie vermutlich längst vergessen.
    Mary hatte sich bewegt, als er die Schultern gestrafft hatte, aber sie hatte nicht aufgeschaut. „Ich werde Sie nicht länger aufhalten", sagte er und hob seine Arbeitspapiere hoch. „Bitte entschuldigen Sie die Unterbrechung."
    „Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen", entgegnete Mary und sah bedauernd zu, wie er den Raum durchquerte. Sie erwartete nicht, daß er noch etwas sagte. Daher war sie überrascht, als er an der Tür zögerte.
    Einen Augenblick stand er reglos mit dem Rücken zu ihr da. Dann drehte er sich ruckartig um. „Was müßte ich tun, um mich Ihrer würdig zu erweisen?"
    Mary konnte ihn nur anstarren, so unverhofft kam das für sie, Jack verweilte noch eine Sekunde, dann wandte er sich ab und ließ Mary in ihrer Verwirrung und erneut aufkeimenden Hoffnung zurück.
    Was müßte ich tun?
    Hatte sie ihn richtig gehört, oder diese Worte nur geträumt? Sie erschauerte immer noch, wenn sie seine Nähe zu spüren glaubte.
    Wie hatte sie existieren können, ehe er in ihr Leben getreten war?
    Ein Geräusch riß Mary aus ihren Gedanken. Es war ein eigenartiges Geräusch, wie Schnee, der vom Dach rutschte. Darauf folgte ein Moment der Stille, bevor ein lautes Jammern aus dem Garten drang.
    Mary ließ die Weihnachtskarte fallen und sprang auf. Hastig legte sie den Schnappriegel am Fenster um und schob es auf. Während sie das tat, steigerte sich das Jammern zu einem Verzweiflungsgeschrei.
    „Hilfe! So komm doch jemand zu Hilfe!" kreischte ein Kind.
    Sobald sich Mary aus dem Fenster beugte, sah sie ihre Nichte Amy dicht unter dem Dach der Küchenveranda neben etwas stehen, das wie ein halbvergrabener Sack aussah.
    „Amy! Was ist passiert?" rief sie hinaus, und Amy drehte sich um. Sobald sie ihre Tante am Fenster entdeckte, begann sie erneut zu wimmern, und Tränen strömten ihr über die Wangen.
    „Hilfe, Tante Mary! Robin hat sich umgebracht! Er hat die graue Katze verfolgt. Sie war auf dem Dach, aber das war zu glatt, und er ist ausgerutscht. Er hat versucht, sich festzuhalten, aber. . ."
    Amy brach ab, weil ihre Tante nicht mehr am Fenster stand und zuhörte. Einige Sekunden starrte sie mit offenem Mund hinauf. Dann schaute sie wieder auf die reglose Gestalt ihres Bruders hinab und wollte erneut schreien, doch ehe sie dazu kam, war Tante Mary bereits an ihrer Seite.
    Im ersten schrecklichen Augenblick fürchtete Mary, daß Amy recht hatte, denn Robin wirkte so still und blaß. So wie er hingefallen war, lag er da, reglos wie eine zerbrochene Puppe.
    Die Knie deuteten in eine Richtung, der linke Arm war ausgestreckt. Seine Mütze war heruntergerutscht und lag ein Stück entfernt, und unter seinem Kopf breitete sich ein immer größer werdender dunkelroter Fleck aus.
    Dieser Anblick ging Mary durch Mark und Bein, und einen Moment stand sie wie gelähmt neben Amy. Dann schwand die Starre, und sie ließ sich auf die Knie sinken, schob Robins rechten Ärmel hoch und überprüfte den Puls.
    Er war rasch und unregelmäßig, aber kräftig genug, um Hoffnung zu vermitteln.
    Vorsichtig legte Mary den kraftlosen Arm auf Robins Brust und griff dann vorsichtig unter seinen Kopf, um die Wunde abzutasten.
    Amy schaute entsetzt zu.
    „Ist er tot, Tante Mary? O bitte, laß ihn nicht tot sein! Er hat gesagt, daß es leicht wäre, aber er hat das Eis nicht gesehen . .
    Mary unterbrach sie. „Hol Betty! Oder Emily oder Mrs. Parker, wer gerade in der Nähe ist. Sag ihnen, daß sie Decken bringen sollen und etwas, worauf wir ihn tragen können. Schnell!" Mit der freien Hand gab Mary dem kleinen Mädchen einen sanften Schubs in Richtung auf das Haus.
    Ohne Robin umzudrehen, konnte sie die Tiefe der Wunde nicht beurteilen. Sie wollte ihn jedoch nicht bewegen, falls er schwer verletzt war. Sobald Betty kam, mußten sie den Arzt rufen, doch zuerst mußte Mary die Blutung stillen. Das Taschentuch, das sie bei sich hatte, war ein nutzloses Fetzchen Spitze, aber über ihrem Tageskleid trug sie eine Schürze.
    Mit der freien Hand zog Mary die Schleife auf und knüllte die Schürze zusammen.
    Dann hob sie Robins Kopf mit der bereits blutverschmierten Hand

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